Haltlos
werden. Schließlich ist diese Gegend hier nicht gerade unbekannt für gewalttätige Übergriffe. Bevor sie zum Auto gelangten, kamen sie an einem Fastfood Restaurant vorbei, „Lass‘ uns hier rein gehen und einen Happen essen“, sagte sie zu Amber während sie die Tür bereits öffnete. Sie musste unbedingt den Orden in Kenntnis darüber setzen, was sich auf dem Konzert zugetragen hat. Aber was genau hat sich denn zugetragen. Die Vampire haben bisher nichts Verbotenes getan. Hatte dieser düstere Typ sie wirklich beobachtet oder ist sie von den letzten Tagen so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie schon halluzinierte? Wenn sie jetzt bei Connor anrufen würde und ihm sagen würde, dass sie Angst hatte, würde er sie bestimmt auslachen. Sie konnte mitten in der Nacht den Lockvogel spielen, aber beim kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten würde sie sich am liebsten in einem Erdloch verkriechen. Nein, es gibt bestimmt eine ganz einfache Erklärung. Die haben mit Sicherheit nur nach leichter Beute Ausschau gehalten und nicht nach ihr. Nichts Weltbewegendes. Da eine Verfolgung ihrerseits wenig Sinn machen würde mit Amber im Schlepptau, der Orden nicht schnell genug hier wäre, tat Tessa das einzig logische und meldete es noch nicht dem Orden. Sie bat Amber für sie ein Menü mit Burger, Getränk und Pommes zu bestellen und begab sich zu den Toiletten. Sie musste einen klaren Kopf bekommen. Sie ging zu den Waschbecken und ließ sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen und träufelte ein wenig in ihren Nacken. Das Getanze und Mitsingen bei dem Konzert hatte sie ganz aufgeheizt. Tessa beeilte sich, wollte sie Amber nicht lange warten lassen. Sie trocknete sich ihre Hände ab und verließ die Toilettenräume. Sie schaute sich nach Amber um, die nicht mehr in der Schlange am Schalter stand. Sie entdeckte Amber an einem kleinen Tisch am gegenüberliegenden Fenster. Sie strahlte der wild winkenden Amber entgegen und bahnte sich ihren Weg durch im Weg stehende Stühle, die niemand wieder an ihren Platz gestellt hatte, als man fertig mit dem Essen war. Die haben alle keine Etikette. Tessa schaute zu Amber und zwangsläufig auch durch das Fenster auf eine kleine Nebenstraße. Es traf sie wie ein Blitz. Da war wieder der Vampir, der Vampir vom Konzert. Sie litt demnach nicht an Verfolgungswahn. Wie sollte sie Amber hier raus bekommen, ohne sie in Gefahr zu bringen. Erst mal essen. Hier sind so viele Personen. Für eine Weile war dies der sicherste Platz, den sie finden konnten. Sie aßen ihre Burger und Pommes, ließen das Konzert noch einmal Revue passieren und tratschten über dies und das. Tessa warf unauffällig hin und wieder einen Blick aus dem Fenster in die Dunkelheit. Nichts rührte sich. Als sich eine Gruppe junger Leute an einem benachbarten Tisch daran machte, den Laden zu verlassen, nutzte Tessa die Gelegenheit und brachte Amber dazu auch endlich weiterzuziehen. Im Schutze der zwölf köpfigen Gruppe, würden Vampire sie nicht angreifen. Zudem mussten Tessa und Amber nur sicher wieder zu r Hauptstraße gelangen. Dann wäre alles in Ordnung. Während sie Richtung Kreuzung liefen, zog Tessa ihr Handy heraus. „Wen rufst Du an?“ fragte Amber ein wenig verwirrt, da Tessa hier niemanden kannte. „Ich habe mein Zimmer im Kloster nicht abgeschlossen und da mein Kram da rum liegt, sage ich nur schnell Bescheid, dass sie bitte die Tür versperren sollen.“ „Tessa, es handelt sich doch um ein Kloster, wer um alles in der Welt sollte dort auf die Idee kommen zu klauen. Würde doch bestimmt nicht zu den Selbstfindungstrips passen, auf denen sich die meisten dort befinden.“ Tessa starrte Amber mit ihren großen braunen Augen durchdringend an, sagte jedoch keinen Ton. „Tut mir leid T. ich weiß, dass du nicht zu diesen Irren gehörst. Mach deinen Anruf, sonst kommst du noch auf die Idee zurückzufahren, dann wäre es das für heute gewesen.“ Amber drehte sich zu der Gruppe um, mit der sie bereits Kontakt aufgenommen hatte und redete unaufhörlich. Das war Tessas Glück, denn so konnte sie ungehindert beim Orden anrufen und bescheid geben, dass hier eine große Gruppe von Vampiren unterwegs ist, und das, davon ging Tessa aus, konnte definitiv nichts Gutes bedeuten. Auch, dass sie sie zu verfolgen schienen, lag ihr wie ein Stein im Magen. „Ja?“ drang es kurz und knapp aus ihrem Hörer. „Hier ist Tessa, es gibt ein Problem. Ein großes Problem. Und ich denke, dass ich verfolgt werde.“ Connor
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