Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Sensenmann gerade ziemlich nahe). Als ich indessen um Kontenance bemüht bin und gerade meine abtrünnige Haube zurechtrücken will, berührt mich abermals dieses raue Etwas auf der Nase.
    »Aus, Garfield! Sind Sie wirklich unversehrt?«
    »Ich habe nur einen Schrecken und einen blauen Flecken abbekommen«, erwidere ich benommen und reibe mir dabei demonstrativ jene Hüfte, auf die ich zuvor so graziös gefallen bin.
    (Shit! Dieses dumme Missgeschick passiert mir natürlich ausgerechnet heute, am Tag der Tage! Ach, Positiv denken! Die hellblaue Kombi wird den Fleck wohl einigermaßen verdecken können.)
    »Garfield! Wirst du mir jetzt wohl gehorchen! Nein!«, befielt die männliche Stimme herrisch.
    Oje ... schlabberndes und sabberndes Hündchen stürmt wieder unvermindert auf meine rote Nasenspitze zu.
    »Nein, aus jetzt!«, wiederholt sich die Stimme scharf.
    An dieser Stelle wird der freundliche, wenn auch nicht sehr folgsame Vierbeiner abrupt von meinem Riechorgan entfernt und ein unrasierter, nachlässig wirkender Mann mit schlotteriger Zipfelmütze taucht in meinem Blickfeld auf. Er stiert mich irgendwie ungläubig an. Ich fühle mich augenblicklich unwohl in meiner Haut. Er mustert mich eindringlich und blickt mich eigentlich viel länger an, als mir angenehm ist. Nach der kurzen Schrecksekunde hat er aber gottlob die Sprache wiedergefunden und fährt mit seinem Dialog fort:
    »Es tut mir schrecklich leid, das ist allein meine Schuld! Ach Verzeihung, ich vergesse ja vollkommen meine Manieren! Ich bin Markus Handler und das hier ist ...«
    »Garfield!«, beende ich den Satz und klopfe mir verärgert den Schnee aus den Kleidern.
    »Ja, genau! Er geht gerade mal in die allererste Hundeklasse, deswegen bitte ich Sie, ihm dieses kindische Verhalten zu verzeihen!«
    »Sie sollten besser auf ihn Obacht geben. Ich hätte mich auch ernsthaft verletzen können!«
    »Und ich bin wirklich froh, dass Ihnen nichts dergleichen passiert ist«, unterbricht er mich brüsk. »Darf ich Sie, als Entschädigung sozu
    sagen, auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen einladen?«
    »Ah, ich verstehe!«
    »Wie meinen Sie?«
    »Das ist Ihre Anmache!«
    »Meine was?«, spuckt er entrüstet hervor.
    »Sie haben mich schon verstanden. Sie lauern hier mitten im Wald fremden Frauen auf und dann schicken sie ihren vierbeinigen Kumpanen ins Rennen, um mit der gestürzten und verschreckten Langläuferin anzubandeln und um sie dann - unter Vorspiegelung falscher Tatsachen
    – irgendwohin abzuschleppen! Aber nicht mit mir! Und nun entschuldigen Sie mich, ich werde bei der nächsten Abzweigung erwartet. Bitte machen Sie mir unverzüglich den Weg frei«, zicke ich ihn an, »sonst schreie ich laut auf!«
    »Garfield, mach der liebenswürdigen Dame Platz. Dürfte ich Sie noch um Ihren Namen bitten, ich würde ihn mir gerne merken!«
    »Wieso denn das?«, kreische ich ihn an.
    »Den möchte ich ganz oben auf meine Bitte lass mich nie wieder in meinem Leben auf eine derart unbefriedigte Frau treffen – Liste setzen!«
    »Merken Sie sich eines: Nicht jede Frau ist von Ihrem nicht vorhandenen Charme hingerissen«, bemerke ich beiläufig und setze ungestüm zur Abfahrt an. »Und unbefriedigt bin ich auch nicht!«, posaune ich ihm fuchsteufelswild hinterher.
    »Ich wünsche Ihnen noch einen ungemein schönen Tag und bezaubern Sie weiterhin all Ihre Mitmenschen mit Ihrer herzlichen Freundlichkeit!«, ruft er mir frech nach.
    Ungehobelter Kerl! Was bildet der sich ein! Idiot! Bis zum Abzweiger strample ich mich dermaßen ab, dass sich meine innere Wut in evidenten Schweißausbrüchen niederschlägt, aber ich habe dadurch mich und meine labilen Nerven wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht. Ich kann und will mir dieses Wochenende einfach nicht durch einen Vollidioten und einen blauen Fleck verderben lassen.
    Am Treffpunkt muss ich schließlich doch noch fünf Minuten auf meinen Sonnenschein warten, aber das macht nichts, auf diesen einen Mann habe ich neunundzwanzig Jahre gewartet, da fallen ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr ins Gewicht! Oh, da zischt er schon an, mein Athlet.
    »Na, bin ich schnell oder bin ich schnell?«, rufe ich ihm entgegen.
    »Gut zu wissen, dass man dich allein losschicken kann und dass du trotzdem nicht die Orientierung verlierst. Weißt du, Frauen sind in diesen ...«
    »Unverschämtes Bürschchen! Hast du während deiner Laufzeit schnell einen Wie werde ich am flottesten übers Knie gelegt – Kurs