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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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die Innenstadt Berlins, bemerkte Tessa wie „grün“ Berlin war, d.h. wie weitläufig und Natur reich es war. Fuhren sie zu Hause in die Stadt, um diverse Sachen zu erledigen, fühlte sie sich stets wie eine Ameise zwischen all den Wolkenkratzern, den Bürokomplexen oder Wohnanlagen, die die Häuser hier um so viele Meter zu überragen schienen. Auch der Highway oder die Autobahn, wie sie hier genannt wurde, war verhältnismäßig überschaubar. Sie fuhren durch Tunnel, über Brücken, bogen rechts ab oder links, bevor es wieder eine ganze Weile geradeaus zu gehen schien. Sie erinnerte sich kaum noch an die wenigen Male, als ihre Eltern beruflich hier waren, nur dass sie als kleines Mädchen doch schon einmal hier gewesen ist. Nein, nicht hier in Berlin. In ihrer Erinnerung hatte sie mehr eine Straße vor Augen, die sie an eine amerikanische Vorstadtsiedlung denken lässt, also eben nicht die Berliner Innenstadt. „Ähm, Entschuldigung“, sprach sie an den Fahrer gewandt. „Ja, Miss?“ Er blickte ihr über den Rückspiegel direkt in die Augen. „Besitze ich auch außerhalb der Innenstadt eine Wohnung? Aua, was?“ Amber boxte Tessa in die Seite. „Hallo T., Innenstadt, Partyzone?“ Amber rollte mit den Augen und winkte abweisend mit den Händen, als Tessa sich wieder dem Fahrer zugewandt hatte. „Tut mir leid Miss, das Einzige Haus, das mir jetzt einfällt liegt nicht nur außerhalb der Innenstadt, sondern gänzlich außerhalb Berlins, so zusagen in einem Vorort.“ „Wie heißt dieser Ort?“ „Dallgow, Miss.“ „Gut, dann bringen Sie uns bitte dorthin.“ Er sah sie fragend an „Aber, es ist dort nichts vorbereitet worden. In diesem Haus war schon seit Jahren“ – er stockte – „um genau zu sein, war niemand mehr in diesem Haus seit dem schrecklichen Unfall Ihrer Eltern. Es wird zwar instand gehalten und der Garten wird gepflegt…“ „Danke, ich freue mich über Ihre Bemühungen, uns unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, aber ich würde dennoch lieber zu diesem Haus fahren.“ Amber sagte kein Wort mehr und schmollte, während Tessa befriedigt feststellte, dass ihr Chauffeur nun Stadt auswärts fuhr. Sobald sie ausgestiegen waren fühlte sich Tessa heimisch. Obwohl sie so lange schon nicht mehr hier gewesen ist, hatte sie doch so ein vertrautes Gefühl, als ob es erst gestern gewesen war, seit sie das letzte Mal hier gewesen ist. O.k. der Garten sah ein wenig mitgenommen aus, aber die Schaukel, die ihr Vater angebracht hatte, war noch da. Der weißliche Anstrich war einem grau gewichen und auch die Ziegel glänzten bei Weitem nicht mehr so sehr, wie sie es in ihrer Erinnerung gesehen hatte. Der Chauffeur öffnete den Damen die Tür und ging zur Haustür voraus. Eilig schloss er die Tür auf und gab ihr einen leichten Stoß, sodass sie offen stand und die Freundinnen eintreten konnten. Tessa betrat den Flur. Es war alles sauber und ordentlich. Sie stellte ihr Handgepäck ab und ging die Treppe aus Kiefernholz in den oberen Bereich, wo die Schlafräume waren. Als sie ihr „Kinderzimmer“ öffnete, lächelte Tessa automatisch und Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Dort in der Ecke an der Wand stand immer noch ihr Kinderbett. Amber, die unbemerkt hinter Tessa getreten war, legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter und wartete, bis Tessa bereit war loszulassen. „Dann werden wir wohl im Schlafzimmer meiner Eltern schlafen müssen.“

7.
    „Und du willst echt nicht mitkommen? Ich meine so ’nen bisschen Shoppen tut dir bestimmt gut.“ „Nein, Amber. Geh‘ du ruhig shoppen, ich habe dir doch von dem Kloster erzählt, dass ich mir gern ansehen würde. Es ist nur ca. 40 Minuten von hier entfernt und ich weiß doch, dass dich diese „historische-bauwerkesightseeing-tour“ eh langweilen würde.“ Gab Tessa ihrer besten Freundin zu bedenken, der es sichtlich schwer fiel Tessa allein durch die Gegend streifen zu lassen. „Was ist?“ Tessa sah Amber prüfend an. „Nichts – naja, es ist nur – ich habe Josh versprechen müssen, dich nicht aus den Augen zu lassen.“ „Ach komm schon, ist das jetzt sein Ernst? Stehe ich quasi unter permanenten Begleitschutz? Na dann, ich würde es zwar lieber sehen, wenn du den Ku’Damm oder den Potsdamer Platz unsicher machen würdest und alle mit deiner Platin-American Express schocken würdest, aber wenn auf einmal dein Interesse für die historischen Stätten entbrannt ist, will ich dich sicher nicht davon abhalten mich zu

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