Hale 1 Piraten der Liebe
schnell handeln, sonst können wir gar nicht mehr handeln. Wenn wir warten, können wir das Kind nicht mehr als ehelich ausgeben, wenn es kommt.«
»Den Mann, den ich meine, brauchen wir nicht lange zu suchen.«
Sir Thomas Augen verengten sich.
»Ich nehme an, du denkst an den Piraten?«
»Sein Name ist Jon, Papa. Ja, ich denke an ihn!«
»Aber Tochter, ich habe doch schon erklärt, daß die Gefühle dieses Mannes für dich keine Liebe sind. Und du wirst sehr bald merken, daß auch du ihn nicht liebst. Es gibt keinen Grund für dich, diesen Fehler noch zu vergrößern, indem du den Mann heiratest.«
»Es gibt einen sehr guten Grund, Papa. Ich bekomme ein Kind von ihm.« Cathys blaue Augen sahen ruhig in die ihres Vaters.
Sir Thomas seufzte. Als er wieder sprach, hatten sich seine Züge verhärtet.
»Cathy, du mußt verstehen, daß ich die Heirat mit diesem Mann nicht erlauben kann. Er ist ein Mörder, ein Krimineller! Du würdest dich seiner schämen, sobald du wieder zu Sinnen gekommen bist. Dann würdest du mir Vorwürfe machen, weil ich so etwas zugelassen habe! Großer Gott, was willst du denn nach der Zeremonie mit ihm anfangen? Ihn mit nach London nehmen und ihn im Parlament einführen? Ganz England würde uns auslachen!«
Zum Teufel mit ihrer Dickköpfigkeit, dachte Sir Thomas.
»Papa, wenn ich Jon nicht heiraten kann, dann heirate ich gar keinen.« Die eisige Kälte in ihrer Stimme war entsetzlich überzeugend. Aber Sir Thomas versuchte es noch einmal.
»Verdammt, Mädchen, du kannst dich mir nicht widersetzen!« sagte er mit rot angelaufenem Gesicht. »Ich bin dein Vater und trage die Verantwortung für deine Zukunft. Du wirst den heiraten, den ich bestimme!«
»Es tut mir sehr leid, daß ich dir nicht gehorchen kann, Papa, aber ich heirate entweder Jon oder gar keinen!«
Zwei beinahe identische Augenpaare rangen miteinander. Keiner von beiden wollte nachgeben.
»Und was würde nach der Zeremonie passieren, angenommen, ich wäre dumm genug, so etwas zu erlauben? Bist du dir darüber im klaren, daß dein Pirat immer noch zum Tode verurteilt ist? Es ist unwahrscheinlich, daß er dem Henker zeit seines Lebens entkommt. Leute von seinem Schlag landen früher oder später immer dort.«
»Ich weiß, wieviel Einfluß du in London hast, Papa. Es ist kein Problem für dich, eine Begnadigung zu erwirken, wenn du es nur willst.«
Während Cathy sprach, dachte Sir Thomas schnell nach. Wenn man es genau betrachtete, war es gar nicht so schlecht, was sie vorhatte. Die Vorstellung, daß Cathy einen jungen Waschlappen heiraten könnte, der weder Geld noch Einfluß hatte und ihm selbst insofern auch gar nichts nützen würde, hatte ihm nie sonderlich gefallen. Wenn er irgendwie ihren guten Namen herstellen könnte, ohne sie an einen Ehemann zu binden, wenigstens nicht für immer, konnte immer noch etwas Besseres dabei herausspringen. Sie könnte ja bald zur Witwe werden... Sir Thomas lächelte in sich hinein. Das war die beste Lösung. Er würde Cathy erlauben, ihren Piraten zu heiraten, und dann den Kerl aus dem Weg räumen. Natürlich würde er selbst keinen Mord begehen, dachte Sir Thomas. Das war gar nicht notwendig. Wenn der Pirat der königlichen Gerechtigkeit übergeben würde, wäre sein Ende unabänderlich - und vollkommen legal. Für Cathy stünden dann alle Möglichkeiten I offen, einen anderen Ehemann zu finden, der ihrem eigenen hohen Rang entsprach. Soweit er sehen konnte, gab es nur zwei Probleme: die Politwelt durfte nicht erfahren, daß Cathys verstorbener Mann ein Pirat gewesen war, und Cathy selbst durfte nicht eher etwas von dem Schicksal dieses Mannes wissen, bis ihre Zuneigung zu ihm erloschen war. Es gab Wege, das zu arrangieren...
»Was sagtest du, meine Tochter?« Sir Thomas lächelte Cathy strahlend an. Cathy war sehr verwundert über die ständigen Stimmungswechsel ihres Vaters, aber zu ein- genommen von ihren eigenen Gedanken, um weiter darauf zu achten.
»Du könntest eine Begnadigung für den Mann erwirken, Papa.«
Sir Thomas nickte langsam und schürzte seine Lippen, so als würde er die Sache überdenken. »Ja ich nehme an, das könnte ich.«
»Ich werde niemals einen anderen heiraten, Papa.« Cathys Augen musterten ihn. Sir Thomas seufzte.
»Und das ist dein letztes Wort, meine Liebe?«
»Ja, Papa. Das ist mein letztes Wort.«
»Ich sehe, daß du mir keine Wahl läßt.« Sir Thomas gab widerstrebend nach. »Aber, daß du mir später keine Vorwürfe machst! Es ist einzig
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