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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Packung XL-Kondome.«
    »Pinckney ist ein Optimist.«
    »In mehr als einer Hinsicht.«
    Während der restlichen Fahrt beobachtete ich Reiher, deren weiße Körper im wogenden, grünen Gras standen, die dürren Beine im dunkel morastigen Grund.
    Als Gullet anhielt, hatte ich nur eine höchst vage Ahnung, wo wir uns befanden. Vor uns standen zwei von einem riesigen Yaupon-Baum beschattete Hütten. Hinter den Hütten ragte ein hölzerner Steg in ein Gewässer, das, wie ich vermutete, entweder der Stono River oder irgendein Meeresarm des Atlantiks war.
    Zwei Fahrzeuge waren bereits da. Ein Streifenwagen mit blinkendem Signallicht und ein schwarzer Lieferwagen.
    Rot geflügelte Amseln flogen schreiend auf, als Gullet und ich aus dem Explorer stiegen. Ein Uniformierter verließ den Streifenwagen, um uns zu begrüßen. Ich erkannte die Hakennase und die rasiermesserscharfen Bügelfalten. Deputy Tybee.
    »Sheriff. Ma’am.« Tybee tippte sich an den Schirm seiner Kappe. »Ein Herr namens Oswald Moultrie hat die Leiche entdeckt, als er heute Morgen seine Krebsreusen kontrollierte. Wohnt da drüben.« Tybee deutete mit dem Kinn auf die erste Hütte.
    »Dachte wohl, er habe Blackbeards verlorenen Schatz gefunden, was?« Gullet starrte an Tybee vorbei zum Pier.
    »Das kann ich Ihnen nicht beantworten, Sir.« Humor war nicht gerade Tybees Stärke. »Ihren Anordnungen entsprechend haben wir die Fundstelle gesichert und alles so gelassen, wie wir es vorgefunden haben.«
    »Haben Sie schon Aussagen aufgenommen?«
    »Ja, Sir.«
    »Wer wohnt in der anderen Hütte?«
    »Die mit der roten Markise gehört Moultries Bruder Leland.«
    Gullet und ich ließen Tybee stehen und gingen zum Wasserrand. Ich sah eine sehr schmale Bucht, an manchen Stellen so eng, dass kaum zwei Boote nebeneinander Platz hatten. Noch herrschte Ebbe, so dass die Pfosten des Stegs auf dem Trockenen standen. Die wackelige Holzkonstruktion erinnerte mich an die Reiher, die auf dürren Steckenbeinen im Schlamm standen.
    Zwei Männer saßen rauchend unter Lelands Markise. Sie sahen aus wie Klone. Schwarz. Drahtig. Graue Plastikbrillen. Die Gebrüder Moultrie.
    Lee Ann Miller und ein zweiter Deputy standen am Landende des Stegs. Gullet und ich gingen zu ihnen. Man begrüßte sich. Der Deputy hieß Zamzow. Er sah aus, als müsste er sich gleich übergeben.
    Während ich zum Steg ging, stieg mir ein ranziger Gestank in die Nase, der den Geruch nach Salzwasser und faulender Vegetation überlagerte. Hinter mir hörte ich einen Wortwechsel. Spekulationen, wie das Fass in die Bucht gelangt sein könnte. Vorschläge, wie man es am besten barg.
    Ich sperrte die Stimmen aus und konzentrierte mich.
    Der Steg war mit einer hölzernen Plattform zum Ausnehmen und Schuppen von Fischen ausgestattet. Fliegen hielten darauf ein Festmahl. Zwei verrostete Krebsreusen lagen an einer Seite der Plattform. Eine Axt mit langem Stiel lehnte an der anderen.
    Ich schaute nach unten.
    Das Wasser war dunkelgrün, der Schlamm schwarz und glitschig. Winzige Krebse huschten mit ihren typischen Seitwärtsbewegungen umher, die Scheren erhoben wie Gladiatorenschilde. Hier und dort waren dreizackige Vogelspuren zu erkennen.
    Das Fass lag halb eingetaucht da, ein totes Ding, das der Sturm auf den Strand gesetzt hatte. Stiefelspuren führten zum Fass und wieder davon weg. Der Schlamm in der direkten Umgebung war das reinste Chaos, vermutlich zertrampelt von den Moultries, als sie versuchten, ihre Beute zu bergen.
    Der Fassdeckel lag mit der Innenseite nach oben auf dem Schlamm. An einer Stelle war der Rand deutlich aufgebogen.
    Im Fass konnte ich einen haarlosen Schädel und ein Gesicht erkennen, das im schlickigen Wasser gespenstisch blass wirkte.
    Ich war so weit.
    »Sieht aus wie ein Ölfass«, sagte ich, als ich wieder bei den anderen war.
    »Rostig wie ein Sargnagel«, sagte Miller. »Ein Firmenname oder sonstige Beschriftungen sind längst verschwunden.«
    »Das Fass ist vielleicht alt, aber die Kette nicht. Machen Sie ein paar Nahaufnahmen und stecken Sie die Axt in einen Sack. Wahrscheinlich haben die Brüder damit ein Kettenglied zerhackt und dann mit dem Stielende den Deckel hochgestemmt.«
    »Leland behauptet, der sei von selber aufgesprungen«, sagte Deputy Zamzow.
    »Aber sicher doch«, sagte ich.
    »Wie sollen wir mit der Leiche verfahren?«, fragte Miller. »Ich denke, wir sollten das ganze Ding so mitnehmen, wie es ist.«
    »Auf jeden Fall«, entgegnete ich. »Wir wissen ja nicht, was sonst

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