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Hallo Mister Alzheimer

Hallo Mister Alzheimer

Titel: Hallo Mister Alzheimer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Taylor
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    Genau diese Art von Unterstützung brauchen Menschen mit Demenz. Alle sprechen darüber, wie großartige Angestellte ältere Leute seien und wie sie wertgeschätzt und gehegt würden, aber wir entlassen sie, um sie durch jüngere und weniger erfahrene Menschen mit niedrigeren Gehältern ersetzen zu können. Ich bin also nicht so verwirrt, um zu glauben, dieser Plan würde das Land im Sturm erobern. Aber es zieht ein Sturm herauf – in Form der Demenz. Arbeitgeber und -nehmer müssen etwas tun, um ihn zu überstehen.
    Wir müssen uns gemeinsam schulen und zusammen auf jeweils fallbezogener Basis daran arbeiten, wie wir einander befähigen können, um – mit Demenzsymptomen lebend – am Arbeitsplatz erfolgreich zu sein. Die inakzeptable Alternative ist, es zu ignorieren, bis wir Gründe haben, um jemanden zu feuern. Jemanden, der noch immer eine ganze Person ist, jemanden, der noch immer ein loyaler, engagierter, kundiger Angestellter ist.
    Danke, dass Sie mir geschrieben haben, und danke, dass Sie über dieses Thema nachgedacht haben.
    Richard

47. Was kann man gegen die zunehmend deprimierende Situation tun?
    Lieber Richard,
    ich fahre nicht mehr selbst Auto, ich kann nirgends selbst hingehen. Ich habe das Gefühl, in fast allem zunehmend von anderen abhängig zu sein. Ich stelle fest, dass ich mehr schlafe, mehr fernsehe und einfach nur aus dem Fenster starre. Aufgrund meines nachlassenden Gedächtnisses verlor ich meinen Job als Vertriebsleiter. Fast sofort begann ich, mich ausgegrenzt, nutzlos und einsam zu fühlen. Ich weiß, dass auch Sie Ihren Job verloren haben. Haben Sie eine Stimmungseintrübung gespürt und begannen, zu Hause zu bleiben? Was geschieht da? Was kann man gegen diese zunehmend deprimierende Situation tun?
    Logan R.

    Hallo!
    Bitte gestatten Sie mir, Ihnen zuerst eine kurze Geschichte zu erzählen: Eines Tages (fängt so nicht jede Geschichte an?) kam eine Betreuungsperson zu mir und erzählte mir, ihr 62-jähriger Ehemann, bei dem Alzheimer diagnostiziert worden war, schliefe mehr und würde mehr fernsehen. Dies machte sowohl ihr als auch ihrem Mann Sorgen. Sie sagte mir, sie versuche ihn dazu zu bringen, mehr zu joggen. Ich fragte sie, ob er Jogging möge, und sie sagte: «Nein, er hasst es.» Sie versuchte, Aktivität durch Sinn und Zweck zu ersetzen. Ganz wie Sie hatte auch er seinen Job verloren, fuhr nicht Auto, saß zu Hause fest, langweilte sich und hatte keinen Zugang zu den Instrumenten, die ihm dazu dienten, sein eigenes Gefühl für Sinn und Zweck zu bekommen. Jogging ist gut für uns, aber nur wenigebetrachten es als eine vorsätzliche und ihren Zweck erreichende Tätigkeit.
    Im Wörterbuch wird Vorsatz («purpose», dt. auch Entschluss, Zweck, Ziel, Absicht) definiert als die Befähigung, entschlossen zu sein, etwas zu tun oder zu erreichen. Warum stehen wir morgens aus dem Bett auf? Was treibt uns, die Augen zu öffnen und uns auf die Welt um uns herum einzulassen?
    In den meisten Diskussionen über die Bedürfnisse des Menschen fehlt eine Zielorientierung. In den meisten Diskussionen darüber, wie man mit dem Familienmitglied umgeht, das ruhelos umherwandert oder sich nicht an seine Adresse erinnert, fehlt die Würdigung der Rolle dieses Gefühls im Leben von Menschen mit Demenz.
    Was geschieht mit der Zielorientierung einer Person, nachdem sie die Diagnose einer Form von Demenz erhalten hat? Zwei Stunden, nachdem ich die Worte: «Richard, Sie haben Demenz, wahrscheinlich vom Alzheimer-Typ » gehört hatte, begann ich zu weinen. Ich lief in meinen Hinterhof und weinte. Ich weinte so heftig, lange und laut, dass meine Frau sagte, ich möge hereinkommen, weil sie fürchtete, die Nachbarn könnten denken, sie würde mich schlagen. Auch sie weinte, aber nicht vor mir, sondern auf dem Weg zur Arbeit.
    Ich verlor meinen Job. Ich verlor viele meiner Freunde, ich verlor meine Fähigkeit, nach Belieben zu kommen und zu gehen, als ich mit dem Autofahren aufhörte. Ich besuchte mehrmals weit entfernt lebende Angehörige. Ich schloss alle Reparaturprojekte am Eigenheim ab, die meine Frau für mich finden konnte. Ich begann zu schlafen. Ich schaute mehr Fernsehen als je zuvor in meinem ganzen Leben. Ich bekam eine klinische Depression und die Angst begann mich aufzuzehren. Ich, der über 50 Jahre lang ein sinnvolles und sinnerfülltes Leben geführt hatte, fand mich nun in einem sinnlosen Leben wieder. Warum wachte ich jeden Morgen auf? Was gab es Lohnenswertes zu tun?
    Genau

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