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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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bestimmt, als hätte niemand daran zu zweifeln. In diesem Ton hätte er auch den Wetterbericht sprechen können, so überzeugt klang es.
    «Ich fühle genauso», sagte ich und massierte seine Schulter, um seine sichtbare Anspannung zu mildern. «Aber es liegt nicht in meiner Hand.»
    «Es ist dein Leben», erwiderte Xavier.
    «Nein, das ist nicht ganz richtig. Es ist eher so eine Art Leihgabe.»
    «Dann müssen wir die Dauer des Mietvertrags neu verhandeln.»
    «Und wie stellst du dir das vor? Man kann da nicht einfach anrufen.»
    «Lass mich darüber nachdenken.»
    Ich musste zugeben, dass seine Entschlossenheit mich beeindruckte. Ich kuschelte mich in seinen Arm.
    «Lass uns heute Abend nicht mehr darüber reden», schlug ich vor. Es lag nicht in unserer Macht, diese Dinge zu ändern, und ich wollte nicht den Moment zerstören, indem wir trotzdem darüber diskutierten. Xavier wollte, dass ich blieb, und er war sogar bereit, sich dafür mit den himmlischen Mächten anzulegen. Das reichte für den Augenblick. «Wir sind jetzt und hier zusammen, lass uns nicht an die Zukunft denken. Okay?»
    Xavier nickte und erwiderte meinen Kuss, als ich meine Lippen auf seine presste. Nach und nach schien die Anspannung zu weichen, und wir ließen uns rücklings in den Sand fallen. Ich konnte spüren, wie perfekt die Formen unserer Körper zusammenpassten. Seine Arme legten sich um meine Taille, als ich mit den Fingern durch sein weiches Haar fuhr und sein Gesicht streichelte. Ich hatte vor ihm noch keinen anderen geküsst, aber ich fühlte mich, als ob eine Fremde von meinem Körper Besitz ergriffen hätte – eine Fremde, die genau wusste, was sie tat. Ich neigte den Kopf, um seine Wangen mit Küssen zu bedecken, wanderte seinen Hals hinab bis zu seinem Schlüsselbein. Für einen Moment stockte ihm der Atem. Plötzlich waren seine Hände da, hielten mein Gesicht, strichen mir über das Haar, schoben es mir hinter das Ohr.
    Ich wusste nicht, wie lange wir so dalagen, miteinander verschlungen auf dem Sand. Zeitweise umarmten wir uns fest, zeitweise blickten wir zum Mond oder zu den schroffen Klippen über uns hinauf. Auf einmal wurde mir klar, dass schon viel mehr Zeit vergangen war, als ich gedacht hatte. Ich richtete mich auf und strich den Sand von meinen Kleidern und meiner Haut.
    «Es ist spät geworden», sagte ich. «Ich muss nach Hause.»
    Wie Xavier sich mit seinem zerzausten Haar auf dem Sand ausstreckte, ein verträumtes Lächeln auf den Lippen, war so verführerisch, dass ich versucht war, mich wieder neben ihn fallen zu lassen. Aber ich bekam mich unter Kontrolle und machte mich in die Richtung auf, aus der wir gekommen waren.
    «Warte, Beth», sagte Xavier und sprang auf. «Ich denke, du möchtest dich vielleicht … ähm, bedecken.»
    Ich brauchte einen Moment, bis mir klarwurde, dass meine Flügel durch mein zerrissenes Kleid hindurch immer noch vollkommen sichtbar waren. «O ja, stimmt, danke!» Er warf mir sein Sweatshirt zu, und ich zog es mir über den Kopf. Es war mir viel zu groß und ging mir fast bis zu den Oberschenkeln, aber es war warm, gemütlich und roch unglaublich gut nach ihm.
    Als wir uns schließlich trennten, kam es mir den ganzen Weg nach Hause so vor, als wäre er noch an meiner Seite. In dieser Nacht würde ich in seinem Shirt schlafen und mich meinen Erinnerungen hingeben.
    Als ich den verwilderten Garten von Haus Byron erreichte, fuhr ich mir hastig mit den Fingern durchs Haar und ordnete meine Kleider. Ich versuchte so auszusehen, als wäre ich mit anderen auf einem harmlosen Spaziergang gewesen und nicht bei einer geheimen Verabredung am mondbeschienenen Strand. Dann ließ ich mich auf die schwere Holzschaukel fallen, die unter meinem Gewicht knarrte. Ich lehnte meine Wange an das raue Seil, das um den knorrigen Ast der Eiche geschwungen war, und blickte auf unser Haus. Durch das Fenster konnte ich sehen, dass mein Bruder und meine Schwester im Licht der Lampe im Wohnzimmer saßen. Ivy strickte Handschuhe, und Gabriel klimperte auf seiner Gitarre. Als ich sie so betrachtete, spürte ich, wie sich die eisigen Finger der Schuld um meine Brust legten.
    Es war Vollmond, und der Garten war in blaues Licht getaucht. Er beleuchtete eine verfallene Statue, die im hohen Gras stand. Sie stellte einen streng blickenden Engel dar, der mit über der Brust gefalteten Händen und einer Geste der Hingabe zum Himmel hinaufblickte. Gabriel hielt ihn für eine schlechte Kopie und fand ihn abstoßend, Ivy

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