Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
der Hutts zu befolgen. Außerdem konnte er Mako leicht binnen zwei Stunden finden und dem älteren Schmuggler eine Warnung zukommen lassen.
Mako war sogar noch beunruhigter als Jiliac und Jabba, als er von der neuen Situation erfuhr. »Behalte das ja für dich, Han«, sagte er leise und starrte hinaus auf die Straßen und Markisen von Nar Shaddaa. Sie standen auf dem kleinen Balkon seiner altersschwachen Behausung. »Wenn die Einwohner Wind davon bekommen, gibt es eine Massenpanik. Man legt sich nicht mit einer imperialen Streitmacht an.«
»Aber wenn man die Leute früh genug warnt, könnte man sie vielleicht evakuieren…«, begann Han und wurde von Makos vehementem Kopfschütteln unterbrochen.
»Keine Chance, Junge. Zu viele wüßten überhaupt nicht, wohin sie gehen sollten. Nimm nur diesen Jarik-Solo-Jungen, der mit dir und Chewie losgezogen ist. Er ist eine Ratte aus den untersten Ebenen, geboren und aufgewachsen hier auf Nar Shaddaa – was nicht heißen soll, daß ihm irgendwer dabei behilflich gewesen wäre. Es gibt Millionen wie ihn, Han. Und wenn die Imperialen es darauf abgesehen haben, Nar Shaddaa eine Lektion zu erteilen, werden das eine Menge Leute mit dem Leben bezahlen.«
Han fühlte sich nach der Unterredung mit Mako einigermaßen ernüchtert. Auf diese Weise hatte er die Dinge bislang noch gar nicht betrachtet. Ihm wurde plötzlich klar, wie froh er und Chewbacca darüber sein konnten, einfach an Bord ihres Schiffs gehen und der Gefahr entfliehen zu können.
Er nahm sich vor, Jarik mitzunehmen, falls es zum Schlimmsten kommen sollte. Er mochte den Jungen mittlerweile recht gerne.
Aber was war mit all den anderen intelligenten Lebewesen, die nicht dazu in der Lage sein würden, sich in Sicherheit zu bringen? Nar Shaddaa verfügte über Schutzschilde, aber die würden dem imperialen Bombardement nicht sehr lange standhalten. Han sah plötzlich lebhaft vor sich, wie all diese Türme unter dem Beschuß durch imperiale Turbolaser in Flammen aufgingen und einstürzten. Die Bewohner würden fliehen, die Straßen verstopfen, schreien, Deckung suchen und ihre Kinder an sich pressen. Rodianer, Sullustaner, Twi’leks, Wookiees, Gamorreaner, Bothaner, Chadra-Fans… und viele mehr. Und erst die Menschen. Unzählige Menschen. Im corellianischen Sektor wimmelte es von ihnen…
Han meldete sich äußerst besorgter Stimmung in Jiliacs Audienzsaal. Die Hutt-Führerin faßte ihn mit einem finsteren Blick ins Auge. »Was Sie gesagt haben, hat sich als wahr erwiesen. Wir haben unsere Quellen auf Teth angezapft: Der Mufti hat seine Eingreifflotte tatsächlich dorthin beordert. Da einige Einheiten seiner Streitmacht im Weltraum patrouillierten, wird es eine Woche oder möglicherweise sogar zwei dauern, bis alle Schiffe bei Teth zusammengezogen sein werden, und dann noch wenige Tage, bis die Vorbereitungen für den Angriff auf Nal Hutta abgeschlossen sind.«
Und was ist mit Nar Shaddaa? fragte sich Han. Es war mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, daß die selbstsüchtigen Hutts – da ihre eigene Sicherheit und ihre Heimatwelt nicht bedroht waren – kaum einen Gedanken an den Schmugglermond verschwenden würden.
»Wir haben herausgefunden, daß Shilds Flotte unter dem Kommando von Admiral Winstel Greelanx steht. Sie waren einmal ein imperialer Offizier, Captain. Kennen Sie ihn?«
»Nein«, erwiderte Han. »Nie von ihm gehört. Aber die Flotte ist groß.«
»Richtig«, sagte Jiliac. »Unsere Quellen haben uns versichert, daß Admiral Greelanx, obwohl er als kompetenter Offizier gilt, in der Vergangenheit nicht davon Abstand genommen hat, auch seinen eigenen Reichtum zu mehren, sofern sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Er befehligte früher mehrere Verbände der Zollbehörde, und wir haben uns davon überzeugt, daß man ihn unter den geeigneten Umständen bestechen kann.«
Han nickte. Er war nicht wirklich überrascht und noch weniger schockiert. Der Sold eines imperialen Offiziers war nicht besonders hoch. Er hatte von mehr als nur einem Offizier gehört, der die Hand aufhielt.
»Vor diesem Hintergrund möchten wir, daß Sie ihn aufsuchen, Captain«, fuhr Jiliac fort. »Wir wollen, daß Sie in unserem Namen mit ihm verhandeln.«
»Ich?« Der Gedanke, auf direktem Weg in die Fänge der Imperialen Flotte zu marschieren, erschien ihm wenig verlockend. Und einem imperialen Offizier ein Bestechungsgeld anzubieten, würde, wenn man ihn dabei erwischte, unweigerlich die Todesstrafe nach sich ziehen.
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