Halt den Mund hoer auf zu heulen und mach Deinen Job
Sie Informationen wie Uhrzeit, Datum, Ort, Namen, Rechnungsnummer und Quittungen bereit – jedes kleinste Beweisstück, das Sie in Händen halten. Das gibt Ihrer Beschwerde den nötigen Nachdruck.
Vielleicht ändert sich erst mal nicht viel, aber Sie werden sich auf jeden Fall besser fühlen, wenn Sie es so machen. Und wenn sich genügend Kunden finden, die sich über den schlechten Service einer bestimmten Firma beklagen, wird er vielleicht tatsächlich etwas besser, obwohl – sicher kann man da nicht sein …
Vorsicht!
Wenn Sie sich des Öfteren beschweren, werden Sie schnell als Ekel bekannt. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche. Mir geht es so. Aber fair ist das nicht. Alles, was ich tue, ist, die Leute zu bitten, zu ihrem Wort zu stehen und das zu tun, was sie selbst versprochen haben, zum Beispiel pünktlich zu erscheinen. Sie tun es nicht, und wenn ich sie darauf hinweise, bin ich der Böse. Das ist nicht in Ordnung. Aber ich kann mit meinem üblen Ruf leben. Er macht mir sogar etwas Spaß. Und außerdem – ist es wirklich so schlimm, als jemand bekannt zu sein, der gegen Missbrauch die Stimme erhebt?
„Missbrauch? Ist das nicht ein bisschen dick aufgetragen?“
Ich sehe es als Missbrauch an. Wenn ich dabei zusehen soll, wie ein Unternehmen, ein Restaurant, ein Hotel, eine Fluglinie oder ein Angestellter mich übertölpeln, mich übervorteilen und mir das Geld aus der Tasche ziehen, ist das etwa kein Missbrauch? Ich dulde so etwas nicht. Wenn ich jemanden für etwas bezahle, darf derjenige mich nicht täuschen, übervorteilen, übel behandeln, von oben herab ansprechen, zu spät kommen oder unhöflich sein. Wenn mich das zum Ekel macht, dass ich darauf hinweise, dann bin ich stolz darauf, ein Ekel genannt zu werden.
An die Firma (auch „die Beklagte” genannt)
Hier ist ein Wort an diejenigen, die den wenigen Mutigen zuhören müssen, die sich trauen, sich zu beschweren: Sagen Sie „Danke.” Das ist höflich und richtig so. Seien Sie dankbar dafür, dass jemand sich die Zeit genommen hat, Sie und Ihre Firma auf ein Problem aufmerksam zu machen. Geben Sie zu, dass Sie im Unrecht sind. Ja, schlucken Sie Ihren Ärger hinunter und geben Sie zu, dass Sie Mist gebaut haben. Stehen Sie für Fehler gerade, und reichen Sie den Kelch nicht weiter an Kollegen oder eine andere Abteilung. Mir als Kunden ist es ziemlich egal, wer den Fehler gemacht hat. Ich möchte nur, dass sich jemand dafür entschuldigt, die Verantwortung übernimmt und mein Problem löst. Also sagen Sie bitte, dass es Ihnen leid tut und tun Sie Ihr Bestes, um mich zufrieden zu stellen. Wenn Sie das tun, ist es gut möglich, dass ich aufhöre, der Schreck Ihrer schlaflosen Nächte zu sein und stattdessen Ihr bester Freund werde.
Haben Sie ein Problem damit? Wenn ja, erlauben Sie, dass ich Sie an etwas erinnere. Sie arbeiten für mich. Tut mir ja leid, aber es ist nun mal so. Ich habe das Geld. Ich bin Ihre Einkommensquelle . Sie sind ein Kostenfaktor . Die meisten Arbeitnehmer wissen nicht einmal, was das überhaupt ist. Weil ich aber Ihre Einkommensquelle bin, ist es mein Geld, das Sie in Lohn und Brot hält, und deswegen bin ich sozusagen Ihr Chef.
Mit meinem Geld wird Ihr Betrieb am Laufen gehalten und Ihr Gehalt bezahlt. Seien Sie daher bitte freundlich zu mir. Sagen Sie mir die Wahrheit. Kommen Sie pünktlich, wenn Sie es zugesagt haben. Lächeln Sie mich an, bedanken Sie sich und seien Sie höflich. Hofieren Sie mich ein bisschen, wie Sie es machen würden, wenn der oberste Firmenboss mit Ihnen spricht. Denken Sie daran: Sie brauchen mich. Ob Sie es mögen oder nicht, ob Sie mich mögen oder nicht – Ihre Firma braucht mich und mein Geld. Dringend.
Kein Kunde kann eine Firma gebrauchen, die stets schlechten Service bietet. Keine Kundin lässt ihr Geld bei einer Firma liegen, deren Personal unfreundlich zu ihr war.
Ihre Firma kann ohne Weiteres ohne Sie überleben und wahrscheinlich auch erfolgreich arbeiten. Schließlich sind Sie nur ein Kostenfaktor. Ich sage ausdrücklich, nur ein Kostenfaktor. Was Sie der Firma geben, kann ihr auch ein anderer geben. So speziell sind Ihre Dienstleistungen nicht. Sie sind nicht unentbehrlich, also nehmen Sie sich bitte nicht so wichtig. Aber ohne mich oder Leute wie mich kann Ihre Firma nicht überleben. Keine Firma braucht einen Angestellten, der die Kundschaft verprellt und schlechten Service bietet. Aber jede Firma braucht Kunden, die dazu bereit sind, Ihren traurigen Service
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