Hale 1 Piraten der Liebe
wußte, daß nur noch Harrys Uniform die beiden Männer jetzt retten konnte. Sie drehte sich schnell zu ihnen um und streckte ihre Hand aus.
»Ich danke Ihnen, Gentlemen, daß Sie mich eskortiert haben«, sagte sie schnell und ergriff erst Harrys und dann Petershams Hand. »Ich bin sicher, daß Sie nun schnell wieder zu Ihren Pflichten zurückkehren müssen. Ich werde Sie nicht länger in Anspruch nehmen. «
Die zwei Männer starrten sie an. Sie hatte einen warnenden Blick in ihren Augen, und als sie unauffällig ihre Hände schüttelte, rannten sie weg. Sie hatten alles, was in ihrer Macht stand, für Cathy und Jon getan und mußten jetzt an ihre eigene Haut denken.
»Halt! « ordnete der Offizier voller Verdacht an, als die beiden Männer den Hügel hinaufliefen. Harry und Petersham hielten an, aber bevor sie noch etwas sagen konnten, fuhr Cathy zu dem Mann herum.
»Leutnant, ich sagte, daß ich unverzüglich zu diesem Schiff geleitet werden will! Ich habe keine Zeit zu verlieren, während Sie hier mit diesen Männern diskutieren! «
Der Leutnant sah unentschlossen auf sie herunter. Er hatte keine Möglichkeit, zu überprüfen, ob sie wirklich die war, die sie vorgab zu sein. Er erinnerte sich jedoch daran, gehört zu haben, daß eine Lady Catherine entweder tot oder gefangen in den Händen dieser Piraten sein sollte. Wenn sie die fragliche Lady war, mußte er ihren Kommandos gehorchen. Sie hatte offensichtlich einige mächtige Freunde im Parlament.
»Unverzüglich, Leutnant! « Cathys Worte kamen wie ein Peitschenhieb.
»Ja, Mylady! « stammelte der Offizier und wandte sich an seine Männer. Er ordnete an, ein Boot für die Lady vorzubereiten und es gut zu bewachen. In der allgemeinen Verwirrung konnten Harry und Petersham unbemerkt entkommen.
Als das Boot bereit war, geleitete sie der Leutnant mit vielen Ehrenbezeugungen hinein.
Cathy wurde fast verrückt wegen dieser umständlichen Verrenkungen. In diesem Moment wurde Jon vielleicht gerade gehängt!
»Bitte, schnell!« feuerte sie die Ruderer an, während sie vorne in dem kleinen Boot stand.
Als sie schließlich das Schiff erreichten, auf dem die Hinrichtungen stattfanden, befahl Cathy ihnen, an die Seite zu rudern, an der die Strickleiter hing. Sobald ihre Hände und Füße auf den Seilen waren, kletterte sie so schnell wie ein Affe daran hoch. Die Angst um Jon war stärker als alles andere. Als sie oben ankam, griffen eifrige Hände zu und zogen sie hoch. Als sie an Deck war, bemerkte sie nicht einmal die vielen männlichen Augenpaare, die auf sie gerichtet waren.
»Und was haben Sie auf der >Lady Chester< zu tun, Miß?« fragte eine tiefe Stimme grob.
»Ich verlange, sofort zu dem Kapitän dieses Schiffes geführt zu werden!« sagte Cathy scharf, und die Angst schnürte ihre Kehle zu, als sie die toten Körper an den Seilen hängen sah. Ein Pfarrer würde jetzt noch schnell seinen Segen geben, und dann würde man ihre Körper ins Meer werfen. Cathy konnte sich gerade noch beherrschen. Sie wäre am liebsten zu den Leichen gelaufen, um ihre Gesichter zu studieren. Aber wenn Jon unter ihnen war, konnte sie ihm jetzt nicht mehr helfen, und wenn er es nicht war, würde sie nur Zeit verlieren!
»Ach wirklich, Miß?« Die Stimme klang amüsiert, woraufhin sich Cathy mit einem beinahe mörderischen Blick zu dem Mann umdrehte.
»Ja, guter Mann, wirklich! Ich bin Lady Catherine Ald-ley, und diese Banditen hier haben mich gefangengehalten! Ich nehme an, daß Ihr Kapitän sehr genau wissen wird, wer ich bin, und es wird ihm sicher sehr leid tun, daß ich nicht sofort zu ihm gebracht wurde!«
Unter ihrem eiskalten Blick wurde der dünne, grauhaarige Mann unsicher.
»Ja, Madame!« antwortete er. »Wenn Sie bitte hier entlang kommen wollen, Madame!«
Mit hoch erhobenen Kopf stolzierte Cathy hinter ihm her.
Es ging durch die große Meute von Matrosen hindurch, die den Hinrichtungen zugesehen hatten. Auf halbem Weg über das Deck donnerte in solcher Nähe eine Kanone, daß Cathy sich fürchterlich erschreckte.
»Wofür war dieser Schuß?« fragte sie schnell ihre Eskorte.
»Es ist das Signal für die Wachen, damit sie die nächste Gruppe von Gefangenen zum Galgen bringen. Wir können immer fünf auf einmal hängen, Mylady!«
Der Stolz in der Stimme des Mannes machte Cathy krank. Die Männer waren doch alle gleich. Plötzlich war sie zutiefst dankbar, daß die Mannschaft der >Margarita< in Sicherheit war.
Sie waren Freunde geworden, und es hätte sie
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