Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
die Sternschweife des Hyperraums. Der Admiral hing seinen eigenen besorgten Gedanken über die Mission nach, Gedanken, die sich erheblich von denen seiner Captains Reldo Dovlis und Soontir Fei unterschieden.
Greelanx war sich der Tatsache bewußt, daß Fei nicht viel von seiner geplanten Strategie hielt. Dovlis hingegen war ein weniger phantasiebegabter älterer Offizier, der sich damit zufriedengab, Befehle widerspruchslos auszuführen, daher erwartete Greelanx von dieser Seite keine Schwierigkeiten. Fei allerdings… da mochte es Probleme geben.
Greelanx seufzte. Wenn diese Mission nur annähernd so einfach wäre, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte – nach Nar Shaddaa fliegen, die elenden Schmuggler ausradieren und anschließend das Y’Toub-System blockieren… Aber das Unternehmen war in Wirklichkeit weit davon entfernt, so einfach zu sein.
Weniger als einen Tag nachdem Mufti Sarn Shild Greelanx in sein Büro auf Teth gebeten hatte, um ihm den Marschbefehl zu erteilen, hatte der Admiral eine verschlüsselte Nachricht der höchsten imperialen Geheimhaltungsstufe erhalten, die ausschließlich für seine Augen bestimmt und unter den strengsten Sicherheitsvorkehrungen auf seinem persönlichen Komlink eingegangen war. Die Kodierung der Nachricht unterlag einer so hohen Geheimhaltung, daß der Admiral es nicht einmal gewagt hatte, sie von einem Mitarbeiter seines Stabes entschlüsseln zu lassen – auch nicht von seinem hochrangigsten administrativen Berater oder seinem Sekretärdroiden. Nein, er unterzog sich statt dessen der Mühe, das Ganze mit einem Codeschlüssel selbst zu übersetzen und mit eigener Hand auf einer Folie zu notieren.
Der Admiral hatte den Anweisungen gemäß keine Kopien der Botschaft angefertigt und die Folie sofort vernichtet, nachdem er die Lektüre beendet hatte. Er hatte die Verschlüsselung geprüft und wieder geprüft und trotzdem gedacht, daß hier irgendein Irrtum vorliegen mußte. Doch die Nachricht bestand jede Prüfung. Sie kam von den allerhöchsten Stellen des Geheimdienstes. Excomm war der Zweig des Imperialen Sicherheitsbüros, der allein dem Imperator Rechenschaft schuldig war – oder dessen rechter Hand Darth Vader.
Greelanx hatte während seiner gesamten bisherigen Karriere noch niemals eine derartige Botschaft erhalten, und er diente bereits seit mehr als dreißig Jahren in der Imperialen Flotte.
Er hatte die Nachricht auswendig gelernt, was aufgrund ihrer Kürze nicht schwer gewesen war. Sie lautete:
Admiral Winstel Greelanx.
Nur zum persönlichen Augenschein.
Sofortige Vernichtung nach Kenntnisnahme.
Betrifft das Nar Shaddaa/Nal Hutta-Engagement.
Sie sind angewiesen, den Feind anzugreifen und zum Wohle des Imperiums eine strategische Niederlage hinzunehmen. Halten Sie die imperialen Verluste möglichst gering und treten Sie den geordneten Rückzug an.
Noch einmal: Sie müssen VERLIEREN, Admiral. Unternehmen Sie keinen Versuch zur Bestätigung dieses Befehls. Sprechen Sie mit niemandem darüber. Für Ihr Versagen wird es keine annehmbare Entschuldigung geben.
Versagen Sie also NICHT.
Greelanx fragte sich, was das alles bedeuten mochte? Irgendwer ganz weit oben wollte, daß Sarn Shilds Überfall auf die Hutts scheiterte. Wer? Und wieso? Greelanx war kein besonders einfallsreicher oder intelligenter Mann, doch er war klug genug zu erkennen, daß er sich wie ein Wahnsinniger anhören würde, wenn er Sarn Shild von dieser Order in Kenntnis setzte.
Er besaß keinen Beweis dafür, diesen Befehl jemals erhalten zu haben. Die kodierte Botschaft war ›zeitsensitiv‹ gewesen – und damit nicht zu kopieren, es sei denn handschriftlich –, also so programmiert, daß sie sich binnen Minuten nach dem Herunterladen selbst löschte.
Und dann war der Bestechungsversuch der Hutts erfolgt. Was für eine beispiellose Ironie unter diesen Umständen! Eine Chance, seinen Notgroschen für den Ruhestand um das Tausendfache oder mehr zu vermehren. Selbst wenn dieser Geheimbefehl ihn nicht erreicht hätte, wäre es ihm sehr schwergefallen, das Angebot der Hutts auszuschlagen.
Er überlegte, ob diese beiden Ereignisse irgendwie zusammenhingen. Oder war das Ganze bloß ein unglaublicher Zufall?
Greelanx vermochte es nicht zu sagen. Das ganze Unternehmen bereitete dem Admiral Unbehagen und machte ihn nervös. Neue Pläne gingen ihm durch den Kopf, die er im nächsten Moment als zu riskant verwarf. Sollte er Kontakt mit dem Oberkommando aufnehmen? Dem
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