Hallo?! Holt mich hier raus!: Vom Mann, der sich selbst einmauerte, und andere kuriose Missgeschicke (German Edition)
Bodenhaltung die Bodenhaftung und landeten auf der Bühne.
Der ehemalige Ministerpräsident von Bayern und Kanzlerkandidat der Union Edmund Stoiber. Bei seinem Wahlkampfauftakt im Juli 2001 in Berlin auf dem Alexanderplatz konnte Stoiber nur durch das Aufspannen von Regenschirmen durch gezielte Eierwürfe geschützt werden. Schön sah das nicht aus.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl. Sein Name ist fest verbunden mit dem traurigen Höhepunkt der Eierschlacht um Deutschland. Es geschah am 10. Mai 1991 in Halle an der Saale. Nach einer heimtückischen Attacke suchte der Kanzler persönlich und sichtbar erregt die versteckten Eierwerfer hinter der Absperrung. Und fand einen Juso, der angeblich das Ei auf ihn geworfen hatte.
Wer die ethische Mahnung über den Umgang mit Lebensmitteln ernst nimmt, und das tun hoffentlich viele, auf der anderen Seite aber auf die bewährten Wurfgeschosse nicht ganz verzichten will, sollte folgenden Ratschlag befolgen, auch wenn er so auf keinen Fall von der Ei-Lobby formuliert wurde: erst das Verfallsdatum abwarten, dann werfen.
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17. Bundesland: Mallorca. Und andere Sommermärchen
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Den alten Gassenhauer von Rudi Carrell stimmen kurz vor der Sitzungspause des Bundestages heimlich diejenigen Abgeordneten an, die sonst gemeinerweise in ihren Fraktionen und in den Medien keine große Rolle spielen. Denn Sommer, das ist endlich ihre Saison: keine Sitzungen, keine Beschlüsse, das Kabinett in Urlaub, keine Krisen, kaum politische Ereignisse also. Mit anderen Worten: politisch tote Hose, absolut nichts los. Und damit schlägt die Stunde für alle Hinterbänkler. Denn die Medien brauchen nach wie vor rund um die Uhr neues Futter. Selbst der größte Blödsinn garantiert nun eine Meldung oder vielleicht sogar eine Schlagzeile. Davon kann ein Hinterbänkler in Frühling, Herbst und Winter nur träumen. Im Sommerloch aber gibt es für sie kein Halten mehr. Je abstruser die Forderung, desto größer die Möglichkeit, endlich mal zitiert zu werden. Nach diesem Motto wandten sich bereits folgende Politiker an das Wahlvolk:
Jürgen Koppelin, FDP: Ausweispflicht für Haustiere. Ob die Tiere, wenn sie nicht ihre gültigen Papiere vorlegen können, an Ort und Stelle eingeschläfert werden müssen, ließ der langjährige Bundestagsabgeordnete offen.
Norbert Geis, CSU: Ausgehverbot für Jugendliche. Jedenfalls in den Städten, in denen die Jugend nicht zeitig ins Bett geht. Der Rechtspolitiker folgte damit einem Vorbild aus den USA.
Geis ist der lebende Beweis, dass sich die Verbreitung von Unsinn in den ereignislosen Sommermonaten für einen Politiker tatsächlich lohnen kann. Seit 1987 sitzt er bereits im Bundestag, bei der Bundestagswahl 2009 erreichte er fast 50 Prozent der Erststimmen.
Der Abgeordnete aus Aschaffenburg ist der unumstrittene Spitzenreiter im Sommerloch. Er forderte bereits (jeweils erfolglos):
Auftrittsverbot für Madonna in Deutschland, wegen ihrer freizügigen Posen und überhaupt.
Einsatz bewaffneter Zugbegleiter, zur Abwehr von Terroranschlägen im Bahnverkehr. Wahlweise könnten vielleicht auch alle Schaffner mit Schusswaffen ausgerüstet werden, vorsichtshalber auch in den Regionalbahnen.
Sicherheitsverwahrung von Gefährdern, auch ohne Prozess. Wozu auch dieses lästige juristische Brimborium?
Sein vorerst letzter Streich: Bundespräsident Joachim Gauck soll seine Lebensverhältnisse ordnen. Und, so der gute Rat von Geis, seine langjährige Freundin Daniela Schadt endlich heiraten. Für die Einmischung in die Privatangelegenheiten des Bundespräsidenten bekam der CSU-Politiker auch von Parteifreunden schwer was auf die Mütze.
Hans-Otto Wilhelm, CDU: Rentnerkontrolle für Hundehalter. Falls der Vierbeiner kotet und der Rentner erwischt ihn auf frischer Tat, ist ein Bußgeld fällig. Unklar blieb bei seinem Vorschlag, ob eine genügend große Zahl von Rentnern den Lebensabend zwischen Hundekot verbringen möchte.
Hannelore Saibold, Grüne: eine Prämie für die Urlauber, die im Land bleiben. Denn wer seine Ferien auf Balkonien verbringt, schont die Umwelt. Wer sollte das kontrollieren? Auch die Rentner? Frau Saibold verpasste ganz knapp den Wiedereinzug in den Bundestag. Fortan war von ihr im Sommer nichts mehr zu hören oder zu lesen.
Barbara Imhof, SPD: Muttertag ersatzlos streichen. Späte Rache, weil sie schon mal vergessen wurde? Man weiß es nicht und will es auch nicht wissen.
Georg
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