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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sie von John Gacy und Ted Bundy bevorzugt wurden.
    »Ich bin nur ein schlichter Weiser.«
    »Und Träger von Pizza.«
    »Wessen Idee waren eigentlich die Johannisbeeren?«, fragte ich.
    »Arturos.«
    Einige Augenblicke lauschten wir dem Tosen der Brandung. Dann brach ich das Schweigen wieder.
    »Der Artikel über Lonnie Aikman wurde von Homer Winborne geschrieben. Er erschien am vierzehnten März in den Moultrie News. Wir wissen also, dass Cruikshank an dem Tag noch am Leben war.«
    »Winborne ist der Kerl, der sich auf deiner Ausgrabungsstätte herumgetrieben hat?«
    Ich nickte.
    »Hast du ihn angerufen?«
    »Werde ich.«
    »Irgendwas Neues von Monsieur –?«
    »Nein.« Ich nahm mir ebenfalls noch ein Stück Pizza, klaubte die Johannisbeeren herunter und legte sie auf meinen Tellerrand.
    »Du bist aber kulinarisch ein bisschen sehr streng«, sagte Pete.
    »Johannisbeeren und Sardellen passen nicht wirklich zusammen. Erzähl, was bei Herron passiert ist.«
    »Herron selbst habe ich überhaupt nicht getroffen.«
    Pete berichtete von seinem Tag mit den GMC-Buchhaltern. Er übertrieb nicht. Es klang fürchterlich. Ich erinnerte mich an das, was Gullet mir gesagt hatte.
    »Ein Deputy des Sheriffs hat das Backsteingebäude auf den Bildern auf Cruikshanks CD identifiziert.«
    »Tatsächlich?« Mit vollem Mund.
    »Es handelt sich um eine von der GMC geführte freie medizinische Ambulanz.«
    »Wo?«
    »An der Nassau Street.«
    Pete hielt im Kauen inne und schluckte dann. »Dort hat Helene Flynn gearbeitet. Zumindest eine Zeit lang.«
    »Das habe ich auch schon vermutet. Das könnte erklären, warum Cruikshank das Haus beobachtete.«
    Pete wischte sich den Mund, knüllte die Serviette zusammen und warf sie auf seinen Teller. »Hat Gullet vor, in dieser Richtung zu ermitteln?«
    »Weder Dewees noch Cruikshank stehen weit oben auf seiner Prioritätenliste. Ich habe ihm die zwei gebrochenen Wirbel gezeigt, aber er ist noch immer nicht ganz überzeugt davon, dass die Männer ermordet wurden.«
    »Vielleicht sollte ich –«
    »Gullet will eindeutig nicht, dass du mit irgendjemandem in dieser Klinik Kontakt aufnimmst. Er hat sich da sehr deutlich ausgedrückt.«
    »Was kann es denn schaden –?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?« Pete klang leicht gereizt. Ich kannte diesen Tonfall. Pete war kein Mann, der sich gern von etwas abhalten ließ.
    »Bitte, Pete. Verdirb’s mir nicht mit Gullet. Er lässt uns beide eh schon Dinge tun, zu denen wir eigentlich gar nicht befugt sind. Wir haben Cruikshanks Akten und seinen Computer. Wir haben viel zu verlieren. Ich will das nicht aufs Spiel setzen. Ich muss Emma helfen, diese Fälle zu lösen.«
    »Du hast getan, was du kannst. Emma ist hier der Coroner. Sie muss sich mit Gullet herumschlagen.«
    Mein Blick wanderte zu der Dunkelheit hinter dem Fliegengitter. Die Brandung war eine silbrig weiße Linie hinter den schwarzen Silhouetten der Dünen.
    Ich traf eine Entscheidung.
    »Emma ist krank.«
    »Wie krank?«
    Ich erzählte ihm von dem Non-Hodgkin-Lymphom und Emmas jüngstem Rückfall.
    »Das tut mir Leid, Tempe.«
    Pete legte seine Hand auf meine. Schweigend saßen wir da. Draußen ließ das Meer eine donnernde Ovation erklingen.
    Meine Gedanken waren bei Emma. Petes? Gute Frage. Ich hatte keine Ahnung, worüber er nachdachte. Helene Flynn? Geldbewegungen bei der GMC? Cruikshanks Code? Nachtisch?
    Boyd, den die Stille verwirrte, stupste mich ans Knie. Ich strich ihm über den Kopf und stand dann auf, um den Tisch abzuräumen. Ein Themenwechsel schien angebracht zu sein.
    »Als ich die Erde aus dem Grab auf Dewees durchsiebte, habe ich eine Wimper gefunden. Sie ist schwarz. Die Haare in dem Grab waren blond.«
    »Hat denn nicht jeder Mensch schwarze Wimpern?«
    »Nicht ohne Mascara.«
    »Du glaubst, sie stammt von dem, der den Kerl eingebuddelt hat?«
    »Die Studenten, die ihn ausgegraben haben, hatten alle braune Haare.«
    »Locards Austauschprinzip.« Pete strahlte mich mit einem »weisen« Grinsen an.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte ich.
    Pete bezog sich auf ein unter Kriminalisten wohlbekanntes Konzept. Locard stellte fest, dass es bei einem Kontakt von zwei Objekten zu einem Austausch von Partikeln zwischen den beiden kommt. Ein Räuber in einer Bank. Ein Heckenschütze auf einem Ast. Ein Mörder, der im Sand gräbt. Jeder Täter nimmt Spuren von einem Tatort mit und lässt eigene dort zurück.
    »Rufst du diesen Winborne jetzt an?«, fragte Pete.
    Ich schaute auf die Uhr. Es war fast

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