Hale 1 Piraten der Liebe
bekam sie eine Reaktion. Der bullige Barkeeper drehte sich langsam um, als ob er seinen Ohren nicht traute.
»Sprichst du mit mir, Junge?« brüllte er in aggressivem Ton. Cathy blinzelte ihn an und war völlig verwirrt. Dann nahm sie sich wieder zusammen.
»Ja, genau.« Sie versuchte etwas jungenhaftes Selbstvertrauen in ihre Stimme zu legen. Der Mann schlenderte an der Bar entlang zu ihr hin. Als er näher kam, fing sie an zu zittern. Sie hatte irgendwie nicht etwas so Übermächtiges erwartet. Genau genommen sah er aus wie ein großer, haarloser, roter Affe.
Der Barkeeper führte seine eigene Musterung durch. Seine Augen ruhten nachdenklich auf der weichen, weißen Haut und den großen blauen Augen unter der viel zu weiten Mütze.
»He, wir haben uns hier einen hübschen Jungen eingefangen! « rief er einfach in den Raum hinein. Die Männer hörten auf zu trinken, um Cathy anzustarren. Unter den vielen feindlichen Augen wurde sie blaß.
»Heb ihn hoch, damit wir ihn sehen können! « rief einer der Männer am gegenüberliegenden Ende der Bar.
»He, Mac, ich wußte gar nicht, daß du dich für kleine Jungen interessierst! « Die Saufkumpane stießen den, der zuerst gesprochen hatte, grinsend mit den Ellenbogen in die Rippen. »Was ist los? Hat Bella dich in eine Frau verwandelt? «
Eine rothaarige, sehr generös bekleidete Frau, die auf jeden Fall Bella sein mußte, drehte sich um und kniff dem zweiten Mann verspielt in die Wange.
»Natürlich mache ich euch zu Frauen, Süßer. Ihr müßt nur was sagen! « kicherte sie.
Cathy wurde langsam klar, daß sie einen schweren Fehler gemacht hatte, indem sie diesen Salon betrat. Das beste war, genauso still zu gehen, wie sie gekommen war. Sie bewegte sich unauffällig zur Tür und hoffte, sie zu erreichen, bevor es jemand bemerkte. Jedermanns Aufmerksamkeit war im Moment auf Mac und seine Kumpane gerichtet. Unglücklicherweise sah sie der Barkeeper Weggehen und ergriff mit seiner fleischigen Hand ihre Schulter, gerade als sie dachte, sie würde es schaffen.
»Nicht so schnell, Junge«, grölte der Mann. »Du hast uns noch gar nicht gesagt, was du machst! «
Cathy sah wütend zu ihm hoch. »Ich - äh - ich war gerade auf der Suche nach einem Plätzchen, wo ich die Nacht verbringen könnte. «
Sie war sehr stolz auf ihre erfinderische Fähigkeit. Die wahre Erwähnung ihres eigentlichen Vorhabens wäre hier sicher nicht gut angekommen. Die Leute sahen selber so aus, als wären sie eher auf der schattigen Seite des Gesetzes.
»Du brauchst ein Bett für die Nacht?« fragte der Gigant wiederkäuend. »Nun, ich zweifle nicht daran, daß Bella ihr Bett gerne mit dir teilen wird. Sie hatte schon immer eine Schwäche für Jungs mit Baby-Gesichtern!«
Diese Bemerkung löste neue Witze und Kommentare aus. Eine schwarzhaarige Frau, die so aussah, als wohne sie ganz in der Nähe, kam herüber und starrte Cathy nachdenklich an.
»Nee, der ist zu klein!« rief sie nach ihrer kritischen Inspektion aus. »Werf ihn weg.« Die Männer explodierten vor Lachen. Cathys Ohren brannten, und sie versuchte, sich aus den Händen des Barkeepers zu befreien. Die schmollende Frau stand immer noch bei ihnen. Es war hoffnungslos. Die Hand des Mannes auf ihrer Schulter schien angeklebt zu sein!
»Mensch, Junge, es gibt keinen Grund, jetzt wegzulaufen. Setz dich einfach hier oben hin und sieh dir den Spaß an!«
Mit diesen Worten ergriff der Mann Jons Hemd am Kragen und hob Cathy einfach auf die Bar. Zu ihrem unbeschreiblichen Entsetzen hörte sie, wie der Stoff mit einem lauten Riß nachgab. O nein! Aber vielleicht war es nicht so schlimm. Vielleicht war nichts zu sehen...
»Tut mir leid wegen dem Hemd, Junge«, sagte der Barkeeper und blickte zu ihr herunter. Seine Augen weiteten sich erstaunt. »Verdammt, seht euch das an!«
Seine donnernde Stimme zog die Aufmerksamkeit eines jeden Anwesenden auf sich. Cathy folgte den vielen Blicken, die an ihrer Vorderseite herunterwanderten. O Gott, dachte sie schwach. Sie war nackt! Die ganze linke Brust lag frei in ihrer rosa-weißen Pracht. Schnell zog sie den Stoff hoch, um sich zu bedecken. Ein kurzer Blick um sich herum sagte ihr jedoch, daß es längst zu spät war. Jeder Mann im Raum starrte sie gierig an. »Zum Teufel!« schrie eine rohe Stimme aus dem hinteren Teil des Raumes. »Es ist ein Weibsbild!«
»Ein Weibsbild, es ist ein Weibsbild«, fiel die Bande an der Bar im Chor ein.
»Zeig uns die Titten noch mal, Big Jim!« rief ein
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