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Halloween

Halloween

Titel: Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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genauso fühlt er sich, alle im Raum wissen, dass er Mist gebaut hat. Der Chef wartet nicht auf ihn, stößt mit ausgestrecktem Arm die Tür auf, sehr zielstrebig. Saintangelo und die Jungs von der Spätschicht flüchten, als hätte Brooks eine ansteckende Krankheit, und obwohl er damit gerechnet hat, ist er überrascht, ein Albtraum.
    Die Tür des Chefs ist geschlossen, und er muss klopfen.
    «Herein», sagt der Chef.
    Er hat seine Halbbrille auf und liest einen Bericht in einer Aktenmappe, die aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch liegt. Die Mütze in der Hand, tritt Brooks ein und zieht die Tür hinter sich zu.
    «Nehmen Sie Platz», sagt der Chef.
     
    Kyles Mom streift das Messer am Rand des Glases ab, taucht es dann in die Marmelade und verstreicht sie dünn, malt die Brotscheibe an, und die Löcher saugen alles auf. Sie klappt die beiden Scheiben zusammen, schneidet die Kruste ab und teilt das Brot dann diagonal in zwei Hälften, steckt es in eine Tüte und klebt sie zu. Das schmeckt ihm, er würde ausflippen, wenn sie ihm etwas anderes gäbe (er weigert sich, Aufschnitt zu essen, wie er es früher gern getan hat), doch sie kann den Gedanken nicht ertragen, dass sie in zwanzig Jahren einem Jungen, der nicht erwachsen wird, noch immer dasselbe Sandwich zubereitet.
    Unwirkliche Küchengedanken. Sie schält Möhren, spaltet sie in dünne Stifte. Er sitzt im Fernsehzimmer und sieht sich einen japanischen Zeichentrickfilm an, dem sie nicht folgen kann. Sie hat gewusst, dass er sein Draculagebiss in der Schule verlieren würde – alles, was nicht befestigt ist. Der Regen spritzt vom Vogelhäuschen, vom Verandageländer. Draußen ist es dunkel, und das Licht über dem Spülbecken strahlt etwas Warmes aus.
    Als sie die Möhrenstifte abspült, klingelt es an der Tür.
    «Gehst du mal?», ruft sie. «Das ist wahrscheinlich Tim.»
    Sie horcht auf seine Schritte im Wohnzimmer. Es klingelt noch einmal, das würde Tim nicht tun, und dann hört sie, wie Kyle die Tür öffnet und aus mehreren Kehlen der zögerliche Ruf «Süßes oder Saures» ertönt – die ersten kleinen Kinder, viel zu früh.
    Sie lässt das Messer ins Spülbecken fallen, greift nach dem Handtuch am Kühlschrankgriff und läuft, die Hände trocken wedelnd, zur Haustür. Sogar die Kinder aus der Nachbarschaft werdenauf sein zusammengeflicktes Gesicht deuten und vor ihm weglaufen, und sie flucht, weil sie nicht daran gedacht hat. Im Gegensatz zu Mark hat sie sich bemüht, den Tag in Erinnerung zu behalten.
    Die Schüssel voll kleiner Snickers-Riegel sollte auf dem Dielentisch stehen, aber sie ist verschwunden. Kyle steht mit dem Rücken zu ihr in der Tür (und, was sie nicht sieht, in seinem Körper einen Augenblick lang der echte Kyle, bevor er wieder verschwindet). Sie ist darauf gefasst, dass die Kinder schreckliche Angst haben und zu ihren Eltern rennen, eine Mutter mit Regenschirm unterwegs zur Tür, bereit, ihr die Stirn zu bieten.
    Kyle hält die Schüssel. Die Kinder tappen mit ihren Tüten über die glatten Steinplatten – ein pummeliger Spiderman, der seine Maske lüftet, um sehen zu können, wo er hintritt, und ein kleiner Engel mit einem Heiligenschein aus zerknitterter Aluminiumfolie. Ein Pick-up wartet in der Einfahrt auf die Kinder, und sie erkennt Andrea, die in der Bücherei an der Information arbeitet. Kyles Mom winkt.
    «Danke», sagt sie zu Kyle und stellt erstaunt die Schüssel zurück. Als Belohnung gibt sie ihm ein Snickers. Eins kann nicht schaden.
    «Nichts zu danken», erwidert er, ohne zu wissen, dass er etwas Besonderes geleistet hat. (Und das hat er auch nicht. Er weiß nicht, warum er die Schüssel nahm, bevor er die Tür öffnete. Der echte Kyle ist verschwunden.
    Wir stecken ziemlich in der Scheiße, sagt Danielle.)
     
    Knallrot wäre am besten, aber Schwarz ist auch nicht schlecht, und Travis’ Dad hat noch eine Dose übrig. Im Keller schüttelt Travis das Rustoleum – die Kugel innen drin rappelt – und probiert es an einem Pappkarton aus. Der Strich ist dick und tropft, riecht nach Lakritz, schön giftig, gehirnzellenzerschmelzend.
    «Reicht eine?», fragt Greg.

H alloween
     
    Es ist Zeit. Zeit, die Kürbisse anzuzünden, Zeit, eure Kostüme anzuziehen und euch zu schminken, Zeit, die Plastiktüten aufzureißen und die Blow Pops und Clark-Riegel und Nestlé Crunches in die große Schüssel zu schütten. All das soll uns dazu bringen, deine sterbliche Seele in Ruhe zu lassen, soll uns fern halten, aber an den alten

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