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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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konzentriert, die Dinge in seinem Kopf zu sortieren. «Lass es mich kurz zusammenfassen», sagte er. «Ihr seid Engel auf einer Mission, um den Menschen zu helfen, und ihr seid Venus Cove zugewiesen worden.»
    «Genau genommen ist Gabriel ein Erzengel», korrigierte ich ihn. «Aber ansonsten, ja.»
    «Aha, das erklärt, warum er so schwer zu beeindrucken ist», sagte Xavier leichthin.
    «Du bist der einzige Mensch, der davon weiß», sagte ich. «Du darfst niemandem ein Sterbenswörtchen davon erzählen.»
    «Wem sollte ich das erzählen?», fragte er. «Wer sollte mir denn glauben?»
    «Stimmt.»
    Plötzlich lachte er auf.
    «Meine Freundin ist ein Engel!», sagte er und wiederholte es lauter, veränderte die Betonung und testete den Klang der Worte aus. «Meine Freundin ist ein Engel.»
    «Xavier, leiser!», warnte ich ihn.
    Laut ausgesprochen, klang es so ungeheuerlich und gleichzeitig so schlicht, dass ich selbst kichern musste. Für jeden anderen würde Xavier wie ein verliebter Teenager klingen, der seine Bewunderung ausdrückte, indem er das Wort Engel verwendete. Nur wir beide wussten es besser und teilten damit ein Geheimnis – ein gefährliches Geheimnis, das uns enger aneinanderband als je zuvor. Es war, als hätten wir gerade den Bund zwischen uns besiegelt, eine Lücke geschlossen, es endgültig gemacht.
    «Ich hatte solche Angst, dass du mich nicht mehr willst, wenn du es erfährst», seufzte ich, während mich Erleichterung überflutete.
    «Machst du Witze?» Xavier streckte eine Hand aus und wickelte sich eine meiner Locken um seine Finger. «Ich bin bestimmt der größte Glückspilz auf der Welt!»
    «Wie kommst du denn darauf?»
    «Liegt das nicht auf der Hand? Ich habe mein kleines Stück vom Himmel direkt hier bei mir.»
    Er legte die Arme um mich und zog mich enger an sich. Ich kuschelte mich an seine Brust und atmete seinen Duft ein.
    «Kannst du mir versprechen, nicht zu viele Fragen zu stellen?»
    «Wenn du mir eine einzige beantwortest», antwortete Xavier. «Ich schätze, dass die Sache zwischen uns beiden ein absolutes Tabu ist?» Er schnalzte mit der Zunge und bewegte seinen Finger warnend hin und her, um den Punkt zu unterstreichen. Ich war froh, dass er den Schock überwunden hatte und wieder mehr er selbst war.
    «Kein Tabu», sagte ich. «Ein Mega-Tabu.»
    «Mach dir keine Sorgen, Beth, ich liebe Herausforderungen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    15 Der Bund
    «Und was geschieht jetzt?», fragte Xavier.
    «Was meinst du?»
    «Jetzt, wo ich über dich Bescheid weiß?»
    «Ehrlich gesagt, kann ich dir das auch nicht sagen. So eine Situation hat es bei uns noch nie gegeben», gab ich zu.
    «Dass du ein Engel bist, bedeutet also nicht …» Er zögerte.
    «Es bedeutet nicht, dass ich auf alles eine Antwort habe», beendete ich den Satz für ihn.
    «Ich dachte, das wäre eins eurer Privilegien.»
    «Leider nein.»
    «Also, ich denke, es gibt keine Probleme, solange niemand anderes davon erfährt. Und was Geheimnisse betrifft, kann ich schweigen wie ein Grab. Frag meine Freunde.»
    «Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Aber da ist noch etwas, das du wissen solltest.» Ich machte eine Pause. Dies würde der schwierigste Teil werden – noch schwieriger als das, was ich gerade getan hatte.
    «Okay …» Xavier schien noch einmal seinen ganzen Mut zusammenzunehmen.
    «Dir muss klar sein, dass diese Mission früher oder später zu Ende ist und wir nach Hause zurückkehren werden», sagte ich.
    «Nach Hause in den …» Er blickte hinauf zum Himmel.
    «Genau.»
    Obwohl er die Antwort erwartet haben musste, sah er plötzlich gequält aus. Seine meerblauen Augen verdunkelten sich, und sein Mund verzog sich grimmig.
    «Wenn du gehst, wirst du dann irgendwann zurückkommen?», fragte er angespannt.
    «Das glaube ich nicht», sagte ich ruhig. «Und wenn ja, wahrscheinlich nicht sehr bald und auch nicht an denselben Ort.»
    Xavier erstarrte neben mir. «Du hast also kein Mitspracherecht?», fragte er ungläubig. «Was ist mit dem freien Willen?»
    «Dieses Geschenk wurde den Menschen gemacht, erinnerst du dich? Für uns gilt es nicht. Falls es für mich eine Möglichkeit geben sollte zu bleiben, dann kenne ich sie noch nicht», fuhr ich fort. «Als ich hierherkam, wusste ich, dass mein Aufenthalt nicht auf Dauer sein würde, dass wir irgendwann zurückkehren müssen. Aber ich habe nicht erwartet, dich kennenzulernen, und jetzt …»
    «Du kannst nicht zurück», sagte Xavier schlicht, aber so

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