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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Leichengeschäft. Als ein anderer Pensionsgast erkrankte, erstickten Burke und Hare ihn, indem sie ihm Mund und Nase zuhielten. Das wurde zu ihrer bevorzugten Vorgehensweise.
    Als Nächstes kam eine Verwandte von Helen, eine Straßenmusikantin, dann eine ganze Reihe von Prostituierten. Nach einer Weile wurden Burke und Hare träge oder überheblich und fingen an, ihre Opfer im Umkreis ihrer Unterkunft zu wählen. Den Nachbarn fiel allmählich auf, dass Leute aus dem Viertel verschwanden, und irgendwann erkannten sogar Dr. Knox’ Studenten Gesichter auf ihren Seziertischen. Der Untergang kam mit dem Mord an einer Prostituierten namens Mary Docherty.
    Als das Kleeblatt schließlich verhaftet wurde, beschuldigten die vier sich gegenseitig. Burke und Helen MacDougal wurden angeklagt und vor Gericht gestellt, Hare und Maggie Laird wurden zu Kronzeugen. Helen wurde wegen Mangel an Beweisen freigesprochen, Burke für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Bevor man ihn henkte, gestand Burke insgesamt sechzehn Morde.«
    »Warum ein solches Risiko? Warum nicht einfach die Todesanzeigen lesen und sich eine gute Schaufel besorgen?«
    »Diese Kerle waren Faulpelze. Einen Sarg wieder auszugraben, war zu arbeitsintensiv.«
    »Cruikshank sammelte Artikel über Burke und Hare?«
    »Jede Menge.« Ich hielt die Papiere in die Höhe.
    »Du glaubst, dass jemand in der GMC-Ambulanz Patienten wegen ihrer Leichen umbringt?«
    »Cruikshank zog diese Möglichkeit offensichtlich in Betracht.«
    »Okay. Gehen wir mal davon aus. Warum? Wo liegt der Profit?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Moment mal. Vielleicht beschafften sie sich so Skelettteile, um sie für medizinische Zwecke zu verkaufen. Erinnerst du dich noch an den Skandal mit diesem Leichenbestattungsinstitut und einer Reihe von Gewebebeschaffungsfirmen?«
    Ryan schüttelte den Kopf.
    »Der Leichenbestatter entnahm ohne Erlaubnis Knochen aus Leichen und ersetzte sie durch Polypropylenrohre. Nach Medienberichten war Alistair Cooke eins von den Opfern.«
    »Im Ernst?«
    »Es war überall in den Nachrichten. Die gestohlenen Knochen wurden an Firmen verkauft, die Krankenhäuser mit Gewebe beliefern. Knochenmaterial aus Leichen wird routinemäßig bei Transplantationen verwendet.«
    »Aber Knochen ergeben doch keinen Sinn. Helms wurde begraben. Montague wurde ins Meer geworfen. Ihre Skelette waren intakt.«
    »Vielleicht erwiesen sich ihre Knochen aus irgendeinem Grund als ungeeignet.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Okay. Vielleicht gab es kein Problem mit den Knochen. Vielleicht bekam es der Täter mit der Angst, die Entsorgungsstelle wurde entdeckt, das Beseitigungssystem brach zusammen. Tausend Dinge könnten schiefgegangen sein.«
    »Was ist mit den Schnittspuren?«
    Was war mit den Schnittspuren? Am unteren Rücken. Becken- und Unterleibsbereich.
    Denk außerhalb der Schublade, Brennan. Lös dich von den Knochen.
    Plötzlich kam mir ein schier unvorstellbarer Gedanke.
    »Aber in einer Hinsicht hast du Recht«, sagte Ryan eben. »Helms lebte in einem Wohnwagen auf einem Schrottplatz. Montague war obdachlos. Aikman war geisteskrank. Teal war labil und lebte auf der Straße. Wer wird sonst noch vermisst? Prostituierte. Junkies. Leute am sozialen Rand, auf die niemand achtet. Dieselbe Klasse von Leuten, die Burke und Hare zum Opfer fielen.«
    Es konnte nicht sein. Der Gedanke war zu schrecklich, um ihn wirklich in Betracht zu ziehen.
    »Aber es gibt keinen Beweis, dass außer Helms und Montague sonst noch jemand tot ist.« Ich bekam kaum mit, was Ryan sagte.
    »Was haben wir also? Cruikshank informierte sich über Burke und Hare. Cruikshank observierte die GMC-Ambulanz, in der Helene Flynn arbeitete. Montague und Teal waren dort Patienten. Aber wir wissen nicht einmal, ob Teal tot ist.«
    »Cruikshank ist es auf jeden Fall«, sagte ich. »Weil er etwas entdeckte, das ihn das Leben kostete. Ryan –«
    »Pscht.«
    »Nein. Hör zu.«
    Ryan schaltete wortlos das Licht aus und zog mich an sich. Als ich protestieren wollte, drückte er mich noch fester. Ich verstummte, und dann lagen wir gemeinsam in der Dunkelheit. Nach einer Weile sprang Birdie aufs Bett. Ich spürte, wie er sich einmal um sich selbst drehte und sich dann neben mich legte.
    So müde, wie ich war, wollte der Schlaf doch nicht kommen. Mein Verstand wiederholte beständig denselben schrecklichen Verdacht. Und reagierte beständig mit derselben entsetzten Erwiderung: Nein, das kann nicht sein.
     
    Ich weigerte mich,

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