Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
hatte.
Nachdem er sich lange Zeit am Rande der Menge herumgedrückt hatte, die vor dem Bühneneingang zusammengeströmt war, sah er Xaverri aus ihrer Garderobe treten. Die silbernen Irisverstärker hatte sie herausgenommen, und ihre Augen zeigten jetzt ihre natürliche dunkelbraune Farbe. Sie trug eine elegante Straßenkombination anstelle des Seidenkostüms. Mit einem warmherzigen Lächeln schrieb sie ihren Namenszug und persönliche Grußworte an ihre Anhänger und versah die winzigen Holowürfel zur Erinnerung mit ihrem Daumenabdruck. Sie gab sich ihren Bewunderern gegenüber großzügig und freundlich.
Han hielt sich bewußt im Hintergrund, bis sich alle außer ihrem Assistenten, einem verdrießlichen Rodianer, zerstreut hatten.
Schließlich trat er vor und setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Hi!« rief er und blickte ihr in die Augen.
Xaverri war beinah so groß wie er, und ihre hochhackigen, kunstvoll verzierten Stiefel beförderten sie vollends auf gleiche Höhe. »Han Solo, Lady Xaverri. Und mein Partner Chewbacca. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Ihr Auftritt die originellste und aufregendste Zauberaufführung war, die ich je gesehen habe.«
Xaverri taxierte ihn und Chewbacca von Kopf bis Fuß, dann lächelte sie – ganz anders diesmal, kalt und zynisch. »Hallo, Solo. Lassen Sie mich raten«, sagte sie. »Sie haben irgend etwas zu verkaufen?«
Han schüttelte den Kopf. Wie scharfsinnig von ihr. Aber es ist schon lange her, seit ich ein Hochstapler war. Jetzt bin ich nur noch Pilot… »Nein, ganz und gar nicht, Lady. Ich bin bloß ein Bewunderer der Bühnenzauberei. Außerdem wollte ich Chewie die Möglichkeit verschaffen, Sie zu sehen und zu riechen, damit er begreift, daß Sie so menschlich sind wie ich. Ich fürchte, er ist mehr als bloß beeindruckt von Ihnen. Als Sie die Kayvenpfeifer über unseren Köpfen erscheinen ließen, war das für ihn wie etwas aus einer Wookiee-Legende über Nachtwandler. Er wußte nicht, ob er ein Loch in den Fußboden graben oder um sein Leben kämpfen sollte.«
Sie blickte zu Chewbacca auf, dann verschwand ihr zynisches Lächeln ganz, ganz langsam und wurde von der aufrichtigen Version ersetzt. »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Chewbacca. Es tut mir leid, wenn ich dir Angst eingejagt habe«, sagte sie und streckte die Hand aus.
Chewie vergrub ihre Hand in seinen beiden pelzigen Pranken und überschüttete sie mit Wookiee, was sie perfekt zu verstehen schien. Er teilte ihr mit, daß ihre Show ihn gleichermaßen in Erstaunen und Entsetzen versetzt hätte, doch daß er jetzt, da sie vorbei war, feststellen mußte, daß er sich auch großartig amüsiert hatte.
»Vielen Dank!« rief Xaverri aus. »Das ist die Reaktion, die sich ein Magier erhofft!« Han reagierte fast mit Eifersucht, als er sah, wie gut sie und der Wookiee miteinander klarzukommen schienen. Xaverri reagierte auf Chewies unverblümte Bewunderung mit echter Wärme.
Ehe ihm die Situation entglitt, trat Han einen Schritt vor und lud die Illusionistin ein, mit ihnen beiden nach der Show einen Imbiß einzunehmen.
Sie starrte ihn an. Die Vorsicht war in ihre Augen zurückgekehrt. Han musterte sie, und plötzlich wurde ihm klar, daß dies ein menschliches Wesen war, das in der Vergangenheit einen furchtbaren Verlust erlitten hatte. Dadurch war sie so zurückhaltend geworden, so auf Schutz bedacht. Sie wird nein sagen, dachte er enttäuscht. Doch zu seiner Überraschung erklärte sich Xaverri nach kurzem Nachdenken damit einverstanden, ihnen Gesellschaft zu leisten.
Han führte sie in ein kleines Bistro im corellianischen Sektor, wo Essen und Getränke gut und erschwinglich waren und eine Frau abwechselnd eine Lautenflöte spielte und leise sang.
Es dauerte eine Weile, aber allmählich entspannte sich Xaverri und lächelte Han sogar ebenso offen an wie Chewie.
Nachdem sie die Magierin zu ihrem Hotel zurückgebracht hatten, nahm sie Hans Hand in die ihren und blickte ihn mit ernster Miene an. »Solo… vielen Dank. Ich habe den Abend mit Ihnen und Chewie wirklich genossen.« Sie wandte ihren Blick dem Wookiee zu, der mit einem erfreuten Jaulen reagierte. »Ich stelle fest, daß es mir schwerfällt, Lebewohl zu sagen, und es ist schon sehr lange her, daß ich das zu jemanden sagen konnte.«
Han schenkte ihr ein Lächeln. »Dann sagen Sie nicht Lebewohl, Xaverri. Sagen Sie auf Wiedersehen…«
Sie holte tief Luft. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Solo…«
»Aber ich«, warf Han
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