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Halloween

Halloween

Titel: Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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kann, dass irgendwas nicht stimmt.
    «Wie schlimm ist’s denn?», fragt sie, und einen Augenblick lang begreift er nicht.
    «Bloß ein bisschen kalt, das ist alles.»
    «Die Kinder kommen zitternd an die Tür. Es ist verrückt.»
    Er weiß nicht, was er dazu sagen soll. Er hat sich zu sehr daran gewöhnt, heute allein zu sein.
    Kyle zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich und rettet ihn. Sie steckt ihm das Uniformhemd in die Hose, geht um ihn herum wie eine Schneiderin und hilft ihm dann bei der Jacke. Tim findet, er sollte etwas Bedeutendes zu ihr sagen, wie morgens bei seinen Eltern, aber sie schreibt ihm gerade die Nummer des Restaurants auf, in dem sie sein werden, nur für den Notfall.
    «Und hinterher direkt nach Hause», sagt sie, «okay? Ruf an, wenn es später als Mitternacht wird. Ich will mir keine Sorgen machen.» Sie hält die Tür fest, und eine Gruppe verkleideter Kinder kommt die Einfahrt rauf. Es ist seine letzte Chance (aber eigentlich nicht).
    «Kein Problem», sagt er.
     
    Brooks steht wie ein Idiot im Regen, das Blaulicht des Vic dreht sich, sodass die Fahrer das Tempo drosseln, ihn anstarren und sich fragen, wofür sie ihm eigentlich ihr schwer verdientes Geld zahlen. Der Lastwagen der Telefongesellschaft steht halb auf dem Seitenstreifen, seine Warnleuchte blinkt, der mit Segeltuch überdachte Korb des Mannes vom Störungsdienst ein Kokon an der Leitung, und es ist genug Platz für zwei Fahrspuren. Brooks muss dableiben, bis sie fertig sind. Er hat nichts zu tun, außer innerhalb der Absperrung zu bleiben und an seinen Termin vor dem Untersuchungsausschuss zu denken, daran, was er dort sagen könnte.
    Er fordert die Leute mit einer beschwichtigenden Geste auf, vom Gas zu gehen, aber alle haben es eilig, nach Hause zu kommen. Seine alte gelbe Regenjacke ist schwer und kalt, und durch einen Riss in der Kapuze dringt Wasser. Er muss den Hals verdrehen, um zu verhindern, dass die Tropfen ihm in den Kragen und von dort zwischen den Schulterblättern durch bis zur Hüfte rinnen.
    Er war noch nie vor dem Untersuchungsausschuss. Allein die Tatsache, dass er hinzitiert wird, beweist, dass er geliefert ist. Die Lage hat sich völlig verändert; jetzt kommt er
bestenfalls
mit einem formellen Verweis weg. Sie würden ihn nicht rauswerfen, so was Schlimmes hat er nicht verbrochen (er denkt nach, kramt, plötzlich unsicher, in seinem Gedächtnis). Wahrscheinlich können sie ihn schlimmstenfalls suspendieren, ohne sein Gehalt weiterzuzahlen, und ihn zu einem Gespräch mit dem Psychologen schicken. Auch Melissa wollte immer, dass er mit einem Fachmann spricht. Er glaubt nicht, dass es was ändern würde, und es ist sowieso zu spät. Nichts kann diese Jugendlichen wieder zurückbringen.
    (Niemand außer dir, Brooksie, unser bescheuerter Scrooge. Deine kleinen Bilder und Diagramme erhalten uns am Leben, angekettet im Keller wie das Ergebnis eines schief gegangenen Experiments.)
    Autos fahren mit pfeifenden Reifen vorbei. Es ist eiskalt, und am liebsten würde er sich in den Vic setzen – das würde er auch tun, wenn er nicht befürchten müsste, dass es jemand sieht. Er ist nicht abergläubisch, aber in letzter Zeit hat er echt Pech gehabt. Er fragt sich, was Sandy in seinem Bericht geschrieben hat. Die Wahrheit würde schon reichen. Er macht ihm keinen Vorwurf.
    Er geht auf und ab wie in einem Käfig, stellt sich vor, einen sauberen Trennstrich zu ziehen – das Haus zu verkaufen, zu kündigen, die Stadt zu verlassen (uns zu verlassen). Dann müsste er herkommen, um Gram zu besuchen, auch wenn sie nicht mehr weiß, wer er ist. Er geht seine Argumente dafür und dagegen durch, als er den Wagen erkennt, der direkt neben ihm vorbeifährt, nicht mal drei Meter entfernt, weiß mit dunklem Dach – das Cabriolet von letzter Nacht.
    Er dreht sich um und beobachtet, wie sich der Wagen die Lovely Street raufschlängelt, das Kennzeichen verdeckt von den restlichen Autos. Ein Wassertropfen rinnt über Brooks’ Rücken,und es schaudert ihn. Es ist bloß ein Auto, denkt er, vielleicht nicht mal das richtige, aber er wird das ungute Gefühl nicht los – als hätte er einen Geist gesehen.
    (Und in dem Golf blicken Travis und Greg sich an, als wollten sie sagen: Ach du meine Fresse!
    «O
Mann
!», sagt Greg. «Du hättest ihn über den Haufen fahren sollen.»)
     
    «Tim», fragt Kyle mit begriffsstutziger, monotoner Stimme, «meinst du, dass es morgen schneit?»
    «Keine Ahnung», sagt Tim, «kann schon sein», denn im Jeep

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