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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Schultern. »Leicht war es nicht. Aber
wir alle leben hier in Freiheit und Sicherheit. Das war den
harten Anfang in Deutschland wert.«
    »Hast du noch Bilder aus dem Iran, die du mir zeigen
kannst?«
    Halva schüttelte bedauernd den Kopf. »Kaum. Wir konnten
nur wenig Gepäck mitnehmen. Meine Mutter hat alle
Fotoalben bei Mamii gelassen.«
    »Dann gehen wir eben zusammen ins Netz und sehen uns
Fotos an, okay? Wenn du willst, gleich jetzt.«
    Halva zögerte. Kais Interesse am Iran schmeichelte ihr.
Aber gerade nach den Ereignissen von Donnerstagabend
wollte sie jetzt nicht so viel über ihre frühere Heimat nachdenken.
Was zählte schon die Vergangenheit, wo es doch das
Heute und das Morgen mit Kai gab?
    »Ich habe eine andere Idee«, sagte sie.
    »Was denn? Dein Wunsch ist mir Befehl.«
    Halva nickte benommen, denn Kai beugte sich zu ihr herunter.
    Ihre Lippen trafen aufeinander, und sie öffnete sich seinem
Kuss vollkommen, als sie seine Zunge an ihrer spürte.
Sie strich mit den Fingerspitzen sanft über seine Brust, und
es gab ihr ein Gefühl von glückseliger Macht, als er unter
ihrer Berührung erschauerte. Seine Hände fassten erst ihren
Kopf, wühlten dann durch ihre Haare, umarmten, drückten
sie, ehe sie plötzlich fühlte, wie er sie anhob und auf den
Küchentresen setzte. Seine Augen glitzerten, als sein Mund
sich ihr wieder näherte.
    »Sitzt du bequem?«, flüsterte er.
    Sie nickte. »Ja. Daheim sitzen wir meistens auf dem
Boden …«
    »Auf dem Boden?«, lachte er leise.
    »Ja, mit gekreuzten Beinen auf großen Kissen. Das ist sehr
bequem.«
    »Und dann trinkt ihr euren Tee über ein Zuckerstück hinweg
…«
    »Wie schon gesagt …«, murmelte sie in seinen Kuss.
    Seine Lippen legten sich wieder auf ihre. »Davon will ich
mehr haben.«
    »Von dem Tee? Oder von dem Kuss?«
    »Von beidem … viel, viel mehr«, flüsterte er. Halva erschauderte,
als seine Hände nun über ihren nackten Hals bis
zum Ausschnitt ihres Pullovers glitten. Aufhören, sie wusste,
er sollte aufhören, doch sie hatte weder die Kraft noch den
Willen, es ihm zu sagen. Seine Fingerspitzen setzten sie in Flammen, kleine Nadelstiche der vollkommenen Glückseligkeit,
wo immer er sie auch nur berührte. Sie seufzte. Es
war ein Laut, wie sie ihn noch nie von sich gehört hatte,
tief aus ihrem Innersten heraus. Kais Lippen folgten seinen
Fingerkuppen, und Halva legte den Kopf in den Nacken, die
Lippen leicht geöffnet.
    »Ich liebe dich, Halva. Ich liebe dich. Ich kann es nicht
fassen. Ich hätte nie gedacht, dass das möglich ist …«, flüsterte
Kai.
    »Ich liebe dich auch«, hauchte Halva. Sie glühte: Seine
Hände glitten unter ihren Pullover, über ihren nackten Rücken
und zu ihrem Bauch. Überall an ihrem Körper bildete
sich Gänsehaut, als seine Finger an den Rand ihres BHs
wanderten. Sie hielt den Atem an. »Nein, Kai. Noch nicht.«
    Es war nicht mehr als eine gewisperte Bitte, doch er hielt
augenblicklich in seiner Bewegung inne.
    »Warum nicht?«, murmelte er. »Es gibt doch nichts Schöneres
auf der Welt.«
    »Ich … ich meine, ich habe noch nie … Das geht mir zu
schnell.«
    Seine Hand ruhte auf ihrer Brust, wo ihr Herz wie zum
Zerspringen schlug. Hoffentlich schickte er sie jetzt nicht
davon, schoss es ihr durch den Kopf, und ihr wurde kalt vor
Angst. Kai zu verlieren, das würde sie nicht aushalten.
    Er zog seine Finger unter ihrem Pullover hervor und umschloss
Halvas Gesicht zärtlich mit beiden Händen. Dann
küsste er sie sanft auf die Lippen. »Das ist doch völlig in
Ordnung«, murmelte er, legte seine Stirn an ihre und schloss
die Augen. »Halva, meine Süße. Ich warte auf dich. Wie
lange auch immer.«
    Plötzlich aber hob Kai den Kopf, denn in der Haustür
drehte sich ein Schlüssel.
    »Na, Gott sei Dank hast du mich gebremst«, sagte er zu
Halva und ging zur Küchentür.
    »Hallo?«, hörte Halva ihn rufen, als er in den Flur hinaustrat.
»Papa! Du bist schon da?«
    Eine Männerstimme antwortete. »Ja. In der Klinik gab
es heute unerklärlicherweise nichts mehr zu tun und selbst
meinen Papierkram habe ich schon erledigt. Da habe ich
gedacht, wir können zusammen was unternehmen, wie du
es ja wolltest …« Die Stimme brach ab. »Wie siehst du denn
aus? Deine Haare sind ja ganz nass.«
    »Ich war baden«, sagte Kai schlicht, und Halva biss sich
auf die Lippen, um ein Lachen zu unterdrücken.
    »Baden?! Wo denn das?«
    »Im See am Eiskanal«, antwortete Kai gelassen.
    »Sag mal, hast du sie noch alle?«
    »Ja.

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