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Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Titel: Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana E. Grant
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überstreifen wollen, oder?«, fragt Frau Grabner ungläubig nach.
    »Papperlapapp! Jetzt bin ich hier, jetzt bleib ich hier«, entgegnet Gretchen forsch.
    Sie schiebt daraufhin ihren Mantel in Hüftnähe, verknotet dessen Ärmel um ihre Taille und setzt sich wie selbstverständlich zu Tisch (wohlgemerkt: im voll besetzten Kaffeehaus!).
    Die Gäste ringsum, Frau Grabner und ich schauen bei der dargebotenen Coolness nicht schlecht aus der Wäsche.
     
     
    Tja, das war der Clou des ersten Adventsonntags.
    Gretchen und Frau Grabner haben hinterher noch gemütlich Kaffee und Kuchen bestellt. Danach sind die beiden sogar bis zum Fünfuhrtee geblieben. Frau Grabner hatte zur Beruhigung ihrer lädierten Nerven zwei weitere Gläschen Sekt benötigt. Ihr war die vorangegangene Situation scheinbar viel peinlicher und unangenehmer als dem betroffenen Gretchen selbst.
    Am Abend habe ich, gleich, nachdem Raffael meinen Servicebereich übernommen hatte, Reißaus genommen. Ich möchte diesen Tag nur noch entspannt und friedlich bei Kerzenschein und angenehmen Radioklängen ausklingen lassen.
    Von neunzehn bis zweiundzwanzig Uhr lausche ich regelmäßig die Sendung Solid Gold . Darin finden sich zumeist Interpreten und Songs aus den Sechzigern bis hin zu den Neunzigern. Im Anschluss wird dann allzeit die wöchentliche Astro-Show, ein absoluter Fixpunkt in meinem Radioprogramm, ausgestrahlt. (Man muss schließlich, wenn einem seitens der Sterne in der künftigen Woche etwas prophezeit wird, darauf vorbereitet sein.)
     
     
    Weihnachtsfeierlichkeiten
     
     
    Trunken müssen wir alle sein!
    Jugend ist Trunkenheit ohne Wein;
    Trinkt sich das Alter wieder zur Jugend,
    so ist es wundervolle Tugend.
    Für Sorgen sorgt das liebe Leben,
    und Sorgenbrecher sind die Reben.
    (Johann Wolfgang von Goethe)
     
     
    Der Schneefall der letzten Tage war einigermaßen ergiebig und somit stapfe ich in den Fußspuren meiner Vorgänger Richtung Party! Ich finde mich pünktlich um achtzehn Uhr im Arkadengarten des Klosterbräus ein.
    Heute sind alle Betriebsangehörigen zur alljährlichen Weihnachtsfeier geladen. Mittlerweile habe ich schon das zweite Adventwochenende überstanden und deshalb bin ich zum Schluss gekommen, dass ich mir heute durchaus etwas genehmigen darf. Darunter fällt: Glühwein, Glühmost oder Punsch. Es ist schließlich bitterkalt und das vorweihnachtliche Event findet im Freien statt.
    Dieser Rahmen hier wirkt beinahe kitschig. Die barocken Gewölbe des Arkadeninnenhofes sind mit hohen Tannenbäumen geziert, die spärlichen Lichterketten, die sich zwischen den dichten Zweigen und Ästen verfangen haben, wirken effektiv und sind gut in Szene gesetzt.
    Hmmm ... Ich erblicke gerade eine Holzbude mit köstlichen Lachsbrötchen, Schinkenschnittchen und Schmalzbroten, und nebenan kann ich einen Kupferkessel mit Gulaschsuppe entdecken. Ferner ist noch ein Stand mit Frankfurter, Debrecziner, Käsekrainer, Brat- und Weißwürstel aufgebaut worden.
    Neben den urigen Verpflegungshütten, die mit jeder Menge Tannenzweiglein geschmückt sind, finden sich altehrwürdige Holzschlitten, die kunstvoll mit bunten Weihnachtspäckchen versehen sind, Rentiere aus Weidenzweigen und geflochtene Körbe, die allesamt randvoll aufgefüllt mit Orangen, Mandarinen und roten Äpfeln sind, ein. Um dem Rahmen den allerletzten Schliff zu verpassen, stehen in regelmäßigen Abständen dekorative Laternen mit lilienweißen Kerzen auf gefällten Birkenbaumpflöcken umher.
    Die Stimmung ist zu Beginn ausgelassen und gut. Man vernimmt allerorts fröhliches Geschnattere, das sich ab und an mit herzhaften Lachsalben vermischt. Es sind mittlerweile schon jede Menge Betriebsangehörige eingetroffen, aber Elvira kann ich unter der Menge trotzdem noch nirgendwo ausfindig machen. Nun, ich werde die Zeit nutzen, um eine Begrüßungsrunde zu absolvieren. Vorneweg sollte ich mir aber vielleicht schon einmal einen Punsch genehmigen (nur damit ich nicht erfriere).
    Ich schüttle auf dem Weg zum Punschstand jede Menge Hände.
    Heute geben sich alle ein Stelldichein: Servicefachkräfte, Köche, die Mitarbeiter der Patisserie, Tischler, Malermeister, Elektriker, Stubenhäschen, Rezeptionisten, et cetera, et cetera. Vom ersten Stock, also unserer Chefetage, dazu zählt: F&B-Büro, Verwaltung, Personal- und Bankettbüro, Buchhaltung, Sales und Direktion, sind auch bereits sämtliche Häupter vertreten. Zum Glück kann ich Gerhard (nüchtern betrachtet ist er nur halb so charmant wie

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