Halt den Mund hoer auf zu heulen und mach Deinen Job
Angestellte schaffen es nicht, ihre Arbeitgeber zufrieden zu stellen, weil sie gar nicht wissen, was sie dafür tun müssen. Niemand hat ihnen mitgeteilt, worum es bei ihrem Job eigentlich geht. Man hat ihnen nur gesagt: „Sie sind jetzt unser Pförtner“, „Sie sind jetzt Verkäufer bei uns” oder „Sie sind der neue Geschäftsführer unserer Firma”, aber sie wissen nicht so recht, was das für sie bedeutet.
Erstellen Sie eine Arbeitsplatzbeschreibung für jeden Arbeitsplatz. Darin muss stehen, was zu tun ist, bis wann es zu tun ist und, besonders wichtig, warum es zu tun ist. Geben Sie Ihren Leuten einen persönlichen Auftrag. Machen Sie daraus eine Handlungsanweisung, die leicht zu verstehen und praktisch umzusetzen ist. Wenn Sie genug Leute finden, die ihren persönlichen Auftrag verstehen und in die Praxis umsetzen können, erreichen Sie den angestrebten Firmenzweck wie von selbst, ohne dass Sie sich groß darum kümmern müssen.
Wenn Sie Ihren Mitarbeitern mitteilen, was sie zu tun haben, dann verwenden Sie nicht viel Zeit darauf, ihnen zu sagen, wie sie es zu tun haben. Konzentrieren Sie Ihre Mitteilung auf das Was und Warum und überlassen Sie das Wie ihrer eigenen Kreativität. Vielleicht werden Sie überrascht sein, was denen so alles einfällt. Ein Warum setzt immer mehr Energie frei als ein Wie .
Gehen Sie nicht wie selbstverständlich davon aus, dass jeder gleich versteht, was Sie meinen. Lernen Sie, sich klar und präzise auszudrücken.
Große Führungspersönlichkeiten bedienen sich einer ausdrucksstarken Sprache. Ich meine damit nicht, dass sie fluchen wie die Seeleute. (Übrigens, warum sagt man, nur Seeleute könnten gut fluchen? Ich finde das nicht fair, wo es doch unter uns so viele andere gibt, die mindestens ebenso gut fluchen können, mich selbst inbegriffen!) Ich meine damit, dass große Führerpersönlichkeiten pur und unverfälscht sprechen. Niemand muss lange überlegen, was sie wohl meinen. Sie sagen es klar, präzise und im Brustton fester Überzeugung.
Leider sind unsere Ohren vor lauter „politischer Korrektheit” mittlerweile so empfindlich geworden, dass wir sozusagen schon automatisch annehmen, jemand, der uns direkt seine Meinung sagt, sei unhöflich. Das ist Quatsch. Verwechseln Sie eine deutliche, direkte, aufrichtige, offene Sprache niemals mit Grobheit und Unhöflichkeit. Seien Sie froh, wenn jemand eine Idee schnell und effektiv ausdrücken kann, ohne Missverständnisse zu verursachen.
Ein Beispiel. Jemand sagt zu Ihnen: „Ich denke, Ihre Ergebnisse würden vielleicht besser, wenn Sie bereit wären, zu versuchen, Ihre Aufgabe eher so zu machen, anstatt so, wie Sie sie bisher machen. ”
Häh???
„Hey, das war falsch. Machen Sie es nicht so, sondern so.”
Klare Ansage. Jetzt habe ich verstanden.
Trainieren
(Mit „trainieren“ meine ich „erziehen”, aber das reimt sich nicht auf „-ieren”).
Eines Tages wurde ich von einer Türen-Montage-Firma zum Vortrag gebucht. Der ganze Raum war voll mit Leuten in Arbeitsmontur mit jeder Menge Tätowierungen, und viele hatten um neun Uhr morgens schon ein Bier in der Hand. Ich fühlte mich unbehaglich. Verstehen Sie mich nicht falsch – eigentlich waren die Jungs ganz in Ordnung, aber ich war mir nicht sicher, wie sie um diese Tageszeit und unter diesen Umständen auf meinen Vortrag reagieren würden. Die Firma war so umsichtig gewesen, jedem Teilnehmer ein Exemplar meines Buches „Halt den Mund, hör auf zu heulen und lebe endlich!” zu schenken. Das fand ich sehr gut. Endlich mal eine Firma, die in die Leistung ihrer Angestellten investiert.
Als ich auf die Bühne trat, empfingen die Jungs mich mit einem donnernden Applaus, wie ihn wohl nur wenige Redner bekommen. Ich hielt meinen Vortrag. Als ich fertig war, standen sie vor Begeisterung auf den Stühlen. Über eine Stunde lang standen sie Schlange, um sich mein Autogramm abzuholen. Das war kein Treffen für die Geschäftsleitung, sondern für die Arbeiter – die Leute, die jeden Tag auf Montage sind und direkten Kontakt zur Kundschaft haben. Dieses Unternehmen hatte etwas kapiert. Sie hatten ihr Geld da angelegt, wo es am wichtigsten war – an der Front, bei den Leuten, die das Ergebnis erwirtschaften.
Erziehung bedeutet nicht, Potenzial zu entwickeln. Es ist nicht der Job einer Führungskraft, das Potenzial anderer zu wecken. Es ist die Aufgabe einer Führungskraft, Leute mit Potenzial anzuheuern und ihnen anschließend nicht im Weg zu stehen, damit
Weitere Kostenlose Bücher