Hale 2 Freibeuter des Herzens
festhielt. Virginia war zwischen ihnen beiden eingekeilt, und Jon, der dadurch nicht näherkommen konnte, sah sie mit finsteren Augen an, die aber ein Lächeln nicht verbergen konnten. Cathys eigene Augen tanzten vor Frohsinn, und ihre Wangen schienen vor Aufregung zu glühen. Ihre Lippen gaben den Blick auf ihre weißen Zähne frei, und plötzlich verspürte Jon das unsägliche Verlangen, diese Lippen zu küssen. Es war schon so lange her...
Cathy sah, wie sich sein Kopf senkte, und ihr Herz schien auf einmal lauter zu klopfen. Er würde sie küssen, wurde sie sich plötzlich bewußt und auf einmal konnte sie es kaum noch erwarten. Ihre blauen Augen schienen sich zu verdunkeln, ihre schmale Hand legte sich um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herunter. Ihre Lippen trafen sich mit der Hitze eines Feuers, von dem sie nicht wußte, von wem es ausging.
Sein Mund verschlang den ihren hungrig, und seine Lippen und seine Zunge erforschten ihren Mund. Cathy erwiderte den Kuß, während sie auf Zehenspitzen stand und sich nur mit ihrer Hand an ihm festhielt. Ihre Nägel bohrten sich in seinen Nacken, aber sie merkten es beide nicht. Jons Hand wanderte nach unten und preßte ihren Unterkörper an seinen. Cathy Konnte seine harte Männlichkeit spüren, und ihre Zehen bohrten sich in den warmen Sand.
Zwischen ihnen begann Virginia, in Protest zu zappeln. Als das nichts half, begann sie zu schreien. Wie aus weiter Ferne klang ihr Wimmern an Cathys Ohr, und nur ganz allmählich wurde ihr klar, woher es kam. Aber Jon ließ bereits von ihr ab, wenn auch widerwillig. Cathy konnte das Verlangen in seinen Augen sehen. Sein Atem ging schwer. Er wollte mich auch, ging es ihr überglücklich durch den Kopf. Ihre Lippen lächelten ihn an. Ihre blauen Augen schimmerten wie Sterne.
»Virginia... « sagte er heiser, ohne den Blick von Cathys Gesicht abzuwenden. Cathy blinzelte, schluckte und machte einen Schritt rückwärts. Nachdem Virginia jetzt auf ihrer Mahlzeit bestand, war der Zeitpunkt ungünstig. Aber später...
»Sie hat Hunger«, erklärte Cathy, die sich plötzlich bewußt wurde, daß sie Jon mit ihren Augen förmlich verspeiste. Er errötete leicht, und sie senkte ihren Blick zu ihrer Tochter. Jon schnitt eine Grimasse und wandte sich ab.
»Ich kenne das Gefühl genau«, hörte Cathy Jon murmeln und lächelte wissend.
In der Folgezeit war es Jon fast unmöglich, die Finger von ihr zu lassen. Sie war seine Frau, egal was andere sagten, und es gab kaum etwas anderes, an das er noch denken konnte. Er versuchte, ihr fernzubleiben, denn allein der Anblick ihres kaum bedeckten Körpers reichte aus, in ihm ein Feuer der Leidenschaft zu entfachen. Er konnte sie nicht lange allein lassen, denn sie lief Gefahr, sich selbst in irgendwelche Schwierigkeiten zu bringen, aber in ihrer Nähe zu sein, bedeutete, sich zu quälen. Jon kam zu einem Kompromiß, indem er viele Stunden lang, in denen er angeblich durch den Wald strich, oben auf den Klippen auf dem Bauch liegend verbrachte, und ihr zusah, wie sie mit Virginia spielte. Von dort aus konnte er sie ansehen, sich nach ihr
sehnen, denn er war weit genug entfernt, um seiner Leidenschaft nicht nachzugeben. So verführerisch ihr Körper auch sein mochte, er erinnerte sich daran, daß de noch nicht genügend Zeit gehabt hatte, sich von einer schwierigen Geburt zu erholen. Es wäre schon fast ein Verbrechen, sie in diesem Zustand zu berühren, aber sie trieb ihn fast zum Wahnsinn. Er konnte sich nicht klar darüber werden, ob sie es aus Absicht tat oder nicht. Aber vermutlich nicht. Woher sollte sie wissen, daß jedes Lächeln von ihr, jede Berührung ihrer Hand seine Temperatur zum Kochen brachte und den Mund austrocknen ließ?
Waren die Tage schon schlimm, so waren die Nächte eine Tortur. Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es ungemütlich kalt. Wenn sie sich dann dicht an ihn kuschelte und ihren Arm um ihn legte, bedurfte es aller Willenskraft, sie nicht auf den Rücken zu drehen und an Ort und Stelle zu nehmen. Während sie schlief, kämpfte Jon um seine Selbstbeherrschung, und bisher war es ihm gelungen. Das einzige, was ihm Kraft gab, war die Angst, ihr in seiner neu aufgeflammten Leidenschaft seine Liebe zu gestehen. Er war nach langer Überlegung zu dem Schluß gekommen, daß ein Leben ohne sie nichts wert war, und er wollte sie behalten-jedoch zu seinen Bedingungen, nicht ihren. Nie wieder würde er den sprichwörtlichen Kniefall vor ihr machen und den Saum ihres
Weitere Kostenlose Bücher