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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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diesen Gerichtssendungen!«
    »Bist du fertig?«, fragte Emma.
    »Hast du den Artikel gelesen?«
    »Ja.«
    »Und?« Ich überlegte mir, den Hörer an die Wand zu knallen.
    »Was und?«
    »Bist du nicht wütend?«
    »Natürlich bin ich wütend. Mein Hintern sieht riesig aus. Bist du jetzt fertig mit Dampfablassen?«
    Genau das hatte ich natürlich getan. Dampf abgelassen.
    »Unser Ziel ist es, das Skelett zu identifizieren.« Emmas Stimme klang dumpf. »Berichterstattung könnte da sogar hilfreich sein.«
    »Das hast du am Freitag auch schon gesagt.«
    »Meine ich immer noch so.«
    »Winbornes Artikel könnte den Mörder warnen.«
    »Wenn es überhaupt einen Mörder gibt. Vielleicht ist dieser Kerl an einer Überdosis gestorben. Vielleicht sind seine Kumpel in Panik geraten und haben die Leiche dort verbuddelt, wo sie dachten, dass niemand sie finden würde. Vielleicht haben wir nichts Ernsteres als einen Verstoß gegen Paragraph siebzehn.«
    »Und was ist das?«
    »Illegale Beseitigung einer Leiche. Hör zu. Irgendjemand dürfte diesen Kerl mit Sicherheit vermissen. Wenn dieser Jemand aus der Gegend stammt, dann liest er oder sie vielleicht den Artikel und ruft bei uns an. Gib’s zu. Du bist nur sauer, weil Winborne uns ein Schnippchen geschlagen hat.«
    Ich riss die freie Hand hoch, was »Ich glaub das einfach nicht«, bedeuten sollte.
    Wenn Boyd verwirrt ist, verzwirbelt er seine Brauenhaare. Das tat er auch jetzt, aus sicherem Abstand von der Tür aus.
    »Wir sehen uns morgen früh«, sagte Emma.
    Ich stieg die Treppe hoch, ging in mein Bad und drückte die Stirn an den Spiegel. Das Glas kühlte meine erhitzte Haut.
    Verdammte neugierige, aufdringliche Reporter. Verdammter Winborne.
    Ich atmete tief ein und stieß die Luft anschließend langsam wieder aus.
    Ich kann ziemlich schnell in Rage geraten, das muss ich zugeben. Gelegentlich reagiere ich auch über. Das gebe ich ebenfalls zu. Ich verachte diese Ausrutscher. Und ich ärgere mich über diejenigen, die es schaffen, diesen Schalter in meinem Kopf umzulegen.
    Emma hatte Recht. Der Artikel war eigentlich wohlwollend gemeint. Winborne hatte nur seine Arbeit getan und uns dabei überlistet.
    Ich atmete noch einmal tief durch.
    Ich war nicht wütend auf Winborne. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich mich von Plankton-Hirn hatte austricksen lassen.
    Ich richtete mich auf und schaute mich im Spiegel prüfend an.
    Haselnussbraune Augen, strahlend, einige würden sagen intensiv. Trotz der Krähenfüße noch immer mein größter Pluspunkt.
    Hohe Wangenknochen, die Nase ein bisschen klein. Die Haut unter dem Kinn noch straff. Ein paar graue Haare, aber das Honigbraun hatte noch immer die Vorherrschaft.
    Ich trat ein Stück zurück für eine Ganzkörpermusterung.
    Eins fünfundsechzig. Unter sechzig Kilo.
    Insgesamt nicht schlecht für über vierzig.
    Ich schaute in die Haselnussbraunen im Spiegel. Im Kopf hörte ich eine vertraute Stimme. Mach deine Arbeit, Brennan. Ignoriere alle Ablenkungen und konzentriere dich. Erledige es. Genau das musst du tun. Es erledigen.
    Boyd kam zu mir und stupste mich am Knie. Meine nächste Bemerkung richtete ich an ihn.
    »Vergiss Winborne.« Die Brauenhaare drehten durch. »Und seine Tricks.«
    Boyd hob in völliger Zustimmung die Schnauze. Ich tätschelte ihm den Kopf.
    Nachdem ich mir Wasser aufs Gesicht gespritzt hatte, legte ich Make-up auf, fasste die Haare zu einem Knoten zusammen und ging nach unten. Ich füllte eben Wasser in Schüsseln, als ich die Haustür hörte.
    »Liebling. Bin wieder zu Hause.«
    Pete tauchte mit weiteren Lebensmitteln auf.
    »Planst du eine Wiedersehensfeier mit deiner gesamten Marine-Einheit?«
    Pete salutierte und antwortete mit dem Motto des Marinecorps. »Semper Fi.«
    »Wie lief’s mit Herron?« Ich holte ein Glas mit eingelegten Heringen aus Petes Tüte und stellte es in den Kühlschrank.
    Pete griff um mich herum, schnappte sich ein Sam Adams und stemmte den Kronkorken an einem Schubladengriff auf.
    Ich verkniff mir den Tadel. Petes schlechte Angewohnheiten waren nicht mehr mein Problem.
    »Habe eigentlich die ganze Zeit nur Peripherie-Aufklärung betrieben.«
    »Du hast es nicht mal in Herrons Nähe geschafft«, interpretierte ich.
    »Genau.«
    »Was hast du getan?«
    »Hab mir ’ne ganze Menge Beten und Lobpreisen angehört. Als die Show dann vorüber war, habe ich Helenes Foto unter den Gläubigen herumgezeigt.«
    »Und?«
    »Das ist eine spektakulär unaufmerksame Gemeinde.«
    »Keiner

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