Hamburg - Dänemark
Tanzenden zu. Auch das zweite Bier nahmen wir zu uns, ohne zu reden, aber das brauchten wir gar nicht, denn Schweigen war mit Robert okay.
„Ich werde dann mal wieder nach Hause gehen“, sagte Robert, als seine Flasche leer war.
„Ich auch. Bin müde“, verkündete ich und folgte ihm zum Ausgang.
„Sag mal…“, auf der Straße angekommen wandte sich Robert mir zu, „…was machst du überhaupt hier? Gehst du öfter in Schwulenläden?“
Ich konnte nicht verhindern, dass Röte in mein Gesicht kroch. Zum Glück war es recht dunkel, so dass Robert es vielleicht nicht bemerkte.
„Ich – bin dir gefolgt.“
„Gefolgt?“
„Ja. Ich wollte bei dir klopfen, um ein bisschen zu quatschen. Ich fühlte mich so allein, weißt du? Und da hab ich dich weggehen sehen. Tja, und nun bin ich hier.“
„Hm.“ Robert rieb sich über die Stirn. „Was ist mit deiner Freundin?“
„Abgesägt. Es ging nicht mehr.“
„Tut mir leid.“ Er lächelte mir zu, setzte sich in Bewegung und ich ging neben ihm.
Robert
Ich konnte kaum glauben, dass Paul mir tatsächlich bis ins ‚Gay-dance-total‘ gefolgt war, ohne dass ich es bemerkt hatte. Wahrscheinlich sollte ich vorsichtiger sein. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Er gefiel mir, stellte ich wieder fest. Mit den braunen Locken und den blauen Augen entsprach er genau meinem Beuteschema. Allerdings war das nicht alles, was mir gefiel. Auch seine ruhige Art, das Lächeln und vor allem sein Körper nahmen mich für ihn ein. Wenn er jetzt auch noch schwul wäre, stünde einer heißen Nacht nichts im Wege.
Wir erreichten den Bahnhof und fuhren mit der S-Bahn nach Hause. Gemeinsam legten wir den Weg bis zu unserem Wohnhaus zurück. Der Fahrstuhl war mal wieder defekt, so dass wir schnaufend die Stufen erklommen. Ich ging voran und erreichte als erster den dritten Stock, in dem meine Wohnung lag. Während ich die Tür zum Laubengang öffnete, nickte ich Paul zu, der stehengeblieben war.
„Gute Nacht.“
„Äh, Robert? Können wir nicht – noch ein bisschen quatschen?“, fragte Paul unsicher.
Ich warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es erst kurz nach Mitternacht war. Eigentlich sehr früh für einen Samstagabend. „Ja, okay. Komm mit, ich hab noch ein paar Bier im Kühlschrank.“
Paul folgte mir in meine Wohnung, ging dann staunend durch den breiten Flur. „Wow, das ist ja riesig hier unten.“
„Guck dich ruhig um“, sagte ich und verschwand in der Küche.
Mit zwei Flaschen in der Hand betrat ich dann das Wohnzimmer, in dem sich Paul gerade meine CD-Sammlung ansah. Zielsicher griff er eine Hülle und hielt sie mir hin.
„Können wir die hier hören? Ist meine Lieblingsband.“
„Nightsoul? Okay.“ Ich stellte die Flaschen auf den Couchtisch und griff nach der Scheibe.
Als sich unsere Finger berührten, spürte ich wieder diesen Stromschlag, wie schon beim letzten Mal. Himmel, wie würde es sich erst anfühlen, wenn ich Pauls nackte Brust berührte? Wahrscheinlich würde ein Feuerwerk losgehen. Meine Hände zitterten leicht, während ich die Scheibe in den Player legte und die Starttaste drückte. Paul hatte sich unterdessen auf das Sofa fallen lassen. Ich pflanzte mich neben ihn und reichte ihm ein Bier. Diesmal versuchte ich, ihn nicht dabei zu berühren. Der Kontakt war einfach zu verwirrend.
„Wenn du nicht verheiratet bist – hast du einen Freund?“ Paul sah mich neugierig an, was mich zum Grinsen brachte.
„Nein, hab ich nicht.“
„Warum nicht – ich meine, du siehst toll aus. Da müssten dir die Männer doch regelrecht...“
Seine Stimme erstarb, als er meine hochgezogenen Augenbrauen bemerkte. „Entschuldige.“
„Ist schon okay. Die Wahrscheinlichkeit für einen schwulen Mann, dass ihm die Tür eingerannt wird, ist relativ gering“, murmelte ich.
„Ja, okay. Ich hab’s jetzt begriffen.“ Robert wirkte unglücklich und sah mich unter gesenkten Wimpern an.
Mein Gott, wenn er diesen Schlafzimmerblick weiter beibehielt, würde ich für nichts garantieren können. Meine Hose wurde enger, was ich versuchte zu verhindern, indem ich tief ein- und ausatmete. Doch weder das noch ein Schluck aus der Flasche half.
„Sag mal – gehst du öfter in diesen komischen Laden und lässt dich – äh?“
Ich bemerkte, dass Paul den Arm hinter mir auf der Sofalehne platziert hatte. Fast glaubte ich, seine Finger zu spüren, die meine Haare berührten.
„Mich ficken lassen? Ja, ab und zu. Ich brauch auch manchmal
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