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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Farndon
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sein. Wir können davon ausgehen, fast alle Wirbeltierarten zu kennen, von denen es etwa 50 000 gibt. 97 Prozent aller Arten gehören zu den Wirbellosen, und davon sind vermutlich nicht einmal 10 Prozent bekannt. Viele Millionen Kreaturen wurden noch nicht ausfindig gemacht: Sie sind zu klein und zu schnell flüchtig, um leicht entdeckt zu werden, oder leben an unzugänglichen Orten. Nur die Natur würde sich daran erinnern, dass auch diese Arten in die Arche aufgenommen werden müssten.
    8 Zur Beantwortung der Frage bedarf es keiner Bibelfestigkeit, geschweige denn des Glaubens an ihre Inhalte. Das allgemein kulturelle Wissen über die biblischen Erzählungen ist ausreichend.

 Wie viele Sandkörner gibt es auf der Welt?

Physik, Oxford
    Diese altehrwürdige Frage stellten sich schon die alten Griechen. Im antiken Griechenland gab es ein Sprichwort, das besagte, es gebe so viele Sandkörner, dass Zahlen dafür nicht ausreichten. Die Zahl der Sandkörner beschrieb in der Welt der Antike so etwas wie Unendlichkeit. Doch schon im dritten Jahrhundert vor Christus wehrte sich der große griechische Gelehrte Archimedes gegen die Vorstellung, dass die Zahl der Sandkörner unendlich und grundsätzlich nicht zu ermitteln sei. In seiner berühmten Schrift Sandrechner führte Archimedes aus, dass die Sandkörner im Universum natürlich unzählbar sind, sich ihre Zahl aber durchaus berechnen lässt.
    Unsere moderne Zahlenschreibweise indisch-arabischer Herkunft erlaubt uns, auch sehr, sehr große Werte bequem darzustellen; für eine Verzehnfachung hängen wir einfach hinten eine Null dran. Werden uns die Zahlen selbst in dieser Schreibweise zu lang, können wir sie noch kürzer in Zehnerpotenzen ausdrücken. Damit sind wir aber dem Zahlensystem der griechischen Antike weit voraus. Damals entsprach jede Zahl schlicht einem Buchstaben des Alphabets – wodurch nur 27 Zahlen zur Verfügung standen. Davon ließ sich Archimedes jedoch nicht abschrecken und erfand in seinem Sandrechner (Archimedes Psammites) sein eigenes Zählsystem, indem er die größte griechische Zahl, die Myriade (10 000) wiederholt mit sich selbst multiplizierte und so erst eine Myriade Myriaden bekam (100 Millionen), dann eine Myriade Myriaden Myriaden (1 Billion) und eine Myriade Myriaden Myriaden Myriaden (10 Billiarden). Dann überschlug er, wie viele Sandkörner erforderlich wären, um das ganze Universum zu füllen (unter der Annahme eines sphärischen Universums mit dem Radius der damals angenommenen Entfernung von der Erde zur Sonne). Er kam auf 10 63 Körner.
    In jüngerer Zeit haben die Geologen Horn und Adam einen ernsthaften Versuch unternommen, die Zahl der Sandkörner auf der Welt zu schätzen. Dafür überschlugen sie das weltweite Volumen von Sedimentgestein, Wüsten und Stränden. Sie kamen auf einen Wert von 147 Millionen Kubikkilometern Sand. Durch Schätzung der durchschnittlichen Größe der Körner und ihrer Verdichtung gelangten sie zu dem Ergebnis, dass es etwa 875 Billionen Billionen Sandkörner auf der Welt geben müsse. Etwas länger zurück liegt die Schätzung von Mathematikern der Universität von Hawaii, die das Gesamtvolumen der weltweiten Sandstrände überschlugen und dann verkündeten, die Sandstrände dieser Welt bestünden aus 700 Milliarden Milliarden Sandkörnern.
    Nach wie vor ist es unmöglich, alle Sandkörner auf dieser Welt exakt zu zählen, moderne Forschungsmethoden, von Satellitenaufnahmen bis zu seismischen Messungen, ermöglichen aber eine ständige Verfeinerung der Schätzungen. Mittlerweile sind wir uns ziemlich sicher, zumindest von der Größenordnung her richtig zu liegen. Je genauer die Schätzungen aber werden, desto unnötiger werden sie auch. Archimedes wollte damals mit seiner Berechnung nur verdeutlichen, dass die Zahl der Sandkörner, selbst wenn sie errechenbar ist, nichts anderes ist als eine poetische Metapher für die Unendlichkeit. Inzwischen wurden wir durch die Erweiterung unseres Wissens über das Universum in seinen größten wie in seinen winzigsten Dimensionen mit einer ganzen Reihe von unvorstellbar großen Zahlen konfrontiert, von der Anzahl Sterne im Universum (10 Billionen Billionen) bis zur Anzahl der Atome im menschlichen Körper (7000 Billionen Billionen). Die Vorstellung von der Unendlichkeit bleibt jedoch so wenig greifbar wie je zuvor. Bis heute fasziniert sie Mathematiker, die sich mit dem Paradoxon des Endlichen und Unendlichen beschäftigen.

 War Romeo

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