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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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aber nicht recht konzentrieren. Warum riefen Gullet und Tybee nicht an? Marshall und Daniels waren beide auf freiem Fuß, und die Deputys verfolgten den Falschen. Der Mörder könnte sich bereits wieder in Position bringen, um noch einmal zuzuschlagen. Hier war wirklich Eile geboten.
    Tatsächlich?
    Marshall war angeklagt, dem Untersuchungsrichter vorgeführt und dann auf Kaution entlassen worden. Auch neue Beweise für seine Schuld würden nicht zu einer Wiederverhaftung führen. Eile war geboten, weil Daniels’ Verhaftung abgeblasen werden musste. Was, wenn er zu fliehen versuchte und dabei verletzt wurde? Wie würde Marshalls Anwalt Daniels’ Verhaftung bei der Pressekonferenz am nächsten Morgen ausschlachten?
    Ruß an, verdammt! Ruft endlich an!
    Da ich äußerst nervös war, nahm ich mein Handy und ein Diet Coke und ging zum Strand. Boyd war empört, dass ich ihm die Tür vor der Schnauze zuschlug, und kratzte wütend daran, aber ich wollte ihn in der Dunkelheit nicht verlieren.
    Die Flut war auf dem Höchststand, so dass zwischen den Dünen und dem Wasserrand nur wenig Platz blieb. Keine spätabendlichen Spaziergänger stapften durch den weißen Schaum. Ich holte mir einen Liegestuhl aus dem Pavillon und trug ihn an den Wasserrand.
    Dort setzte ich mich, grub die Zehen in den Sand, nippte an meinem Coke und wartete, dass das Telefon klingelte. Das Mondlicht zeichnete fluoreszierende Muster auf die Wellen. Der Wind kam vom Wasser herein. Er war beruhigend, einlullend. Ich fing an, mich zu entspannen. Ein wenig.
    Pete und Ryan. Ryan und Pete? Warum die Verunsicherung? Vergessene Gefühle brachen wieder durch und erzeugten Unbehagen. Merkwürdig. Und überraschend. Aber im Augenblick musste ich nichts unternehmen. Würde der Zwiespalt fortdauern? Mal sehen.
    Ein einzelner Spaziergänger kam von links auf mich zu. Unbewusst prägte ich mir sein Aussehen ein. Sweatshirt mit Kapuze. Merkwürdig. Der Abend war nicht kühl. Muskulöse Statur. Der Mann bewegte sich ein Stückchen vom Wasser weg. Er würde hinter mir vorbeigehen, zwischen meinem Stuhl und den Dünen.
    Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Das Handy und die Dose sprangen mir aus den Händen.
    Ich war schockiert, wie schnell sich der Mann bewegt hatte. Und wie kräftig er war.
    Meine Hände fuhren an meine Kehle. Ich keuchte und brachte kaum einen Ton heraus.
    »Aufhören!« Es war nur ein heiseres Flüstern.
    »Genießt du die Aussicht, du arrogante, ignorante, schnüffelnde Kuh?«, zischte eine Stimme, die ich schon einmal gehört hatte. »Es ist das Letzte, was du je sehen wirst.«
    Verzweifelt versuchte ich, die Finger unter das Ding an meiner Kehle zu schieben.
    »Flynn und Cruikshank wollten mich zu Fall zu bringen, und ich habe sie erledigt, aber du bist auf Sachen gestoßen, die dich nichts angingen, und hast mir damit mein Geschäft ruiniert. Ich habe wertvolle Dienste geleistet. Ich habe mir die wenigen gute Teile genommen, die diese Penner noch hatten, und sie dorthin geschickt, wo man sie nutzbringend einsetzen konnte. Nur schade, dass ich deine nicht nehmen kann.«
    Das Ding um meinen Hals wurde immer enger. Ich konnte nicht mehr atmen. Konnte nicht schreien. Mir wurde schwarz vor Augen.
    »Du hast mir sehr geschadet. Jetzt wirst du dafür bezahlen, Dr. Brennan. Sag Auf Wiedersehen.«
    Mein gemartertes Hirn nahm die Stimme kaum noch wahr. Meine Lunge brannte, jede Zelle in meinem Körper schrie nach Luft. Die Welt um mich herum verschwamm.
    Wehr dich!
    Mit aller Kraft sprang ich hoch und nach hinten. Mein Schädeldach traf sein Kinn, der Angreifer wurde zurückgeworfen. Sein Griff lockerte sich.
    Ich rannte aufs Wasser zu, versuchte, in die Wellen zu springen. Er erwischte mich an den Haaren und riss mich zurück.
    Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken. Bevor ich mich abrollen konnte, drückte die Hand, die mich an den Haaren gepackt hatte, meinen Kopf nach unten. Mein Kinn stieß an die Brust. Die andere Hand fuhr mir an den Hals.
    Doch plötzlich erschlafften die Hände. Ich kämpfte mich auf die Knie, aber aufstehen konnte ich nicht. Während ich versuchte, mich mit den Händen hochzustemmen, ließ der Druck um meinen Hals nach, und ich hörte eine zweite Stimme. Eine Stimme, die ich ebenfalls schon einmal gehört hatte.
    »Jetzt versuch mal, mir auch das noch in die Schuhe zu schieben, du perverses Arschloch.«
    Das Blut rauschte mir in den Ohren. Oder war es die Brandung?
    Ich hob den Kopf so weit, dass ich Corey

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