Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
einer Woche. Findest du das nicht verdächtig?«
    »Mögliche Erklärungen?«
    »Ich habe einige, aber keine einzige überzeugende.«
    »Unschlüssigkeit ist die Voraussetzung für Flexibilität.«
    Boyd legte mir die Schnauze auf die Schulter, so dass seine Nase nur Zentimeter vom Popcorn entfernt war. Ich schob ihn zur Seite. Er legte sich quer über meinen Schoß.
    »Wie war dein Tag?«, fragte ich.
    »Ist das nicht großartig?« Breites Pete-Grinsen. »Wie ein echtes Ehepaar.«
    »Wir waren mal ein richtiges Ehepaar. Das war nicht so großartig.«
    »Wir sind noch immer ein Ehepaar.«
    Ich stieß Boyd an. Der Chow glitt von meinem Schoß und legte sich auf Petes. Ich stand auf.
    »Okay, okay.« Pete hob beide Hände. »Ich habe heute ein bisschen bei der GMC herumgestochert.«
    »Hast du mit Herron gesprochen?« Ich setzte mich wieder.
    Pete schüttelte den Kopf. »Hab eine Menge Furcht einflößender Begriffe fallen lassen. Gerichtsverfahren. Veruntreuung von Stiftungsgeldern. Konkursandrohung.«
    »Grässlich.«
    »Offensichtlich. Am Donnerstagvormittag habe ich einen Termin mit Herron.«
    In diesem Augenblick bimmelte mein Handy. Emma.
    »Gullet hat Cruikshanks letzte Adresse herausgefunden. Das Haus ist an einer Nebenstraße der Calhoun, nicht weit vom MUSC-Komplex entfernt. Er ist vorbeigefahren und hat es geschafft, den Hausbesitzer lange genug von seinen Rocky-DVDs loszueisen, um zu erfahren, dass Cruikshank etwa zwei Jahre lang Mieter war, aber seit März keinen Fuß mehr in die Wohnung gesetzt hatte. Der Hausbesitzer heißt Harold Parrot, ein echter Menschenfreund. Als Cruikshank dreißig Tage lang keine Miete bezahlte, steckte Parrot seine Sachen in Kartons, wechselte das Schloss aus und vermietete die Wohnung neu.«
    »Was ist mit den Kartons passiert?«
    Pete hob fragend die Brauen und formte mit den Lippen den Namen Cruikshank. Ich nickte.
    »Parrot hat sie im Keller verstaut. Er hatte angenommen, dass Cruikshank aus der Stadt verduftet war, wollte aber keine Schwierigkeiten, falls er wieder auftauchen und seine Sachen zurückfordern sollte. Gullet hatte den Eindruck, dass Cruikshank diesem Parrot eine ziemliche Angst eingejagt hat. Gullet und ich fahren morgen Vormittag noch mal hin, und ich dachte mir, du willst vielleicht mitkommen.«
    »Wo genau ist das?«
    Emma las mir die Adresse vor. Ich notierte sie mir.
    »Wann?«
    Pete tippte sich mit dem Finger auf die Brust.
    »Um neun.«
    »Sollen wir uns dort treffen?«
    »Klingt nach einem Plan.«
    Petes Deuten wurde, na ja, deutlicher.
    »Was dagegen, wenn Pete auch mitkommt?«
    »Klingt nach einem noch viel unterhaltsameren Plan.«
     
    Der Tag fing schlecht an, und von da an ging es nur noch bergab.
    Emma rief kurz vor acht an, um mir zu sagen, dass sie eine ziemlich miese Nacht hinter sich habe. Ob ich was dagegen hätte, mich alleine mit Gullet und Parrot zu treffen? Sie würde dem Sheriff erklären, dass ich als offizielle Außengutachterin an dem Fall mitarbeitete, und ihn um die volle Kooperation durch sein Büro bitten.
    Ich hörte die Verbitterung in Emma Stimme, wusste, was es meine Freundin kostete zuzugeben, dass ihr Körper versagte. Ich versicherte Emma, ich würde schon zurechtkommen und sie gleich nach meinem Besuch bei Parrot anrufen.
    Pete klappte eben sein Handy zu, als ich die Küche betrat. Er hatte Flynn angerufen. Er war zwar bestürzt über die Umstände, aber auch froh, dass man Cruikshank überhaupt gefunden hatte. Buck freute sich noch mehr über das bevorstehende Treffen mit Herron und die Chance auf einige Antworten auf seine diversen Fragen.
    Außerdem hatte Pete einen Freund bei der Polizei von Charlotte-Mecklenburg angerufen. Der Mann war nicht überrascht, als er vom Tod seines ehemaligen Kollegen hörte. Er hatte Cruikshank schon während seiner Zeit bei der Truppe gekannt. Nach seinen Worten war Cruikshank die reinste Zeitbombe.
    Gullets Explorer stand bereits am Bordstein, als Pete und ich von der Calhoun in eine Sackgasse einbogen. Auch wenn das früher einmal eine luxuriöse Wohngegend gewesen sein mochte, war der Oleander- und Holunder-Charme dieser Allee längst vertrieben worden von moderner Umgestaltung. Büros und Geschäftshäuser standen dicht an dicht mit prächtigen, alten Schönheiten, die gerade noch von ihren Konföderiertennägeln zusammengehalten wurden.
    Emmas Adressangabe führt uns zu einem Überlebenden aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg von charlottetypischer Machart: schmal an der Vorderseite,

Weitere Kostenlose Bücher