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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Zimmer betraten.
    Tybee drehte sich zu uns um. Im Neonlicht wirkte sein Gesicht noch habichtartiger als im Freien.
    »Als die Telefonüberprüfung von Marshalls Privat- und Ambulanzanschluss nichts ergab, dachte ich mir: Von wo aus könnte der Kerl sonst noch angerufen haben? Von einer Telefonzelle? Von welcher Telefonzelle?« Tybee tippte sich mit dem Finger an die Schläfe. »Ich habe die Zelle an der Nassau überprüft und speziell nach Anrufen gesucht, die um das DLK der letzten VP von dort abgingen.« Tybee war ein großer Fan von Kürzeln. Datum des letzten Kontakts. Vermisste Person.
    »Jimmie Ray Teal?«, fragte ich.
    »Ja. Teals DLK war am achten Mai. Dann fing ich an, die Liste durchzuarbeiten und Nummern mit Namen abzugleichen. Zum Glück ist die Telefonzelle an der Nassau nicht gerade die beliebteste in der Stadt. Ungefähr nach der Hälfte stieß ich auf etwas.
    Sechster Mai, neun Uhr siebenunddreißig. Jemand rief ein Handy an, das einem Jasper Donald Shorter gehörte. Der Anruf dauerte vier Minuten. Dieselbe Nummer wurde am neunten Mai um sechzehn Uhr sechs gewählt. Dauerte siebenunddreißig Sekunden.«
    »Zwei Tage vor und einen Tag nach Teals DLK«, sagte Gullet. »Haben Sie Shorter überprüft?«
    »Das wird Ihnen gefallen.« Tybee wühlte in den Ausdrucken. »Shorter ist kein unbeschriebenes Blatt. Diente sechs Jahre in der Air Force, wurde vom Dienst entfernt, als in einem Paket, das er von Da Nang in die Staaten transportierte, Drogen entdeckt wurden. Die Entfernung eines Offiziers vom Dienst ist gleichbedeutend mit der unehrenhaften Entlassung eines gewöhnlichen Soldaten. Verringert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt drastisch.«
    Tybee hielt uns ein Blatt hin. Gullet und ich überflogen es. Es war eine Kopie von Shorters Militärakte.
    Jasper Donald Shorter war in Vietnam Pilot gewesen.

38
    »Shorter war ein Flieger«, sagte Gullet.
    »Ist er immer noch.« Tybee suchte sich einen anderen Ausdruck heraus. »Besitzt eine Cessna 207, Kennnummer N3378Z.«
    »Der Liebling aller Drogenschmuggler«, sagte Gullet.
    »Ja, Sir«, entgegnete Tybee. »Einmotorig. Kann sehr tief fliegen und auf jeder Wiese landen. Aber die 207 ist keine gute Wahl für heimliche Flüge über lange Strecken. Von hier bis Puerto Vallarta schafft sie es nicht ohne Auftanken. Und da ist noch ein anderes Problem. Jede Maschine, die in den USA fliegt, muss registriert sein, und Shorters Heckkennung würde direkt zu ihm führen. Aber Drogenschmuggler stehlen oft Maschinen oder kaufen sie von irgendwelchen Vorbesitzern, übermalen die Heckkennung und schreiben eine falsche drüber.«
    »Finden Sie das Flugzeug. Falls Sie Shorter entdecken, bleiben Sie an ihm dran und rufen Sie mich an.«
    »Ja, Sir.«
    Ich hatte noch eine letzte Frage an Tybee.
    »Wo wohnt Shorter?«
    »Seabrook.«
    Ich spürte ein Kribbeln. »Wo auf Seabrook?«
    Tybee drückte ein paar Tasten, und auf dem Bildschirm erschien eine Liste.
    »Pelican Grove Villas.«
    Aus dem Kribbeln wurde Brausen.
    »Shorter wohnt in Pelican Grove Villas.«
    Die Hand auf dem Türknauf, blieb Gullet stehen.
    »Dieselbe Anlage?«
    »Ja! Ja! Das kann kein Zufall sein. Offensichtlich hat Marshall die Wahrheit gesagt. Es muss einfach Daniels sein.«
    Etwas in Gullets Gesichtsausdruck veränderte sich. Er nickte knapp. »Ich hole ihn mir.«
    »Ich will mitkommen«, sagte ich.
    Gullet schaute mich mit steinerner Miene an. »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn wir ihn haben.«
    Damit war er verschwunden.
     
    Mir blieb nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren. Und zu warten.
    Nachdem ich mit Boyd eine Runde gedreht hatte, stellte ich mir eine Tiefkühlmahlzeit in die Mikrowelle und schaltete die Nachrichten an. Eine angemessen bestürzte Sprecherin berichtete über einen Brand in einem Sozialwohnblock. Danach wandte sie sich mit subtiler, aber passender Schockiertheit dem Thema Marshall zu. Die Ambulanz wurde gezeigt, ein jüngerer Marshall und ein kurzer Clip über Herron, wie er einem ganzen Stadion vorbetete, sowie Marshall und Tuckerman beim Verlassen des Gerichts.
    Ich hörte kaum hin. Immer und immer wieder ging ich alle Fakten durch, die ich kannte. Schaute auf die Uhr. Aber jedes Mal waren nur ein paar Minuten vergangen.
    War es Daniels? Es konnte niemand anders sein. Hatte Gullet ihn gefunden? Warum dauerte das so lange?
    Ich goss Annes Kaktussammlung. Steckte eine Ladung Wäsche in die Maschine. Räumte die Spülmaschine aus.
    Meine Gedanken kollidierten miteinander, aber es gab

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