Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes
das geringste Anzeichen der seltsamen Wesen. Die einzigen Tiere, denen sie begegneten, waren die nagerähnlichen Wesen, die sofort ins Unterholz flüchteten, sowie einige der gefiederlosen Vögel, die mit ihren Fledermausflügeln über ihnen schwebten.
Plötzlich kamen sie an einen festgetrampelten Pfad, der westlich durch den Dschungel führte. Erstaunt blieben sie stehen.
»He, diesen Pfad müssen die Kubis angelegt haben!« rief das Mädchen. »Wahrscheinlich schleppen sie hier ihre Erzstücke entlang.«
»In dem Fall müßte er uns direkt zu ihnen führen«, meinte Ezra aufgeregt. »Jetzt kommen wir endlich zur Sache!«
Joan zögerte. Am Horizont ging die Sonne gerade unter, und das ohnehin recht trübe Licht im Dschungel ließ immer mehr nach.
»Vielleicht sollten wir lieber umkehren und morgen wiederkommen«, schlug sie vor. »Es wird bald Nacht.«
»Jetzt umkehren, wo wir so kurz vorm Ziel sind?« meinte Ezra abfällig. »Außerdem wollen wir die Kubis ja gerade in der Nacht erwischen, denn wenn sie wirklich die Bewohner sind, führen sie nachts ihre telepathischen Angriffe auf das Lager durch.«
Auf dem Pfad kamen sie nun wesentlich schneller voran als zuvor. Er schlängelte sich immer westwärts, wobei er Gewirrbäume und andere gefährliche Pflanzen umging. Dunkel und abweisend ragten sie im immer dunkler werdenden Zwielicht empor.
Am dunkelnden Himmel kamen immer mehr Sterne heraus, und weitab hinter ihnen leuchteten und glühten die dampfenden Vulkane. Da hörten sie ein leises, ununterbrochenes Geräusch, das sich wie das Schlagen von Hämmern auf Gestein anhörte.
»Das müssen die Kubis sein«, sagte Ezra leise. »Aber was machen die nur, um ein solches Geräusch hervorzubringen?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Joan verwundert. »Jedenfalls sind wir jetzt sehr nahe dran.«
Mit erhöhter Vorsicht folgten sie dem Pfad, bereit, sofort seitlich im Dickicht zu verschwinden, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken sollten. Der Lärm wurde immer lauter – da erblickten sie hinter einer Biegung auf einer großen, ebenen Lichtung die wohl seltsamste Siedlung, die je ein Mensch gesehen hatte.
Mit mathematischer Präzision waren Dutzende kleiner Gebäude dort aufgereiht. Sie glichen steinernen Bienenkörben, und jedes von ihnen besaß eine einzige Öffnung. Die Bauten waren in konzentrischen Kreisen angelegt.
Hunderte und Aberhunderte von Kubis waren in dieser seltsamen Stadt zu sehen. Sie hatten sich zu einer verwirrenden Vielzahl verschiedenster Gestalten zusammengefügt und gingen Arbeiten nach, für die Ezra und Joan keinerlei Erklärung fanden.
Da gab es eine Reihe grotesker, vierarmiger Gestalten, doppelt so groß wie ein Mensch, die mit Hartgestein weichere Felsstücke zersplitterten. Andere Gestalten glichen riesigen Tausendfüßlern, die das zerschlagene Gestein fortschleppten und sortierten.
Deutlich sahen sie die winzigen, glitzernden Augen der Einzelwesen, die sich zu diesen Gestalten zusammengesetzt hatten.
»Das ist ja verrückt!« brummte Ezra. »Warum, im Namen der Sonne, schuften die so hart, um diese Felsen zu zertrümmern?«
»Sie legen die Metallerze frei«, erwiderte Joan sofort. »Sehen Sie mal – die Tausendfüßler sammeln das Metall dort in großen Haufen.«
Ezras Blick schweifte in die gezeigte Richtung. Hinter der Stadt ragten kolossale Trümmerhaufen empor, die die Größe von kleinen Hügeln hatten. Sie bestanden aus Metallbarren und reichhaltigen Erzen.
»Die müssen ja seit Jahrhunderten dabei sein, dieses ganze Metall anzuhäufen!« sagte der alte Marshal atemlos. »Das sind doch Tausende von Tonnen, und es sieht so aus, als würde das Zeug schon seit Urzeiten hier lagern.«
Dann kam ihm ein weiterer Gedanke. »Vielleicht ist das ja die Antwort, Joan. Wenn die Kubis wirklich die Bewohner sein sollten, dann haben sie uns vielleicht deshalb telepathisch angegriffen, weil wir Metall abbauen. Sieht ganz danach aus, als wären diese Viecher wild darauf, das lieber allein zu tun.«
»Das könnte die Antwort sein«, sagte Joan flüsternd. »Schauen wir uns diese großen Erzhügel mal aus der Nähe an. Wir können ja einen Bogen schlagen.«
Vorsichtig machten sie sich auf den Weg und schritten so geräuschlos wie möglich durch den Dschungel, um die Lichtung unbemerkt zu umrunden.
Joan ging an erster Stelle. Plötzlich bemerkte Ezra, wie sich etwas auf Joan zuschlängelte – wie die Tentakel des dichten Pflanzenbewuchs unmittelbar vor ihr.
»Passen Sie auf,
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