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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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rechten. Die Wand erbebte unter der enormen Wucht des Aufpralls und neben einem Abdruck der Faust, bildeten sich viele risse in dem alten Mauerwerk. Nun marschierte Aivan auf und ab, versuchte seine animalischen Triebe zu bezwingen. Er kämpfte mit ihnen. Er durfte sich jetzt nicht von ihnen beherrschen lassen. Aivan war bisher ziemlich stolz auf seine Selbstbeherrschung gewesen. Es gelang ihm stets ganz gut, seine Triebe zu bezwingen, aber heute Nacht, wo er einmal mehr dem Maskottchen des Ordens hinterher jagte, hatte er sich von seinen Instinkten verleiten und übermannen lassen. Er hätte es Paul und Sabina überlassen sollen, sich die Kleine zu schnappen. Zwei, als Pärchen getarnt wären viel unauffälliger gewesen. Aber nein, er war schließlich AIVAN, der Unerschütterbare. Jemand, der solche Einsätze im Schlaf koordinieren und ausführen konnte. Jemand, der nur zu diesem Zwecke eingesetzt wurde, dessen Leben sich nur um seine Arbeit drehte. Er wollte unbedingt, nein, vielmehr musste er zwingend dabei sein. ER musste es sein, der Tessa stellte und später gefangen nehmen würde. Kein anderer durfte sie anfassen, niemand sollte sie haben. Seine Gedanken überschlugen sich und gerieten in eine Richtung, die Adrian alles andere als gut heißen konnte. Er schüttelte den Kopf ein paar Mal hin und her, um den Nebel aus seinem Kopf vertreiben zu können, der sich klamm heimlich eingeschlichen hatte, um seine Sinne zu verwirren. Irgendwo hier drinnen muss doch sein präzise arbeitendes Hirn stecken, er klopfte ein paar Mal mit seiner Faust gegen seine Stirn. Natürlich wollte er Tessa nicht für sich, er hätte sie an Samira übergeben müssen. Was er aber nicht getan hätte, brachen seine unkontrollierten Gedankenfetzen durch. Was sollte das, „Reiß‘ dich jetzt endlich zusammen, sie ist doch nur ein xbeliebiges Mädchen, stink normal.“ Er atmete tief ein und aus, ein Reflex, den er immer noch bei sich trug, obwohl er nicht zu atmen brauchte. Es war ein rudimentäres Überbleibsel seines menschlichen Daseins und half ihm oftmals dabei, sich zu beruhigen. Sein Puls normalisierte begannen zu heilen. Noch so sich und seine Wunden ein toller Nebeneffekt.
    Selbstheilung. Nur die Schmerzen wurden durch die ausgeprägten Sinne nicht weniger, sondern zusätzlich verstärkt. So etwas würde ein richtiger Vampir selbstverständlich niemals einem anderen gegenüber zugeben. Eine Schwäche zu zeigen, war in der Vampirwelt mit der Unterzeichnung seines eigenen Todesurteils gleich zu setzen. Und das würde man nicht gern riskieren. Aber dennoch wusste es jeder, so zu sagen ein offenes Geheimnis. Es war an sich schon peinlich, sich von den Kuttenträgern vermöbeln zu lassen, aber dann auch noch so verletzt zu werden. Hätte er noch seine menschlichen Gefühle würde ihm jetzt die Schamesröte in die Wangen steigen. Sein Telefon klingelte. Er musste sich zusammen nehmen als er den Anruf entgegennahm. „Was gibt’s?“ knurrte Aivan in das kleine Technikwunder. „Hier ist Cillian. Wo steckt ihr, ihr solltet längst beim Rat sein, um Bericht zu erstatten. Samira wird zunehmend ungehalten.“ „Dann lass sie ungehalten werden“, äffte er Cillian nach, „Es gab eine kleine, eh - nicht eingeplante Unannehmlichkeit, die wir erst noch beseitigen mussten.“ „Was war das für eine Unannehmlichkeit und wieso hörst du dich so gehetzt an.“ „Weil ich gehetzt bin du Spinner. Der Orden hat uns abgefangen, kurz bevor wir die Kleine zu fassen bekommen haben. Keine Ahnung, wie die uns so schnell auf die Spur gekommen sind. Paul und Sabina haben es nicht geschafft.“ „Wieso wolltet ihr das Mädchen mitnehmen? Das gehörte nicht zu eurem Auftrag. Und Aivan, ein Tipp unter Freunden, ich rate dir, mich nicht noch ein einziges Mal als Spinner zu bezeichnen, sonst komme ich bei dir vorbei und reiße dir persönlich dein nicht schlagendes kaltes verschrumpeltes Herz aus deiner Brust heraus.“ „Ach, leck‘ mich doch. Ich bin in 30 Minuten da.“ Aivan drückte das Gespräch weg. Das fehlte ihm zu seinem Glück gerade noch. Dieser Cillian trieb ihn in den Wahnsinn und Samira Draco hörte auf alles, was er von sich geben musste. Er konnte sich weitaus mehr aus dem Fenster lehnen, als es Samira anderen zugestehen würde. Er war gefährlich und genoss bei vielen alten Vampiren hohes Ansehen, zumindest hier in Berlin. In den Staaten sollte es alles ein wenig anders aussehen. Der Gelehrten Rat der Vampire dort deckte ihn anscheinend

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