Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Corellia gab, aber es mußten bereits einige Tausend sein.
Der Grund, warum sie über die Anzahl der Rebellen auf Corellia nicht Bescheid wußte, bestand darin, daß es nicht notwendig für sie war, etwas darüber zu wissen. Obwohl sie in der Rebellenhierarchie ziemlich weit oben stand, war sie mit Fragen der Mitglieder und ihrer Rekrutierung nicht befaßt. Es gab nur spärliche Informationen über die Rebellengruppen auf ihrer Welt. Lediglich ein oder zwei Commander kannten das ganze Bild. Einzelne Mitglieder wurden nur auf strikter Bedarfsbasis über Details in Kenntnis gesetzt. Je weniger sie wußten, desto weniger konnte man ihnen unter der Folter entreißen.
Bria war gegenwärtig für geheimdienstliche Aufgaben eingeteilt. Sie liebte die Spionage nicht gerade, beherrschte sie jedoch sehr gut. Sie gab ihrem alten Job den Vorzug, der darin bestanden hatte, Kontakt mit Rebellengruppen auf anderen Planeten aufzunehmen. Es lag für sie klar auf der Hand, daß die Rebellen sich vereinigen mußten, wenn sie wirklich etwas gegen das Imperium ausrichten wollten. Doch bisher hatten sie gerade erst damit begonnen, Kontakt zu anderen Gruppierungen zu suchen. Die Kommunikationswege wurden überwacht, die Reisefreiheit war eingeschränkt, daher war es sehr schwer, die Verbindungen zwischen den Gruppen auf verschiedenen Planeten aufrechtzuerhalten. So rasch, wie sich ihre Gruppe Codes ausdachte, knackte das Imperium diese auch.
Erst letzten Monat war eine Rebellenzelle auf dem östlichen Kontinent während einer Zusammenkunft überfallen worden. Sie waren einfach komplett vom Erdboden verschwunden, so als hätte ein Kraytdrache sein Maul geöffnet und sie samt und sonders verschlungen. Bria dachte, daß sie lieber von einem derartigen Ungeheuer verschluckt als von den Sicherheitskräften des Imperators gefangengenommen würde…
Ihre Freundin Lanah war unter denen gewesen, die man erwischt hatte. Bria wußte, daß sie sie niemals wiedersehen würde.
Bria sorgte sich, daß ihre ganze Heimatwelt zu einem Polizeistaat verkommen könnte. Corellia war immer eine unabhängige Welt gewesen, eine stolze Welt, die sich selbst regiert hatte. Bis jetzt hatte der Imperator zwar noch keinen imperialen Gouverneur eingesetzt, der sich alle Macht auf Corellia anmaßte, aber das hieß noch lange nicht, daß er dies nicht eines Tages nachholen würde. Das Imperium gestattete weder Stolz noch Unabhängigkeit auf den Welten, die es beanspruchte.
Einer der Gründe, warum Palpatine die Regierung von Corellia noch nicht ganz übernommen hatte, war, daß Corellia eine zahlenmäßig so große menschliche Bevölkerung hatte. Das Imperium machte keinen Hehl aus der Tatsache, daß es nichtmenschliche Rassen für minderwertig und unfähig erachtete, sich selbst zu verwalten.
Zwei nichtmenschliche Spezies teilten sich die Welten des corellianischen Systems mit deren menschlichen Bewohnern: die Selonianer und die Drall. Wenn Corellia ausschließlich von diesen nichtmenschlichen Wesen bevölkert gewesen wäre, so hätte dieser Planet vermutlich ein weitaus einladenderes Ziel für den Imperator abgegeben – möglicherweise wäre er sogar zu einer Sklavenwelt erklärt worden. Man mußte sich nur einmal ansehen, was auf Kashyyyk geschehen war. Die stolzen Wookiees waren gefangen und in Fesseln und Ketten verschleppt worden…
Brias Finger krümmten sich um die Kante ihres Schreibtischs. Sie haßte das Imperium, aber mehr noch als das Imperium haßte sie die Sklaverei. Da sie auf Ylesia selbst eine Sklavin gewesen war (obwohl sie sich zu dieser Zeit eine ›Pilgerin‹ genannt hatte), war sie fest entschlossen, alles zu unternehmen, was in ihrer Macht stand, um das Imperium zu zerstören, das die Sklaverei zuließ und Lebewesen benutzte und entmündigte. Und wenn diese Aufgabe vollbracht wäre, würde sie den Rest ihres Lebens darauf verwenden, jeden einzelnen Sklaven in der Galaxis zu befreien.
Die Winkel ihres reizenden Mundes zogen sich nach unten, als sie an den Überfall auf Ylesia dachte, den sie vor sechs Monaten angeführt hatte. Es war ihr gemeinsam mit ihren Rebellenfreunden gelungen, siebenundneunzig Sklaven, die meisten von ihnen Corellianer, zu befreien und zu ihren Heimatwelten und Familien zurückzubringen. Doch im Lauf der darauffolgenden Monate waren dreiundfünfzig dieser befreiten Sklaven davongelaufen, an Bord von Raumschiffen gegangen und nach Ylesia zurückgekehrt.
Bria konnte sie in gewisser Weise verstehen. Es war schwer, ohne
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