Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
anrüchigen Themen übergegangen. Meine gut gefüllte Goody-Lade sorgt (zumindest bei mir) für das nötige Feedback der sexuell stimulierenden Kommunikation, die zum Schluss nur auf den Höhepunkt des einen oder anderen hinausgeht. (Ach, bezüglich keinen hochkriegen : Diesen Punkt kann ich seit unseren glühenden Telefonkontakten getrost abhaken, glaube ich jedenfalls.)
Ich freue mich schon inbrünstig auf ein baldiges Wiedersehen. Ich muss mir selbst in dieser kulanten Aufbauphase unserer Beziehung bereits eingestehen, dass ich Francesco immer und überall um mich haben möchte, ich will ihn berühren, ihn küssen, ihn liebkosen, und ich will ihn nieee wieder loslassen! Ich gestehe, ich gestehe, ich gestehe!!! Ich kann dieses unwahrscheinliche Glück noch gar nicht fassen. Das muss wahre Liebe sein! Ja, ich liebe diesen Mann abgöttisch. Was mir all die Jahre verwehrt worden ist, ist nun plötzlich und unerwartet in mein Leben getreten!
·Ab welchem Zeitpunkt kann man eigentlich davon ausgehen, dass es sich bei diesem unbeschreiblichen Gefühlschaos nicht um ein verzerrtes Trugbild handelt, dem man dann doch ewiglich nur irgendwie hinterherjagt?
·Ab wann verflüchtigt sich wohl die anfängliche Verliebtheit und ab wann macht sie demzufolge für eine noch viel bedeutendere und gewaltigere Kraft in unserem Herzen Platz?
·Wieso geht dieser Einzug so mühelos vonstatten und wieso ist der Auszug dann meist so schmerzvoll?
·Wieso kann ein Mann so unnahbar scheinen und doch so sehr mein Innerstes berühren?
·Wieso will mich Francesco nur aus der Distanz entflammen?
... Geben und Nehmen = beziehungstechnische Gleichung.
Der Februar ist rasch eingeläutet! - Nachdem Francesco eine Woche lang ungeduldig bei seinen Eltern ausgeharrt und sich dabei streng nach dem Leitsatz seiner Mutter »Überanstreng’ dich bloß nicht, mein Junge« gerichtet hat, ist es ihm nun - nach einem ärztlichen Check - erlaubt, sich mit Hilfe von Krücken fortzubewegen. (Dauer des nachfolgenden Stockeinsatzes: mindestens eine Woche! Es kommt hierbei auf den hoffentlich günstigen Heilungsprozess des lädierten Beines an.)
Somit ist Francesco im Grunde genommen wieder arbeitsfähig und einsatzbereit. Vinzenz fährt ihn nun frühmorgens zum Bürogebäude und hinterher hilft er seinem gehandicapten Chef noch bei der Bewältigung der wenigen Treppen Richtung Arbeitsplatz. Im Anschluss an diese Tortur wird der humpelnde Boss schließlich seiner Privatsekretärin ausgehändigt, die ihm dann jeden Wunsch von den getreuen Äuglein abliest. (Ich habe aber wegen dieses kurzfristig eingebürgerten Übergabezeremoniells keine Bedenken. Die graumausige Frau Polzack kann in ihrem vermutlich sehr beschränkten Repertoire höchstwahrscheinlich ohnehin mit nichts aufwarten, was meine sorglose Wenigkeit nicht auch in irgendeiner Form anbieten könnte? – Nun gut, sie hat Francesco als Person, aber sonst hat sie nichts, ha! Er teilt Kopfkissen und Bett beziehungsweise Telefonleitung allein mit mir!)
Die Zeit, um mir in den nächsten Tagen einen Besuch abzustatten, reicht Francesco, durch die entgangene Arbeitswoche, bedauerlicherweise nicht aus. »Ich muss leider nachsitzen!« - hatte er mir gegenüber klagend erwähnt. »Tja, Übermut tut selten gut! S.S.: Selbst Schuld, du Raser!« – war meine neckische Antwort darauf.
Meine Freizeitgestaltung leidet dennoch nicht durch diese Bekanntmachung, ganz im Gegenteil: Caro möchte ohnehin zwei Tage (Montag und Dienstag) nach Wien reisen und nun kann ich sie auf diesem Ausflug bedenkenlos begleiten.
Der Wiener Sightseeingtrip ist bis zu einer unverhofften Begegnung aufschlussreich, anstrengend und vielseitig. Wir haben gleich am Anreisetag das altehrwürdige Schloss Schönbrunn und das ebenfalls antike Belvedere , wo zurzeit gerade eine bemerkenswerte Klimt-Ausstellung einlogiert ist, besucht. Als wir zu guter Letzt auch noch den Tourismusmagneten Prater erfolgreich hinter uns gelassen haben, tasten wir uns mit der Tram allmählich in den ersten Bezirk vor. Nach der ausgelassenen Spazierfahrt am Ring wollen wir unsere strapazierten Glieder eigentlich nur noch gemächlich hochlagern.
Was die anstrengende Lauferei des Tages vergessen lassen und was vornweg für unsere Knochen sofortige Linderung versprechen würde, liegt dabei so unglaublich nahe. Wenig später entspannen wir bereits bei einem absolut leckeren, kraftspendenden Drink im erlauchten Haas-Haus und beobachten sorgenfrei
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