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Hallo Engel!

Hallo Engel!

Titel: Hallo Engel! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Paul
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Angier gegangen, um ihm einen Gefallen zu tun?”
    “Nein.” Devs dunklen Augen wurden kalt. “Als ich die Strafverfolgung aufgab, war mein Vater schon über ein Jahr tot. Ich habe mir selbst den Gefallen getan.”
    “Aber wieso?”
    “Im öffentlichen Dienst macht man ständig Überstunden, die Fälle sind nervenaufreibend und die Mittel begrenzt. Ich dachte, ich könnte gegen das System ankommen, aber es war unmöglich. Ich habe fast zehn Jahre lang geschuftet und doch nichts erreicht.”
    “Wie meinst du das? Was wolltest du denn erreichen?”
    “Ich wollte Richter werden, kannst du dir das vorstellen? Vor zwei Jahren bewarb ich mich bei der Jenny-Kommission. Das ist der Ausschuss, der die Richter ins Amt setzt.” Er lächelte selbstironisch. “Ich dachte, ich könnte es durch pure Leistung schaffen. Also begab ich mich auf die Ochsentour – sammelte Empfehlungsschreiben und schwitzte in endlosen Bewerbungsgesprächen vor der Kommission – hat alles nichts genützt. Hinterher war ich schlauer. Ich habe den Staatsdienst quittiert und mich bei Putman beworben. Sie nahmen mich auf der Stelle.”
    “O Dev.” Er wirkte knallhart, ungerührt, das Gesicht vollkommen beherrscht, aber Gaby fiel nicht darauf herein. Sie spürte instinktiv, dass ihm an dem Richteramt viel gelegen hatte. “Warum hat der Ausschuss dich abgelehnt?”
    “Sie haben mich nicht direkt abgelehnt … das tun sie selten, musst du wissen. Sie halten einen nur hin. Als ich vor einem Jahr das letzte Mal nachfragte, hieß es, man würde mich noch immer 'in Erwägung ziehen'. Hätte ich meine Bewerbung nicht zurückgezogen, würden die mich vermutlich mein Leben lang 'in Erwägung ziehen'.”
    Sie richtete sich auf. “Das kannst du nicht wissen. Vielleicht wirst du ausgewählt.”
    “Ja, und du bist vielleicht tatsächlich ein Engel.”
    Sie versteifte sich. Das hatte sie verletzt. Dev holte tief Luft. “Es tut mir leid, ja? Ich wollte das Thema nicht ansprechen. Lass uns das Ganze vergessen.”
    Er stand auf und streckte ihr die Hand hin. “Was hast du heute Vormittag gemacht? Warst du einkaufen?”
    Gaby schüttelte den Kopf. Sie nahm seine Hand, stand auf und stellte das Album wieder in den Schrank. “Ich habe im Obdachlosenasyl ausgeholfen. Das mache ich jeden Morgen für ein paar Stunden, die können dort jede Hilfe gebrauchen.”
    “Aha.” Automatisch griff er nach der Brieftasche. “Wolltest du um eine Spende bitten? Brauchen sie Geld?”
    Sie warf ihm einen sarkastischen Blick zu. “Geld brauchen sie immer, aber deswegen bin ich nicht hier. Besuchen dich die Menschen nur, wenn sie etwas von dir wollen? Ich bin gekommen, weil du heute Geburtstag hast.”
    Er starrte sie verdutzt an.
    Sie seufzte und ging zur Tür. “Heute ist der 21. Juni, Devlin. Ich habe dir einen Kuchen gebacken. Er steht auf Evelyns Schreibtisch.”
    Gaby winkte ihn heran. Er folgte der Aufforderung und spähte um die Ecke. Kein Zweifel, auf dem Pult seiner Sekretärin stand ein prachtvoller Kuchen, verziert mit weißem Zuckerguss und Kokosraspeln.
    Die ungeheure Freude, die er empfand, überraschte ihn selbst. Er ging zu Evelyns Schreibtisch und betrachtete den Kuchen wehmütig. Seit dem Tod seiner Mutter hatte niemand mehr an seinen Geburtstag gedacht. “Woher wusstest du das?”
    “Geheime Quellen.”
    Mit dem Finger tupfte er etwas von dem Belag auf und kostete. Der herb-süße Geschmack reizte seine Zunge. “Köstlich. Was ist das?”
    “Es nennt sich Engelskuchen.”
    Er lächelte. “Natürlich.”
    Sie fing seinen Blick auf und gab sein Lächeln zurück. “Und das ist noch nicht alles. Evelyn hat deinen Terminkalender umgestellt, damit du zwei Stunden Mittagspause hast.”
    “Das ist nett gemeint, Gaby, aber ich kann wirklich nicht weg.” Er sah ihre Enttäuschung und zögerte. “Was hattest du denn vor?”
    “Ein Picknick. Es dauert bestimmt nicht lange, Dev. Du bist rechtzeitig zu deinem nächsten Termin zurück. Das verspreche ich.”
    Dev fuhr sich durchs Haar und blickte aus dem Fenster. Ein Picknick. Die Idee war kindisch – und merkwürdig charmant. Gaby wirkte so begeistert. Mit ihr bekam alles einen eigenen Reiz: Golfspielen, ein altes Album durchblättern, sogar die langweilige Vorlesung, die er vor ewigen Zeiten besucht hatte. Ein Picknick mit ihr würde garantiert Spaß machen. Die Vorstellung, mit Gaby an einer abgelegenen schattigen Stelle des Parks im Gras zu liegen, ließ ihm das Blut heißer durch die Adern

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