Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
Vom Netzwerk:
bis spätestens fünf Uhr zurück war. Er hatte es sich zwar mit den meisten schon verscherzt, weil er so oft gefehlt hatte, aber er würde es hinkriegen. Dann verschwand er und ließ mich mit den Gedanken an meinen gekidnappten Vater und meinen Freund allein.
    Und mit Sophies Telefon.
    Na toll.
    Genervt schnappte ich mir Telefon und Schlüssel und stürmte aus dem Haus. Auf der Fahrt zu Sophies Haus legte ich mir die verschiedensten Erklärungen dafür zurecht, wie ich an ihr Telefon gekommen war und warum sie mit einer Riesenbeule am Hinterkopf auf dem Wohnzimmerboden aufgewacht war. Doch ich hätte mir gar keine Mühe machen müssen, denn sie war noch immer bewusstlos, als ich ankam.
    Mein alter Hausschlüssel passte noch ins Schloss, und als ich die Tür öffnete, sah ich Sophie mit geschlossenen Augen bäuchlings auf dem Wohnzimmerboden liegen, die Wange in den Teppich gedrückt.
    Sie sah richtig verletzlich aus, wie sie so dalag: ganz ohne ausgefahrene Krallen und ohne die diebische Freude in ihren Augen, weil ihr Leben so viel toller war als meins. Bewusstlos wirkte sie zart und überaus menschlich, und mir wurde klar, dass sie sich ihren Lebensweg genauso wenig ausgesucht hatte, wie ich mir meinen. Und sie hatte es sich bestimmt nicht ausgesucht, dass ihr Freund von einem bösen Unterweltwesen entführt wurde, von dessen Existenz sie nicht einmal etwas ahnte.
    Den Schlag auf den Kopf hatte sie trotzdem verdient. Apropos …
    Ich kniete mich neben Sophie auf den fleckenlosen weißen Teppich und stupste vorsichtig an die Beule auf ihrem Hinterkopf. Sie machte keinen Mucks. Wie fest hatte Todd bloß zugeschlagen?
    Frustriert setzte ich mich auf den Couchtisch und kramte mein Handy aus der Hosentasche. Onkel Brendon hob beim zweiten Klingeln ab. Im Hintergrund hörte ich leise Musik.
    „Kaylee? Was ist los?“
    Gute Frage. Wo sollte ich nur anfangen, ohne ihm einen Riesenschreck einzujagen? „Also gut, ich muss dir was sagen, Onkel Brendon, aber du musst mir versprechen, Harmony nichts zu erzählen. Ich habe Todd versprochen, dass wir seine Mutter da raushalten, egal, was passiert.“
    Die Musik erstarb, und jetzt hörte ich Motorengeräusche und ein leises Rauschen. Anscheinend saß Onkel Brendon gerade im Auto. Hoffentlich auf dem Weg nach Hause. „Ist was mit Nash?“
    Ich seufzte. „Versprich es, sonst kann ich dir nichts sagen, bis es vorbei ist.“
    „Kaylee, du machst mir Angst …“
    „Dann versprich es!“
    „Ich verspreche es“, seufzte er.
    „Danke.“ Ich holte tief Luft und erklärte ihm die ganze Geschichte so gut, wie es trotz meiner Müdigkeit und der Angst möglich war. „Avari, der gierige Hellion, hat sich Nash und Dad geschnappt und hält sie in der Unterwelt fest, und dann ist er in Sophies Körper geschlüpft, um mich anzurufen und mir vorzuschlagen, mich gegen die beiden einzutauschen. Aber ich weiß ganz genau, dass er die beiden nie im Leben wieder zurücklässt. Also hat Todd ihn aus Sophies Körper vertrieben, indem er ihr eine mit der Fernbedienung übergezogen hat. Es hat auch geklappt, aber jetzt liegt Sophie bewusstlos auf dem Boden mit einer Riesenbeule am Kopf. Kannst du herkommen und dich um sie kümmern? Und darf ich vielleicht zwei Stunden bei euch auf dem Sofa schlafen?“
    Einige Sekunden lang war es absolut still in der Leitung. Dann stieß mein Onkel den Atem aus, den er offenbar die ganze Zeit angehalten hatte. „Ich bin gleich da“, sagte er und legte auf. Mir fiel ein Stein vom Herzen – Gott sei Dank waren Dad und er völlig unterschiedliche Typen.
    Fünfundzwanzig Minuten später stürmte Onkel Brendon durch die Tür. Er schien froh zu sein, mich zu sehen, aber gleichzeitig auch wütend, weil Sophie immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. „Ich glaube, es liegt auch daran, dass sie ziemlich erschöpft ist, weil Avari sie besetzt hat“, erklärte ich. „Emma hat danach auch ziemlich lange geschlafen.“
    „Emma Marshall?“ Behutsam drehte er Sophie auf den Rücken. „Hat der Hellion sie auch benutzt?“
    Ich nickte schweigend. „Todd hat gesagt, dass er sich im Schlaf jeden schnappen kann, der jemals mit der Unterwelt zu tun hatte. Und das ist bei Em und Sophie der Fall, weil sie beide mal tot waren.“
    „Ja, aber es kostet einen Hellion enorm viel Kraft. Normalerweise können sie es nicht sehr oft machen – und auch nicht sehr lange.“ Er strich Sophie die Haare aus der Stirn und zog ihre Augenlider nach oben, um die Pupillenreaktion zu

Weitere Kostenlose Bücher