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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Freie zu geleiten. Dort wurde ich auf eine Gartenbank verfrachtet, wo ich mich zusammengekrümmt niederließ. Das leere Glas hielt ich noch immer fest in der Hand.
    «Du solltest mit dem Zeug etwas vorsichtiger sein.»
    Mein trüber Blick erkannte Xavier Woods. Er trug ausgeblichene Jeans und ein gutsitzendes graues Shirt mit langen Ärmeln. Seine Brust wirkte darin breiter als in der Schuluniform. Ich schob mir die Haare aus der Stirn und spürte, dass sie nass vor Schweiß war.
    «Vorsichtiger? Womit?»
    «Ähm … mit dem, was du trinkst … weil es ziemlich stark ist.» Er sagte das, als wäre es ganz offensichtlich.
    Die Flüssigkeit begann, meinen Magen aufzuwühlen, und meine Schläfen pochten. Ich wollte irgendetwas sagen, aber konnte die Wörter nicht bilden, und außerdem war mir schlecht. Stattdessen lehnte ich mich leicht an Xavier an und spürte, dass ich kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
    «Weiß deine Familie, wo du bist?», fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf, wodurch sich der Garten gefährlich drehte.
    «Wie viel von dem Zeug hast du getrunken?»
    «Ich weiß nicht», lallte ich trunken. «Aber es scheint mir nicht zu bekommen.»
    «Trinkst du oft?»
    «Das ist mein erstes Mal.»
    «Oje!» Xavier schüttelte den Kopf. «Das erklärt, warum du so wenig verträgst.»
    «Warum ich was?» Ich torkelte nach vorn und fiel fast zu Boden.
    «O Gott!» Xavier fing mich auf. «Ich glaube, ich fahre dich lieber nach Hause.»
    «Mir geht es gleich wieder besser.»
    «Nein, geht es nicht. Du zitterst.»
    Xavier ging ins Haus, holte seine Jacke und legte sie mir um die Schultern. Sie roch nach ihm und fühlte sich gut an.
    Molly schwankte auf uns zu.
    «Wie geht’s?», fragte sie, zu aufgekratzt, um sich an Xaviers Anwesenheit zu stören.
    «Was hat Beth getrunken?», fragte er.
    «Nur einen Cocktail», antwortete Molly. «Hauptsächlich Wodka. Geht es dir nicht gut, Beth?»
    «Nein, geht es nicht», knurrte Xavier.
    «Kann ich ihr irgendwas bringen?», fragte Molly ratlos.
    «Ich sorge dafür, dass sie sicher nach Hause kommt», sagte Xavier, und selbst in meinem Zustand konnte ich den anklagenden Ton nicht überhören.
    «Danke, Xavier, du hast was gut bei mir. Oh, und versuch, ihrem Bruder nicht zu viel zu erzählen, er scheint nicht besonders verständnisvoll zu sein.»
    Der Geruch der Ledersitze in Xaviers Auto war wohltuend, aber ich fühlte mich immer noch, als loderte in mir ein Feuer. Ich bekam die holperige Autofahrt wie durch einen Schleier mit, ebenso, dass ich zur Haustür getragen wurde. Ich war zwar bei Bewusstsein und konnte hören, was um mich herum geschah, aber war zu träge, um die Augen offen zu halten. Sie schienen sich von selbst zu schließen.
    Daher sah ich auch Gabriels Blick nicht, als er die Tür öffnete. Aber den Schrecken in seiner Stimme konnte ich nicht überhören.
    «Was ist geschehen? Ist sie verletzt?» Ich spürte, dass er meinen Kopf in seine Hände nahm.
    «Sie ist okay», sagte Xavier. «Sie hat einfach nur zu viel getrunken.»
    «Wo war sie?»
    «Auf Mollys Party.»
    «Party?», wiederholte Gabriel. «Sie hat uns nichts von einer Party gesagt.»
    «Das war nicht Bethanys Schuld – ich glaube, sie wusste nichts davon.»
    Ich spürte, dass ich in die starken Arme meines Bruders übergeben wurde.
    «Danke, dass du sie nach Hause gebracht hast», sagte Gabriel in einem Ton, der jedes weitere Gespräch sofort beendete.
    «Kein Problem», sagte Xavier. «Sie war eine Zeitlang ziemlich neben der Spur – vielleicht sollte man sie untersuchen lassen.»
    Eine kurze Pause trat ein, in der Gabriel überlegte, was er sagen sollte. Ich wusste, dass es keinen Grund gab, einen Arzt zu rufen. Davon abgesehen, würde eine medizinische Untersuchung einige Anomalien an den Tag bringen, die wir nicht erklären konnten. Aber das ahnte Xavier nicht und wartete daher auf Gabriels Antwort.
    «Wir passen gut auf sie auf», sagte Gabriel.
    So, wie er es sagte, klang es falsch, so als ob er versuchte, etwas zu verbergen. Ich wünschte, er hätte zumindest versucht, dankbarer zu klingen. Schließlich hatte Xavier mich gerettet. Wenn er nicht bemerkt hätte, dass ich in Schwierigkeiten steckte, wäre ich immer noch bei Molly, und ich wollte gar nicht wissen, was dann vielleicht passiert wäre.
    «Na gut.» Ich hörte Misstrauen in Xaviers Stimme und spürte, dass er nicht gehen wollte. Aber es gab keinen Grund für ihn zu bleiben. «Richten Sie Beth bitte aus, dass ich ihr gute Besserung

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