Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
saßen, das Han kannte, und an Tassen mit Stimtee nippten, kam es Han allmählich so vor, als würde er Lando bereits seit Jahren kennen und nicht erst seit einer Stunde.
»Also, nun erzählen Sie mal«, sagte er und aß das letzte Stück Fladenbrot auf, »wie haben Sie mich gefunden? Und warum haben Sie überhaupt nach mir gesucht?«
»Na ja, ich hatte Sie vorher schon ein- oder zweimal gesehen«, gestand Lando. »Man hatte Sie mir in ein paar Nachtlokalen als passablen Sabacc-Spieler, guten Schmuggler und ausgezeichneten Piloten empfohlen.«
Han gab sich Mühe, angemessen bescheiden auszusehen, jedoch ohne viel Erfolg. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie gesehen zu haben, Lando, aber ich habe auch keinen Grund, mich zu erinnern, schätze ich. Okay, Sie wußten also, wie ich aussehe. Und was war heute morgen?«
»Ich bin gestern abend zu Ihrer Wohnung gegangen, um mit Ihnen zu sprechen, und ihr Partner teilte mir mit, daß sie seiner Meinung nach in dieser Nacht nicht nach Hause kommen würden.« Lando zeigte Han ein wissendes Lächeln. »Aber er verriet mir, daß Sie wahrscheinlich bei… einer Freundin im ›Chance Castle‹ bleiben würden. Als ich meine nächtlichen Obliegenheiten erledigt hatte, ging ich auf dem Nachhauseweg dort vorbei.«
»Sie arbeiten nachts? Was tun Sie?« wollte Han wissen.
»Spielen«, erwiderte Lando. »Meistens. Obwohl man mir nachsagt, daß ich die Dinge nehme, wie sie kommen.«
»Verstehe. Sie hatten ihr Bett also noch nicht gesehen und kamen auf dem Heimweg am ›Castle‹ vorbei.«
»Das war kein großer Umweg. Die meisten großen Kasinos in diesem Bezirk von Nar Shaddaa sind nur einen Fußmarsch voneinander entfernt. Wie auch immer, als ich ankam, sah ich Sie vor mir über die Straße gehen. Ich bin Ihnen gefolgt, um zu Ihnen aufzuschließen und mich vorzustellen…«
»…und entdeckten Boba Fett, wie er sich auf mich stürzte«, vermutete Han.
»Genau. Ich kann Kopfgeldjäger nicht besonders gut leiden, also ging ich hinter Ihnen beiden her, bis ich einigermaßen sicher war, wohin er wollte. Es ist mir dann gelungen, mich um das Landefeld herumzuschleichen und vor Sie zu setzen. Sie gingen ziemlich langsam, wissen Sie? Ich erkannte die ›Sklave I‹, daher konnte ich mich zwischen Ihnen und dem Schiff verstecken und auf Boba Fett losgehen, als er vorbeikam.«
Han nickte. »Ich bin wirklich froh, daß Sie es getan haben, mein Freund.« Er schüttelte den Kopf. »Hören Sie, erzählen Sie Chewie nichts davon, okay? Er hat mir etwas geschworen, was er Lebensschuld nennt, weil er glaubt, daß er mir was schuldet, verstehen Sie? Ich hatte schon genug Mühe, ihn gestern abend davon abzuhalten, mich begleiten zu wollen. Er war fest davon überzeugt, daß ich mich in Schwierigkeiten bringen würde…«
»Tja, das haben Sie dann ja auch«, meinte Lando lachend.
»Ja, ich weiß«, räumte Han reumütig ein. »Aber wenn Chewie das jemals herausbekommt, wird er mich in Zukunft nie wieder aus den Augen lassen. Und, he… manchmal hat ein Mann ganz gerne ein wenig Privatleben, verstehen Sie?«
Lando schüttelte bedauernd den Kopf. »Schon klar, worauf Sie hinauswollen. In Ordnung, Han, ich werde Ihr Geheimnis bewahren.« Er beugte sich vor und goß sich eine weitere Tasse Stimtee ein. »Sieht sie gut aus?«
Han nickte. »Ich weiß, Sie werden verstehen, was ich meine, wenn ich sage, daß sie beinahe wert ist, was ich heute morgen durchgemacht habe.«
Lando sah beeindruckt aus. »Vielleicht sollten Sie sie mir vorstellen, alter Freund.«
Han schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht, Kumpel. Sie wirken auf mich ein bißchen wie ein Herzensbrecher. Sie würden wahrscheinlich bloß versuchen, sie mir auszuspannen.«
Lando zuckte die Achseln und lehnte sich selbstgefällig lächelnd zurück. »Kann man nie wissen.«
Han grinste. »Das entscheidende Wort hierbei lautet versuchen , Lando. Aber warum haben Sie eigentlich nach mir gesucht? Sie erwähnten, daß Sie einen Piloten brauchen?«
»So ist es. Ich habe vor einer Woche oder so auf Bespin an einem Sabacc-Spiel teilgenommen, und einer der Spieler schrieb einen Schuldschein auf sein Schiff aus. Es ging bei der Partie um hohe Einsätze.«
»Und Sie haben das Schiff gewonnen«, tippte Han.
»Richtig. Aber ich habe noch nie eins geflogen. Ich muß es lernen – vor allem jetzt, da es sein kann, daß Boba Fett nach mir sucht. Ich werde für eine Weile zu saftigeren Weiden und unverbrauchten Sabacc-Tischen aufbrechen, und ich
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