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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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konnte sich an sie erinnern?«
    Pete zog einen Schnappschuss aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. Ich ging hin, um ihn mir anzuschauen.
    Das Bild war unscharf, die Vergrößerung eines Führerscheins oder eines Passfotos. Eine junge Frau starrte ohne Lächeln in die Kamera.
    Helene war nicht hübsch, aber ihre Gesichtszügige waren regelmäßig auf eine unauffällige, langweilige Art. Die Haare trug sie in der Mitte gescheitelt und im Nacken zusammengefasst.
    Eins musste ich zugeben: Helene Flynn hatte wenig, was sie von tausend anderen Frauen ihres Alters unterschied.
    »Danach habe ich mich ein wenig mit Helenes Vermieterin unterhalten«, sagte Pete. »Habe allerdings nicht viel Neues erfahren. Helene war höflich, zahlte rechtzeitig ihre Miete, hatte keine Besucher. Was sie mir allerdings sagte, war, dass das Mädchen gegen Ende ziemlich aufgeregt wirkte. Aber Helenes plötzlicher Abgang überraschte sie doch. Bis der Umschlag mit der letzten Miete auftauchte, hatte sie keine Ahnung von ihrem Auszug.«
    Ich schaute mir noch einmal das Gesicht auf dem Foto an. So leicht zu vergessen. Zeugen würden unbrauchbare Beschreibungen liefern. Mittlere Größe. Mittleres Gewicht. Keine Erinnerung an das Gesicht.
    »Hatte Flynn keine anderen Fotos von seiner Tochter?«, fragte ich.
    »Keine aus der Zeit nach der Highschool.«
    »Komisch.«
    »Flynn ist ein komischer Vogel.«
    »Du hast gesagt, er hätte einen Privatdetektiv engagiert.«
    Pete nickte. »Ein ehemaliger Polizist aus Charlotte-Mecklenburg namens Noble Cruikshank.«
    »Cruikshank ist einfach verschwunden?«
    »Irgendwann schickte er keine Berichte mehr und reagierte auch nicht auf Flynns Anrufe. Ich habe mich ein bisschen schlau gemacht. Cruikshank war in seiner Einheit nicht gerade der Musterbulle. Wurde vierundneunzig wegen Abusus rausgeschmissen.«
    »Substanz seiner Wahl?«
    »Jim Beam pur. Cruikshank war kein Kandidat für den Privatdetektiv des Jahres. Wie’s aussieht, hat er auch schon andere Mandanten im Regen stehen lassen. Nimmt einen Auftrag an, kassiert den Vorschuss und geht dann auf Sauftour.«
    »Aber verliert ein Privatdetektiv wegen so was denn nicht seine Lizenz?«
    »Anscheinend ist Cruikshank kein großer Freund von Papierkram. Das war schon sein Problem, als er noch bei der Polizei war.«
    »Flynn wusste also nicht, dass Cruikshank soff und keine Lizenz mehr hatte?«
    »Flynn engagierte ihn übers Internet.«
    »Riskant.«
    »Auf seiner Homepage behauptete Cruikshank, er sei auf Vermisste spezialisiert. Das war genau das, was Flynn brauchte. Außerdem gefiel ihm, dass Cruikshank sowohl in Charlotte als auch in Charleston arbeitete.«
    »Wann engagierte er ihn?«
    »Im letzten Januar. Ein paar Monate nach Helenes Verschwinden. Flynn glaubt, ihre letzte Unterhaltung wäre Ende März gewesen. Cruikshank meinte, die Ermittlungen machten Fortschritte, lieferte aber keine Details. Und dann plötzlich nichts mehr.«
    »Wohin verkroch sich Cruikshank, wenn er früher auf Sauftour ging?«
    »Einmal Atlantic City, einmal Vegas. Aber nicht alle von Cruikshanks Mandanten waren unzufrieden. Die meisten, die ich anrief, meinten, sie hätten für ihr Geld was Vernünftiges bekommen.«
    »Wie hast du die gefunden?«
    »Cruikshank hatte Flynn eine Mandantenliste gegeben. Mit denen habe ich angefangen und dann bei den Gesprächen ein paar neue Namen aufgeschnappt.«
    »Was weißt du über Cruikshanks letzte Aktivitäten?«
    »Den letzten Scheck, den Flynn ihm schickte, hat Cruikshank nie eingelöst. Das war die Februar-Zahlung. Seit März gab’s weder auf seinem Bankkonto noch auf seiner Kreditkarte irgendwelche Aktivitäten. Auf der Karte war er mit zweitausendvierhundert Dollar in den Miesen, aber auf dem Konto hatte er ein Guthaben von vierhundertzweiundfünfzig Dollar. Die letzte Telefonrechnung wurde im Februar gezahlt. Seitdem ist der Anschluss stillgelegt.«
    »Er muss doch ein Auto gehabt haben.«
    »Verbleib unbekannt.«
    »Handy?«
    »Vertrag wurde Anfang Dezember wegen Zahlungsrückständen gekündigt. War nicht das erste Mal, dass Cruikshank so was passierte.«
    »Ein Privatdetektiv ohne Handy, und das in der heutigen Zeit?«
    Pete zuckte die Achseln. »Vielleicht arbeitete der Kerl allein und telefonierte nur von zu Hause aus.«
    »Familie?«
    »Geschieden. Keine Kinder. Die Trennung war nicht gerade freundschaftlich. Die Frau hat wieder geheiratet und seit Jahren nichts mehr von ihm gehört.«
    »Brüder? Schwestern?«
    Pete schüttelte

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