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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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verschwand Todd wieder.
    „Also? Was ist dir mehr wert?“, fragte Avari, „Ihr Leben oder deine Freiheit?“
    Was sollte ich auf diese unfaire Frage schon antworten? Wenn ich zu ihm ging, konnte ich gleich beide Möglichkeiten in die Tonne kloppen. „Gib mir einen Beweis für deine guten Absichten“, entgegnete ich. „Einen Beweis, dass du dein Wort halten wirst.“
    Avaris dröhnendes Lachen musste noch in der nächsten Galaxie zu hören sein. „Und was schwebt dir da vor?“, fragte er amüsiert. „Ein Pfadfinder-Ehrenwort?“
    Ich verdrehte die Augen. Von wem hatte er seine Sprüche, von Hannah Montana? „Du schickst einen von ihnen zurück, und zwar jetzt“, erklärte ich. „Dann komme ich zu dir, und du lässt den anderen frei.“ Das mit dem Rübergehen war natürlich gelogen, weil ich keine Sekunde lang glaubte, dass er Nash oder Dad freiließ. Seine Antwort verschlug mir deshalb glatt die Sprache.
    „Wen von beiden?“
    „Was?“, fragte ich, als ich mich wieder gefangen hatte.
    „Gegen welchen von beiden tauschst du dich ein? Welchen willst du retten?“
    „Ja, klar.“ Für den nächsten Satz musste ich all meinen Mut zusammennehmen. Hoffentlich kostete mein wagemutiger Auftritt niemanden das Leben. „Als ob du wirklich einen von ihnen freilassen würdest.“
    Das Geräusch von Avaris sanftem Lachen lief mir eiskalt den Rücken hinunter. „Dein Angebot fasziniert mich so, dass ich tatsächlich einen zurückschicken werde. Aber nur, weil die Qual deiner Entscheidung ein ganz besonderer Leckerbissen für mich sein wird.“
    Als ob ich es zulassen würde, dass er sich an meinem Schmerz satt aß …
    Andererseits war es die Chance, einen von ihnen lebend da rauszuholen, und zwar gleich, und dann mussten Todd und ich nur noch zwei statt drei Passagiere aus der Unterwelt mit rüberschleppen.
    „Also, für wen entscheidest du dich? Vater oder Liebhaber? Wen liebst du mehr?“
    Ich weiß es nicht! Meinen Vater, der mich liebte, mich aber als Kind verlassen und zu seinem Bruder geschickt hatte? Oder meinen Freund, der mich liebte, mich aber auch angelogen, mich beeinflusst und es zugelassen hatte, dass ein Hellion meinen Körper missbrauchte?
    Es gab keine Garantie dafür, dass derjenige, den ich jetzt Avaris … Obhut überließ, je wieder lebend aus der Unterwelt zurückkehrte. Ich konnte nur denjenigen retten, den er jetzt zurückschickte – vorausgesetzt, Avaris Leute schnappten ihn sich nicht wieder.
    Und ich war unfähig, mich zu entscheiden.
    „Das Angebot ist nur noch zwei Minuten gültig, Kaylee …“ Bei Avaris vertraulichem Flüstern kam ich mir irgendwie schmutzig vor. Und das war erst ein Vorgeschmack auf die schlimmen Dinge, die mich erwarteten, wenn wir uns in seinem Revier begegneten. Die Dinge, die Dad und Nash vielleicht schon hatten erleiden müssen. Und ich konnte mich nicht entscheiden, wen von beiden ich retten wollte …
    Bevor ich aus purer Verzweiflung mit irgendeiner unüberlegten Antwort herausplatzen konnte, hörte ich am anderen Ende der Leitung einen dumpfen Schlag, dann einen Aufprall.
    Keine zwei Sekunden später hatte ich Todd am Hörer. „Du hattest recht. Es war Sophie.“
    „Was hast du getan?“ Meine anfängliche Erleichterung wich der Sorge um meine Cousine, die ihren Körper sicher nicht freiwillig für eine feindliche Übernahme zur Verfügung gestellt hatte. Selbst wenn sie ihren eigenen Körper normalerweise auch nicht besonders liebevoll behandelte.
    „Man kann niemanden besetzen, der keine Kontrolle über den eigenen Körper hat“, kicherte Todd. „Das ist so, als wenn du ein Pferd ohne Zügel klaust – wie willst du das dann reiten?“
    Hatte er meine Cousine gerade mit einem Pferd verglichen? Das gefiel mir irgendwie …
    Trotzdem … „Also, was hast du getan?“, fragte ich zum zweiten Mal.
    „Ich hab Sophie die Fernbedienung über den Schädel gehauen. Was für ein Riesenteil! Wie eines dieser Handys aus den Neunzigern.“
    „Du solltest Avari loswerden, ohne dem Wirt dabei zu schaden!“
    „Tja, das hättest du mir früher sagen müssen. Wäre schön, wenn du deine Kommandos ein bisschen präziser formulierst, wenn ich dir das nächste Mal den Arsch retten soll. Obwohl diese kleine Heulsuse meiner Meinung nach froh sein kann, dass sie mit ’ner Beule davonkommt, denn sie hat es echt nicht anders verdient.“
    Da konnte ich ihm nur zustimmen. „Atmet sie noch?“
    „Es war eine Fernbedienung, kein Vorschlaghammer. Egal, ihre Zeit

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