Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
angebrochene Champagnerflasche und danach köpfen wir genüsslich eine weitere, um somit der prickelnden Köstlichkeit den Weg in unsere allzeit ausgetrockneten Kehlen – Heizung und Vinzenz sei Dank! - zu ebnen.
Als Seefeld schließlich in unser Blickfeld rückt, ist es bereits zweiundzwanzig Uhr. Der Ort wirkt idyllisch und verträumt, und er schlummert zu dieser Jahreszeit gemächlich in seinem winterlichen Gefilde. Die ergiebigen Schneemassen türmen sich hier allerorts auf und sie betten mit ihrem weißen Gewand den gesamten Ortskern gebührend ein. Die drapierten Lichterketten auf den Wipfeln der Häuser und Hotels, welche malerisch auf den Berghängen ringsum eingeflochten sind, funkeln uns einladend entgegen.
Wenig später haben wir unser Endziel in Form eines romantisch gelegenen Hotels erreicht. Während sich ein Page um unsere Gepäckstücke kümmert, checken wir ein.
»Wir haben reserviert«, gibt Francesco dem Portier bekannt.
»Herr Percher und Frau Parker? Late check in?«
»Ganz genau!«
»Zimmer 510 und 511, wie Sie wünschten«, entgegnet der Portier gefällig.
(Zwei Zimmer? Ja was soll denn diese Idiotie jetzt bedeuten? Ich bin völlig fassungslos.)
»Mit Verbindungstür«, wirft der gute Mann hier noch geschwind ein.
(O das beruhigt mich und mein hellblaues Underwear wieder ein kleinwenig. Ich glaube, der Portier hat meinen herannahenden Ohnmachtsanfall vorausgesehen und infolgedessen hat er kurz entschlossen reagiert.)
»Das Restaurant ist zwar bereits geschlossen, aber unsere Barkarte bietet unseren Gästen eine äußerst passable Auswahl an kleinen Gerichten an«, gibt er uns noch abschließend bekannt.
»Ich danke Ihnen, wir werden auf diesen Vorschlag sicherlich zurückkommen. Bitte reservieren Sie uns einen gemütlichen Tisch, sagen wir in einer Viertelstunde, wir werden uns nur rasch ein bisschen frisch machen.«
»Sehr wohl. Ihre Schlüssel - Josef, Zimmer 510 für die Lady und 511 für Herrn Parker.«
»Percher«, verbessert ihn Francesco.
»Wie bitte?«, fragt der Portier, der gerade Josef heranwinkt, verwundert nach.
»Ach, egal!«
Mein Zimmer ist zwar ländlich eingerichtet, aber trotzdem wirkt es elegant und behaglich. Der Balkon (huuuch, ist das kalt heute Abend) bietet mir einen Ausblick auf die erleuchtete Ortschaft und die emporsteigenden Berge bilden am Horizont eine unnahbare Skyline. Nachdem ich mich am heimatlichen Umkreis sattgesehen habe, ziehe ich den Radius etwas enger und erkundige meine unmittelbare Umgebung. Ich luge bei dieser Inspektion verstohlen um die Ecke des Balkons Richtung Zimmer 511. Von Francesco ist jedoch nichts zu sehen, vermutlich werkt er gerade im Badezimmer herum. Ich sollte mich eigentlich auch sputen. Zähneklappernd räume ich den Balkon. Nachdem mich die warme Stube wieder in ihr wohliges Herz geschlossen hat, packe ich rasch meine Habseligkeiten aus und drapiere sie im Kleiderschrank. Die himmelblaue Kombi ist einfach göttlich, ich bin vollständig betört von dem kleinen, feinen Stückchen Stoff. Ich werde sie gleich mal griffbereit legen. Wenn in wenigen Stunden der Vorhang der Abstinenz fällt, bin ich damit bestens vorbereitet.
Drei Stunden später bin ich wiederum auf meinem Zimmer. ALLEIN! Ich habe Francesco zwar nach unserer innigen Verabschiedung vor meiner Tür - gastfreundlich, wie ich nun mal bin - in mein Zimmer gebeten, aber er hat dankend abgelehnt. Dafür hat er mir für den kommenden Abend eine Überraschung versprochen. Er hat mich mit dem Satz »Lass uns nun zu Bett gehen, damit wir morgen topfit sind« abgespeist beziehungsweise er hat mich und mein nicht existentes Sexualleben abermals geschickt vertröstet. Tja, wie es aussieht, braucht er wohl immer noch Zeit (bis morgen! Aber: Ob ich ihn heute oder erst morgen vernasche, spielt eigentlich keine Rolle mehr. Die Hauptsache ist, dass die kalorienfreie Leckerei vernascht wird.).
Am nächsten Tag zaubert uns die unbestechliche Wetterfee ein wahrhaftes Bilderbuchwetter. Frohen Mutes öffne ich die Balkontür um den wolkenlosen Morgen zu begrüßen und o ... huschi ... huschi ... es ist draußen so was von bitterkalt! Die Außentemperatur liegt viele, viele Grad unter null. Trügerisch! Na, jetzt bin ich wenigstens im uneingeschränkten Wachzustand (und das so schnell!).
Nach dem äußerst ergiebigen Frühstück hülle ich meinen angefutterten Winterspeck in den Mantel ein und danach unternehmen wir einen bekömmlichen Verdauungsspaziergang in den Ort. Wir
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