Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Zustand, und nach einem abschätzigen Blick entschied sich Han häufig für den Umweg. Einige hätten ihn selbst wahrscheinlich getragen, aber er bezweifelte, ob sie das Gewicht des Wookiee ausgehalten hätten.
Er fragte sich langsam, ob sie ihre Suche nicht einfach aufgeben und sich um eine billige Absteige bemühen sollten, einen sicheren Ort, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Als er zurückdachte, wurde Han klar, daß es unterdessen beinahe zwölf Stunden her war, daß er auf der Princess aufgewacht war.
Als sie gerade an der Mündung einer übelriechenden Gasse vorbeikamen, wandte er den Kopf, um Chewie einen Vorschlag zu unterbreiten – da fuhr eine Hand aus der Gasse und packte ihn bei der Kehle. Eine halbe Sekunde später wurde Han an einen festen menschlichen Körper gezogen. Er fühlte, wie der Lauf eines Blasters gegen seine Schläfe drückte.
»Keine Bewegung«, sprach eine tiefe, angenehme Stimme an seiner Schulter, die an Chewbacca gerichtet war, »oder ich quirle sein Hirn durch, bis es ihm zu den Ohren rauskommt!«
Der Wookiee blieb stehen, knurrte, fletschte die Zähne, doch es war offensichtlich, daß er nicht vorhatte, angesichts der Bedrohung etwas zu unternehmen. Han kannte diese Stimme. Er schnappte nach Luft, doch es reichte nicht, um auch nur ein Wort herausbringen. Die eiserne Faust hielt seine Kehle fest umklammert.
»Mako!« versuchte er zu sagen. »Ma…«, war alles, was er von sich geben konnte.
»Grein mir nicht nach deiner Mama, Kleiner«, sagte die Stimme. »Wer, im Namen von Xendor, bist du? Und warum hast du überall nach mir gefragt?«
Han schluckte, würgte, konnte jedoch noch immer nicht sprechen. Chewbacca grollte und deutete auf Makos schlotterndes Opfer. »Haaannn«, sagte der Wookiee, wobei er mit den Lippen unter großen Schwierigkeiten den menschlichen Namen formte.
»Haaannn…«
»Ha?« machte die Stimme verdutzt. »Han?«
Han wurde im nächsten Moment losgelassen. Er fuhr herum, hielt sich mit beiden Händen den Hals und rang nach Luft, als sein Peiniger, bei dem es sich tatsächlich um Mako Spince handelte, ihn so überschwenglich und herzlich an sich riß, daß ihm erneut die Luft wegblieb. »Han! Kleiner, schön, dich zu sehen! Wie geht es dir, alter Schwerenöter?« Eine harte Faust traf den jüngeren Corellianer genau zwischen den Schulterblättern.
Han keuchte, schnaufte und schnappte wieder vergeblich nach Luft. Mako schlug ihm hilfsbereit die Hand auf den Rücken, was seinen Zustand jedoch nicht verbesserte.
»Mako…«, konnte er schließlich sagen. »Es ist lange her. Du hast dich verändert.«
»Du aber auch«, meinte sein Freund.
Sie standen da und musterten einander. Makos Haare reichten mittlerweile bis auf die Schultern, und die grauen Strähnen waren mehr geworden. Er trug einen verwegenen borstigen Schnurrbart und hatte, besonders in der Schulterpartie, ein wenig Gewicht zugelegt. Eine dünne Narbe folgte der Linie seines Unterkiefers.
Han gelangte zu dem Schluß, daß er sich glücklich schätzen konnte, Mako auf seiner Seite zu wissen. Er sah nicht aus wie jemand, den er sich zum Feind machen wollte. Er war in einen verschrammten Overall aus Raumfahrerleder gekleidet, das so dünn und dehnbar und dabei so zäh war, daß es hieß, es könne den inneren Druck sogar im Vakuum aufrechterhalten.
Die beiden Freunde blickten einander abschätzig an. Dann sprudelten beide ihre Fragen hervor – und verstummten lachend. »Nur einer auf einmal!« riet Mako.
»Okay«, sagte Han. »Du zuerst…«
Kurz darauf saßen sie in einer Taverne, tranken, redeten und wurden all ihre Fragen los. Han erzählte Mako seine Geschichte und fand heraus, daß sein alter Freund nicht überrascht darauf reagierte, daß Han den Militärdienst geschmissen hatte.
»Ich wußte, daß du dich nie im Leben mit der Sklaverei abfinden würdest, Han«, erklärte Mako. »Ich erinnere mich noch, wie sehr es dir auf die Nerven fiel, wenn du einen Trupp imperialer Sklaven auch nur von weitem gesehen hast. Du bist fast durchgedreht, Junge. Mir war immer klar, daß du deine glänzende Karriere bei der ersten Aufforderung, Sklaven zu schikanieren, an den Nagel hängen würdest.«
Han setzte ein schafsdummes Gesicht auf und hob den zweiten Krug Ale an die Lippen. »Du kennst mich eben zu gut«, gab er zu. »Aber was hätte ich tun sollen, Mako? Nyklas wollte Chewie töten!«
Makos eisblaue Augen lächelten mit ungewohnter Wärme. »Du hättest nicht anders handeln können,
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