Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Genaugenommen war dies gar kein so ungewöhnlicher Zufall. Tedris kam aus den Territorien am Äußeren Rand. Da er die Gegend kannte, war es nicht allzu verwunderlich, daß er hier draußen stationiert war. Ich muß eben einfach darauf achten, ihm aus dem Weg zu gehen…
Als er die vierte Ebene erreicht hatte, schritt Han beherzt aus und sah sich nach dem Gang um, der in Sektor drei führte. Er fand ihn, bog um die Ecke und marschierte bis an sein Ende. Die hochrangigsten Offiziere verfügten stets über Räume mit Aussichtsfenstern. Eines der Privilegien hoher Ränge.
Han entdeckte die richtige Tür, zögerte, straffte die Schultern und tastete in seinen Taschen nach dem Geschenk der Hutts, einem schönen (und ziemlich kostbaren) Herrenring aus Platin, der mit einem großen makellosen Karfunkel von Bothan besetzt war.
Im Vorzimmer saß vor einem Schreibtisch ein silbern schimmernder Droide und gab Daten in einen Datenblock ein. Der Droide hob den Blick, als Han eintrat. »Kann ich Ihnen helfen, Lieutenant?«
»Ich muß mit Admiral Greelanx sprechen«, erwiderte Han.
»Haben Sie einen Termin, Lieutenant?«
»Nein, eigentlich nicht«, sagte Han. »Aber ich weiß, daß er mich empfangen will. Ich habe… Informationen für ihn. Sie verstehen?« Er grinste anzüglich und zwinkerte dem Droiden in der Absicht zu, die Logikschaltkreise seiner Programmierung zu überlasten.
Die grünen Photorezeptoren des silbernen Droiden flackerten ein wenig, während er zu deuten versuchte, was Han sagte. Schließlich kam er wieder zu sich. »Verzeihen Sie, Lieutenant, vielleicht sollten Sie lieber mit dem Adjutanten des Admirals sprechen.«
»Ganz bestimmt«, sagte Han und wartete gelassen ab.
Der Droide eilte in den angrenzenden Raum, und Han konnte ihn leise mit jemandem disputieren hören. Schließlich kam er in Begleitung eines äußerst verwirrt dreinschauenden Senior-Lieutenants zurück. Han nahm Haltung an und grüßte.
»Was geht hier vor, Lieutenant?« schnauzte der Mann.
»Sir, Lieutenant Stew Manosk bittet darum, den Admiral sprechen zu dürfen, Sir!«
»Nennen Sie den Grund, Lieutenant«, befahl der Mann, dessen Namensschild ihn als Kern Fallen auswies.
»Sir, ich habe eine Nachricht für den Admiral. Es handelt sich um eine… vertrauliche Nachricht, Sir.« Han ging davon aus, daß Greelanx’ Moral ebenso korrumpiert war wie die zahlreicher hochrangiger imperialer Offiziere, denen er begegnet war. Wenn der Mann bestechlich war, bestand eine realistische Chance, daß er außerdem weit davon entfernt war, von asketischer Wesensart zu sein, sobald Damen ins Spiel kamen.
Fallen zog eine Braue in die Höhe. »Wie bitte, Lieutenant?«
Han stellte fest, daß er einer Prüfung unterzogen wurde, und behielt seine Miene bei. »Sir, sie hat gesagt, ich solle ihre Nachricht dem Admiral nur persönlich übergeben, Sir.«
»Sie?« Fallons Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Sie meinen Malessa?«
Han ließ zu, daß sich seine Augen weiteten, und kehrte den Spieler heraus. »Sir, die Nachricht ist von Lady Greelanx!« entgegnete er in schockiertem Tonfall. »Wer ist Malessa?«
Falls Malessa der Name von Lady Greelanx ist, bin ich dran, dachte er.
Doch das Glück ließ ihn nicht im Stich. Die Augen des Senior-Lieutenats Fallon wurden groß. »Lady Greelanx, aber natürlich! Sie habe ich auch gemeint, Ich habe mich bloß… versprochen. Ich versichere Ihnen, ich habe natürlich an sie gedacht… Gedulden Sie sich einen Moment…«
Fallon verschwand geschäftsmäßig hinter der Tür, und Han gönnte sich ein selbstgefälliges Lächeln. Ein kompletter Sabacc, dachte er. Aber er hatte mit ziemlicher Sicherheit darauf setzen können, daß der gute alte Admiral Greelanx ein oder zwei Liebschaften nebenbei unterhielt.
Wenige Augenblicke später stand er in dem großen Büro des Admirals, das mit geschmackvollen Möbeln und einem Aussichtsfenster ausgestattet war, das es ihm erlaubte, seine Kampfverbände in der Umlaufbahn zu bewundern.
Greelanx war ein untersetzter Mann von mittlerer Größe mit lichter werdendem Haar und einem eckigen kleinen Schnurrbart. Als Han eintrat, stand er hinter seinem Schreibtisch und sah irgendwie erschrocken aus. »Lieutenant? Sie bringen Nachricht von meiner Frau?«
Han atmete tief durch und antwortete: »Sir, was ich Ihnen mitzuteilen habe, kann nur unter vier Augen gesagt werden.«
Greelanx musterte ihn einen Moment, dann winkte er Han näher heran und schlug auf einen Schalter unter
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