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Hallo Engel!

Hallo Engel!

Titel: Hallo Engel! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Paul
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sind denn auf einmal all die Kinder geblieben?”
    Sie wies über den Rasen auf ein weißes Fahrzeug. “Der Eismann hat mir den Rang abgelaufen.”
    “Sie haben dich einfach im Stich gelassen?”
    “Das ist wohl mein Schicksal.” Die Worte klangen ernster, als Gaby beabsichtigt hatte. Dev kniff die Augen zusammen und kam näher. Sie schluckte. Er war zu nah. Immer wenn sie die Nähe seines Körpers spürte, überfiel sie Gehemmtheit – und eine ungehörige Erregung. So locker wie möglich ging sie zu einem Schaukelsitz und ließ sich darauf nieder.
    Dev folgte ihr und lehnte sich mit seinen breiten Schultern an den Pfosten. “Wie meinst du das? Deine Eltern haben dich doch nicht etwa ausgesetzt?”
    “Nein. Klar, mein Vater verließ meine Mutter, aber das war vor meiner Geburt – sie waren nicht verheiratet. Er sagte, er wolle sich nicht anketten lassen. Ein paar Jahre später starb er.” Sie strich mit den Sandalen über den Sand und ließ die Körnchen zwischen ihre Zehen gleiten. “Eigentlich komisch, seine Begründung. Mom wollte sich nämlich auch nicht anketten lassen. Sie war ständig in der Welt unterwegs, bis zu ihrem Tod.”
    Dev beobachtete sie genau. Er griff nach der Schaukelkette und versetzte sie in Drehung, bis Gaby in Halbkreisen schwang. “Das war sicher hart für dich”, sagte er leise.
    “Nein, nein, es war nicht weiter schlimm.” Sie lächelte. “Mom und mein Onkel – ihr Bruder – hatten ein humorvolles Gemüt. Sie kamen überall zurecht und haben die vielen Bekanntschaften und Ortsveränderungen immer genossen. Manchmal denke ich, sie fühlten sich in den verschiedenen Städten stets wohler als die Menschen, die ihr ganzes Leben dort verbrachten.” Ihr Lächeln schwand. “Für meinen Onkel war es ein schwerer Schlag, als Mom vor ein paar Jahren starb. Außer mir war sie seine einzige Angehörige. Eine Zeit lang war er ziemlich am Trudeln. Er verlor den Boden unter den Füßen.”
    “Und du?”, fragte Dev eindringlich.
    Ich war mein ganzes Leben lang am Trudeln.
Laut sagte sie: “Mir hat sie auch sehr gefehlt.”
    Dev blickte auf sie herunter und fragte sich, was hinter diesem leicht betrübten Gesicht vorgehen mochte. Sie schien sich stets mehr um andere zu sorgen – zum Beispiel um ihren Onkel –, als um sich selbst. “Lebt dein Onkel noch?”, wollte er wissen.
    Gaby schrak auf. Ahnte Dev etwa, dass Herbert Smith ihr Onkel war? “Ja, allerdings”, gab sie vorsichtig zurück. “Er hat sich in eine Frau verliebt …”
    “Und hofft, mit ihr glücklich bis an sein Lebensende zu werden”, schloss Dev sarkastisch.
    “Warum auch nicht?” Da sie weitere Fragen im Kern ersticken wollte, begann sie zu schaukeln. “Das macht wahnsinnig Spaß. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr auf einer Schaukel gesessen.”
    Zu ihrer Erleichterung ließ Dev von seinem Thema ab und bemerkte nüchtern: “Ich nehme an, das ist wie Rad fahren. Man verlernt es nie.”
    Er trat hinter sie. Gaby machte große Augen, als er sich über ihre Schulter beugte. “Was wird das?”
    “Ich schubse dich an.” Er legte ihr die Hände auf den Po und gab ihr einen leichten Stoß.
    “Das ist aber nicht nötig.” Automatisch streckte sie die Beine aus, um die Schaukel höher zu treiben.
    “Ich glaube doch”, meinte Dev, als sie zurückschwang. “Du hast mich die ganze Woche lang herumgeschubst, jetzt bin ich mal an der Reihe.”
    “Sehr witzig”, bemerkte Gaby, doch sie protestierte nicht weiter. Sich schaukeln zu lassen, war ein harmloses Vergnügen. Sie verbannte alle Gedanken an Vergangenheit und Zukunft und genoss die schwebende Bewegung.
    Sie hatte ganz vergessen, wie schön dieses Schwingen sein konnte. Wie erregend. Sie versuchte zu verdrängen, dass die Erregung hauptsächlich aus der Berührung von Devs starken Händen an ihren Hüften entsprang. Sie hob und senkte die Beine, und mit ihrer Körperkraft und Devs kräftigen Stößen flog sie höher und höher. Sie warf den Kopf in den Nacken. Der blaue Himmel sauste vorbei und Devs Gesicht stand umgekehrt. Sie kam wieder herunter und er packte sie erneut – fest und nah, er schickte sie noch höher hinauf. Immer schneller und wilder schaukelte sie, der warme Wind zerwühlte ihr Haar. Die Bewegung war berauschend, wieder stieß sie hinauf. Sie fühlte sich frei. Befreit. Ein Gefühl wie Fliegen.
    Spontan sprang sie.
    Einen kurzen atemlosen Moment lang hing sie in der Luft. Dann kam sie auf dem Boden auf, der Schwung warf sie auf die

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