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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ist vielleicht ’ne Marke. Flynn schöpfte keinen Verdacht, als sich sein Detektiv plötzlich nicht mehr meldete?«
    »Offensichtlich hatte Cruikshank eine Vorgeschichte als Quartalssäufer.«
    »Flynn engagierte einen Alkoholiker?«
    »Das wusste er zu der Zeit nicht. Fand Cruikshank im Internet. Daher auch seine anschließende Bevorzugung eines Angehörigen des eigenen baltischen Genpools.«
    »Wie kam Cruikshank an Pinckneys Brieftasche?«
    »Vielleicht gefunden?«, entgegnete ich.
    »Oder gestohlen?«
    »Oder von jemandem bekommen, der sie gefunden oder gestohlen hatte.«
    »Pinckney sagte, die Brieftasche sei im Februar oder im März verschwunden, also um die Zeit von Cruikshanks Selbstmord.«
    »Vermutlich«, sagte ich.
    »Vermutlich. Vielleicht hat jemand die Leiche im Wald gefunden und ihr die Brieftasche in die Jacke gesteckt.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Als derber Streich?«
    »Dann muss derjenige aber einen ziemlich morbiden Humor haben.«
    »Um Verwirrung zu schaffen, falls sich irgendwann einmal die Frage nach der Identität des Toten stellen sollte?«
    »Die Brieftasche war in der Jackentasche, richtig? Vielleicht hatte sich Cruikshank die Jacke geborgt oder gefunden oder geklaut und wusste überhaupt nicht, dass die Brieftasche darin steckte. Hat Pinckney irgendwas davon gesagt, dass ihm eine Jacke abhanden gekommen ist?«
    Emma schüttelte den Kopf.
    »Und warum hatte Cruikshank überhaupt keine persönliche Habe bei sich?«
    »Echte Selbstmörder lassen oft ihre persönlichen Sachen zurück.« Emma überlegte einen Augenblick. »Aber warum der Francis Marion Forest? Und wie kam Cruikshank da raus?«
    »Scharfsinnige Fragen, Madam Coroner«, sagte ich.
    Weder Emma noch ich hatten scharfsinnige Antworten.
    Ich hielt den AFIS-Ausdruck in die Höhe. »Kann ich den behalten?«
    »Das ist deine Kopie.«
    »Also hat sich dein Mr. Cruikshank aufgehängt«, sagte Emma, während ich das Papier auf die Arbeitsfläche legte.
    » Petes Mr. Cruikshank«, verbesserte ich sie.
    »Ist Pete hier in Charleston?«
    »O ja.«
    Emma hob anzüglich eine Augenbraue.
    Meine Reaktion hätte bei den U. S. Open im Augenverdrehen gute Chancen gehabt.
     
    Es war kurz vor neun, als ich ins Sea for Miles zurückkam. Zwei Arbeitsflächen in der Küche waren mit Pfirsichen und Tomaten bedeckt. Dienstag. Ich nahm an, dass Pete den Bauernmarkt in Mount Pleasant entdeckt hatte.
    Pete und Boyd waren im Wohnzimmer und schauten Baseball. Die Twins deklassierten Petes geliebte White Sox zehn zu vier. Die Sox waren das Team von Petes Jugend in Chicago gewesen, und als die Mannschaft nach Charlotte abwanderte, kürte Pete sie aufs Neue zu seinem Liebling.
    »Cruikshank ist tot«, sagte ich ohne Einleitung.
    Pete setzte sich auf und schenkte mir seine volle Aufmerksamkeit. Boyd hielt den Blick auf eine halb leere Popcorn-Schüssel gerichtet.
    »Im Ernst?«
    »Hat sich aufgehängt.«
    »Bis du sicher, dass es Cruikshank ist?«
    »Zwölf Punkte Übereinstimmung beim AFIS.«
    Pete schob mir ein Kissen hin. Ich ließ mich auf die Couch fallen. Während ich meine Abenteuer mit Pinckney und dann mit dem Mann vom Baum beschrieb, rutschte Boyd mit kaum merklichen Körperbewegungen langsam auf die Schüssel zu.
    »Wie kam Cruikshank an die Brieftasche dieses anderen Kerls?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat Emma vor, diesem Pinckney noch einen zweiten Besuch abzustatten?«
    »Ja.«
    Den Blick auf Pete gerichtet, neigte Boyd den Kopf zur Seite und fuhr mit der Zunge über das Popcorn. Pete stellte die Schüssel auf einen Tisch hinter dem Sofa.
    Nun hüpfte Boyd, der ewige Optimist, auf die Couch und drückte sich an mich.
    Ich kraulte ihn abwesend hinter dem Ohr.
    »Und es ist eindeutig, dass Cruikshank sich selber um die Ecke gebracht hat?«
    Ich zögerte, weil ich an meinen und Emmas Mangel an scharfsinnigen Antworten dachte. Und an den sechsten Halswirbel.
    »Was ist?«
    »Wahrscheinlich nichts.«
    Pete trank den Rest seines Heineken aus, stellte die Flasche ab und nahm eine Zuhörerhaltung ein.
    Ich beschrieb den Gelenkbruch auf dem linken Querfortsatz des Wirbels.
    »Was ist so merkwürdig daran?«
    »Die Verletzung passt nicht zum Erhängen, vor allem, da der Knoten im Nacken platziert war, nicht seitlich. Aber da ist noch mehr. Das Dewees-Skelett weist einen identischen Bruch an genau derselben Stelle auf.«
    »Ist das wichtig?«
    »Ein solches Verletzungsmuster habe ich bisher noch nie gesehen. Und dann stoße ich auf zwei identische Fälle in

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