Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
das emsige Drumherum.
Plötzlich bleibt unser Blick an jemanden haften. Ja … wen erspähen unsere aufmerksamen Augen an dem geschäftigen Ort der Bekömmlichkeit? Wer platzt ungeniert an der Bar? Unser beziehungsweise Nikes ehrenwerter Bernie! Und … platzt er da allein? Nein!!! Er lehnt lässigleger an der Bar und neben ihm sitzt ein zierlicher Hintern mit schwarzem, langem Haar, das ihr bis zum besagten Allerwertesten reicht. Sie schüttelt amüsiert die wallende Mähne, währenddessen Bernie anscheinend irgendetwas Vergnügliches ausplaudert und … er tätschelt ihr dabei gebieterisch ihre Sitzbacken! Darauf zieht er alle Register! Er zerrt sie stürmisch an sich heran und Madam folgt ihrem Befehlshaber willig und danach … küsst er sie mit jener Leidenschaft, wie Francesco mich küsst!!!
Mit Leidenschaft, die Leiden schafft!
Caro und ich beobachten verblüfft die funkenspritzende Szenerie und hoffen dabei noch inständig, dass uns unsere Adleraugen einen bitterbösen Streich spielen. Die turtelnden Täubchen sind wunderbar in der breiten Spiegelfront der in dunklem Holz gebeizten Bar auszumachen. Madams Hand durchstöbert unterdessen sanft Bernies Haar (hierbei funkelt mir erkennbar etwas Teures, Edles entgegen und … diese besagte Lichtreflexion steckt darüber hinaus anschaulich an Madams Ringfinger). Ich brauche eine flüchtige Schreckminute bis sich die gerade aufgedeckten und unglaublich widrigen Erkenntnisse bis zu meinem völlig schwerfälligen Großhirn durchgearbeitet haben. Caro ist in dieser fatalen Situation eindeutig schneller von Begriff. Sie peilt die beiden verschlungenen Zungen schnurstracks an und gibt Bernie einen ganz und gar unsanften Hieb in die Rippen.
»O Verzeihung! Ach, Bernie, mein Lieber, du hier! Ich wusste gar nicht, dass sie dich schon wieder entlassen haben, ich dachte mir ...«
»Hey, was soll denn das!«, bemerkt er barsch.
Dieser Bastard hat seine Stimme sofort wiedergefunden! Ich hätte ihm eigentlich, wegen unseres unerwarteten Stelldicheins viel mehr Fassungslosigkeit zugetraut, aber … so kann man sich täuschen! Ich leiste, auf diesem abrupten Kontra hin, Caro sofort Schützenhilfe.
»Hallo, Bernie! Sag einmal, ist das wahr oder behaupten das nur böse Zungen? Ich weiß, in unseren Kreisen ist das nicht üblich, aber …«, ich schleiche mich verschwörerisch zu ihm und pirsche mich geschickt an sein Ohr heran, um ihm etwas offensichtlich sehr Vertrauliches zuflüstern zu können. Natürlich kommuniziere ich genau in der richtigen Dosierung mit Bernies Ohrläppchen – nicht zu laut und auf keinen Fall zu leise -, denn es ist überaus wünschenswert, dass Madam die indiskreten Details auch belauschen kann, immerhin sollte die Pointe ja an der richtigen Stelle platziert werden, »hast du dir wirklich Syphilis eingefangen?«
»Hoffentlich noch im Frühstadion, sonst sieht’s bitter aus, was?«, entgegnet Caro flüsterleise und macht dabei ein schmerzverzerrtes Gesicht.
»Bernhard! Was reden diese beiden Frauen da bloß?«, will Miss. Schwarzkopf spitzmündig wissen.
»Wie lange sind Sie denn schon mit diesem werten Herren hier liiert?«, frage ich neugierig.
»Jetzt reicht’s aber! Hier hört der Spaß eindeutig auf!«, merkt er, an unsere Adresse gerichtet, an, bevor er sich wieder seiner konfus wirkenden Zungenbeschwörerin zuwendet. »Ich kann das erklären!«
Ups ... nun wird seine Stimmlage lauter und … jetzt wird sie wieder etwas leiser! Man könnte diese eigentlich momentan mit einer gänzlich unstabilen Tonleiter vergleichen, tja … mit einer so dermaßen wackeligen Tonleiter, die allenfalls sogar gleich vollends umzukippen drohte.
»Schatz, ich habe dich etwas gefragt! Wer sind diese beiden Frauen?«, will Zimtzicke noch immer wissen.
»Sei nicht so unhöflich und stell uns schon vor!«, versucht ihm Caro Mut zuzusprechen. »Nun gut, dann eben nicht!«
»Komm, wir gehen!«, faucht Bernie daraufhin seine bessere Hälfte verärgert an und knallt einen Geldschein auf die Bar.
»Ich denke nicht daran. Was soll das alles bedeuten?«, widerspricht sie ihm laut, währenddessen er sie bereits verzweifelt vom Barhocker runterzerrt und in Richtung rettenden Ausgang schiebt.
»Und Bernie …«, zirpt ihm Caro nach, »ich finde es wunderbar, dass du eine so selbstlos liebende Partnerin gefunden hast, mit der du alles, wirklich ALLES teilen kannst.«
»So lass mich doch endlich los!«, kreischt sein Püppchen nun aufmüpfig. Mit diesen Worten
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