Hallo?! Holt mich hier raus!: Vom Mann, der sich selbst einmauerte, und andere kuriose Missgeschicke (German Edition)
Löcher in seinen Socken in Großaufnahmen. Dabei war auch noch zu entdecken, dass seine Hose Flecken hatte. Schadenfroher Kommentar der türkischen Zeitung «Hürriyet»: «Der Chef des Geldes hat Löcher in den Socken.»
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Streng geheim
Ein guter Geheimagent im Dienste Ihrer Majestät wäre er wohl nie geworden: Nach einer streng vertraulichen Sitzung hielt der britische Minister Andrew Mitchell geheimes Regierungsmaterial so offen vor die Fernsehkameras, dass der Inhalt der Papiere lesbar war.
In den Regierungsunterlagen ging es um Afghanistan. Darin wurde ein Rücktritt des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai im Jahr 2014 empfohlen. Dies würde die Politik des Landes zu einem «besseren Platz» machen, hieß es wörtlich in den Unterlagen. Der britische Entwicklungshilfeminister hatte an einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in der Downing Street teilgenommen. Beim Verlassen trug Mitchell die Papiere mit dem Vermerk «Vertraulich» in den Händen und weckte damit die Neugier von Journalisten.
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Minister vergisst nachts eigene Ehefrau
Nachts auf der A6 in Luxemburg. Langsam rollt der Dienstwagen der Landesregierung von Baden-Württemberg auf den dunklen Parkplatz. Zwei der drei Personen steigen aus: Willi Stächele, damals Staatsminister für Europapolitik in Stuttgart, und seine Ehefrau Sabine, die ihren Mann beim Neujahrsempfang in Brüssel begleitet hatte. Der Chauffeur der beiden bleibt am Steuer sitzen, nach der Pause soll es zurück nach Stuttgart gehen.
Der Minister muss mal, seine Gattin auch. Stächele ist schneller fertig. Der Minister setzt sich wieder in seinen Dienstwagen. «Auf geht’s», sagt er zum Fahrer und führt per Handy ein Dienstgespräch. Beflissen gibt der Fahrer des Politikers Gas. Die Gattin des Ministers bleibt allein auf dem Parkplatz in Luxemburg zurück.
Doch weder der Chauffeur noch der CDU-Politiker bemerken ihr Fehlen, obwohl er selbst hinten sitzt. Erst in Mannheim fällt Stächele der leere Platz auf. Da sind sie allerdings schon seit 231 Kilometern, zwei Stunden und 39 Minuten unterwegs. Sie drehen um. Dass die peinliche Geschichte aus dem Jahre 2006 bekannt wird, verdankt der Minister dem damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger. Denn der plauderte die Panne genüsslich aus.
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Rent a demonstrant
Eine eindrucksvolle Demonstration. In weißen Kitteln protestierten Hunderte von Ärzten am Brandenburger Tor gegen die anstehende Gesundheitsreform. Aufgerufen hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die dringend vor der drohenden Pleitewelle für Ärzte warnte. Neben Transparenten war auf der Demo auch die angeblich längste Arztkittel-Garderobe der Welt zu sehen. Sie wurde am Ende vor dem Berliner Reichstag aufgespannt.
Doch es waren großenteils weder Ärzte noch Medizinstudenten, die für die Kassenärztliche Bundesvereinigung im Dezember 2006 auf die Straße gingen. Die Lobbyorganisation hatte vielmehr über den Online-Marktplatz «Erento» Mietdemonstranten aus Berlin verpflichtet. Und zwar gleich 170 Personen, denn die Bilder von der Ärzte-Demo sollten Eindruck machen. Stundenlohn: 30 Euro pro Mietdemonstrant. Für die Ärzte-Vereinigung lohnte sich diese Ausgabe allerdings nicht. Denn es gab so viele Mitwisser, dass die Sache bekannt wurde. Plötzlich war die Demo keine Demo mehr. Es habe sich vielmehr um eine PR-Kampagne gehandelt. Die Demo sei ja auch eine PR-Kampagne gewesen, bei der Beschäftigung und Bezahlung von Darstellern eine gängige Praxis sei, so die Ausrede der Pressestelle der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Bei jährlich rund 2000 Demonstrationen in Berlin hat sich übrigens längst im Internet ein Vermittlungsmarkt etabliert, falls die eigenen Anhänger mal wieder schlaff auf dem Sofa abhängen sollten. In der Kategorie «Demonstrant» konnten sich Lobbyisten nach Herzenslust Protestpersonal mieten. Zeitweise waren in Berlin über dreihundert Demonstranten registriert, die gegen Bezahlung auf die Straße gehen – wofür oder wogegen auch immer. Die meisten sind Studenten, die sich auf die Schnelle etwas dazuverdienen wollen. Und Protest wird mitunter gut bezahlt – bis zu 150 Euro pro Demo sind durchaus drin.
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Wenn Schlafmützen ins Parlament wollen
Bei der Wahl des neuen Oberbürgermeisters von Wiesbaden wollte die örtliche SPD, zu dem Zeitpunkt in der Opposition, von Anfang an alles richtig machen. Die Genossen waren
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