Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
überprüfte rasch die Bewaffnung. Gute Beine, aber ein paar Muskeln mehr wären nicht schlecht… Nur eine leichte Laserkanone in einem Geschützturm auf der Oberseite. Nicht genug, überlegte er.
Als würde Lando Hans Gedanken erraten, sagte der Spieler: »Der Pilot, der mich hergebracht hat, sagte auch, die ›Falcon‹ könnte ein paar zusätzliche Waffen gebrauchen, um ein echt gutes Schmugglerschiff abzugeben.«
»Ich denke, wenn das mein Schiff wäre, würde ich einen zweiten Geschützturm und Vierlingslaser installieren, und außerdem noch einen Repetierblaster am Bauch, um eine schnelle Flucht zu decken«, erklärte Han. Vielleicht auch noch ein paar Vibroraketen.
»Ja«, sagte Lando. »Ich werde darüber nachdenken. Aber das ist ein schnelles Schiff, nicht wahr?«
Han nickte widerwillig. »Ja, dieses alte Mädchen hat ein Paar ziemlich guter Beine, Lando.« Er tätschelte verstohlen die Pilotenkonsole. Oh, du Süße…
Ein paar Minuten später räusperte sich Lando. »Mir war so, als hätten wir das Schiff hier rausgebracht, weil Sie damit anfangen wollten, mir das Fliegen beizubringen, Han.«
»Oh… oh, ja«, stotterte Han. »Ich habe bloß… alles überprüft. Damit ich Ihnen die ganzen Schrullen zeigen kann.«
»Sie hören sich an, als würde dieses Ding leben«, bemerkte Lando.
»Tja, Piloten fangen irgendwann immer an, von ihren Schiffen so zu denken«, gab Han zu. »Sie werden zu… Freunden. Sie werden das auch noch feststellen.«
»Vergessen Sie nicht, die ›Falcon‹ ist mein Schiff«, entgegnete Lando mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.
»Klar«, erwiderte Han mit vorsichtiger Zurückhaltung. »Jetzt hören Sie zu. Wir beginnen mit dem Sublichtantrieb. Dabei erlangt man die meiste Übung im Manövrieren. Sehen Sie den Hebel da? Ziehen Sie dran, und wir treten in den Hyperraum ein, und das ist etwas, das Sie nur tun wollen, wenn Sie vorher einen Kurs gesetzt haben. Also Finger weg von diesem Hebel. Alles klar?«
Lando beugte sich aufmerksam vor. »Alles klar.«
Tausende von Lichtjahren entfernt stand Teroenza, der Hohepriester von Ylesia, im Zentrum von Kolonie Drei und verschaffte sich einen Überblick über die Schäden, die ein terroristischer Überfall im Morgengrauen angerichtet hatte.
Annähernd ein Dutzend Tote lag ringsum auf dem Boden ausgestreckt, die meisten gehörten zu seinen Sicherheitswachen. Die Fabrikgebäude zeigten die Brandspuren von Blastern. Die Tür zur Messe war zu Schlacke verbrannt. Eine Löschmannschaft beendete soeben ihre Arbeit im Verwaltungsgebäude. Der Brandgeruch wetteiferte mit dem Treibhausklima des feuchten, dampfenden Urwalds.
Der Hohepriester schnaubte nervös. Und all das nur wegen eines Überfalls. Kein Überfall indes, um Sklaven zu rauben, sondern um Sklaven zu befreien.
Es hatte sich um menschliche Truppen gehandelt – zumindest zum größten Teil. Teroenza hatte ihr Abbild auf seinen Kommunikationsbildschirmen im Hauptquartier von Kolonie Eins gesehen. Zwei Raumschiffe hatten sich in Spiralen durch die tückischen Luftströmungen auf Ylesia herabgesenkt, doch nur einem war die sichere Landung geglückt. Das andere Schiff war in eine Sturmfront geraten und zerstört worden.
Was nur gerecht war, dachte Teroenza mißmutig, während er die Schäden betrachtete, die das verbliebene Raumschiff verursacht hatte. Störenfriede! Die Bande war gelandet, dann sprangen Soldaten in grünen und khakifarbenen Uniformen ins Freie und griffen die ylesianischen Wachen an. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem mehr als ein Dutzend Wachen getötet wurden.
Daraufhin stürmten die Angreifer das Refektorium, wo die Pilger gerade beim Frühstück saßen. Sie forderten die Pilger auf, ihnen zu folgen, und behaupteten, gekommen zu sein, um sie aus der Sklaverei zu führen.
Teroenza gab einen leisen bellenden Laut von sich, der bei seiner Spezies als Lachen durchging. Diese törichten Angreifer! Sie mußten töricht sein, wenn sie glaubten, die Pilger würden der Erhöhung für die Freiheit abschwören. Lediglich zwei von zweihundert Pilgern in der Messe waren zu den Eindringlingen übergelaufen.
Und dann – Teroenzas Züge verfinsterten sich – war sie vorgetreten, um zu den versammelten Pilgern zu sprechen. Der Hohepriester hatte sie seit langem für tot gehalten. Er erinnerte sich noch sehr gut an sie. Pilgerin 921, Geburtsname Bria Tharen. Eine Corellianerin… und eine Verräterin.
Bria hatte sich mit den Pilgern herumgestritten und ihnen
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