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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatte, verneigte er sich tief vor ihr.
    »Lady Ptas«, sagte er, »ich möchte Ihnen meine höchste Verehrung ausdrücken.« Er hatte sagen wollen, daß er die Verehrung eines Sohnes für sie empfinde, aber er wußte nicht, ob eine Nemet-Lady das als Kompliment auffassen würde.
    Sie lächelte ihn an mit der mütterlichen Zuneigung, die sie ihren Kindern entgegenbrachte, und von diesem Augenblick an hatte sie Kurts Herz gewonnen.
    »Kurt«, sagte Kta, als sie nach dem Frühstück allein in der Halle waren. »mein Vater läßt dir sagen, daß du so lange bleiben möchtest, wie es dir gefällt. Er hat mich ausdrücklich gebeten, dir das auszurichten.«
    »Ich danke ihm, und ich danke dir, Kta«, sagte Kurt. »Du warst mir längst nicht so viel schuldig, wie du mir gegeben hast. Dein Eid hat dich nicht so weit gebunden.«
    »Nur wenige haben den Herd von Elas mit uns geteilt«, sagte Kta, »aber diese wenigen werden wir niemals vergessen. Wir nennen es Gastfreundschaft. Sie bindet dein Haus und das meine für alle Zeiten aneinander.«
    Kurt verbrachte die Tage auf Elas größtenteils in der Gesellschaft von Kta. Sie sprachen miteinander, ruhten sich aus und genossen die Sonne im Innenhof des Hauses, wo sich ein kleiner Garten befand.
    Nur eins bedrückte Kurt: Mim vermied es, mit ihm zusammenzutreffen. Sie kam nicht mehr in sein Zimmer, wenn er dort war. Ganz egal, wie oft er seine tägliche Routine änderte, es gelang ihm nie, sie zu treffen. Wenn er nach einer noch so kurzen Abwesenheit in sein Zimmer zurückkam, fand er das Bett gemacht, den Raum gesäubert und aufgeräumt. Und wenn er irgendwo auf ihr Erscheinen wartete, war es immer vergebens.
    »Sie ist zum Markt gegangen«, sagte ihm Hef eines Morgens, als er den Mut aufbrachte, ihn direkt nach Mim zu fragen.
    »Sie hat sich bei mir seit Tagen nicht blicken lassen«, bemerkte Kurt.
    Hef hob die Schultern. »Das stimmt, Lord Kurt.« Der alte Mann musterte ihn mit einem seltsamen Blick, als ob Kurts Fragen seinen Morgenfrieden gestört hätten.
    Kurt war entschlossen, diesem Versteckspiel ein Ende zu bereiten. Als er gegen Mittag das Schließen der Haustür hörte, sprang er auf und lief die Treppe hinab, aber er erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf Mim, die eilig im Frauenquartier hinter dem
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verschwand. Das Frauenquartier war Ptas Reich, und kein Mann außer Nym durfte es betreten.
    Verbittert ging er in den Garten, setzte sich in die Sonne und malte sinnlose Krakel in den losen Sand.
    Er hatte sie verletzt. Mim hatte mit niemandem darüber gesprochen, dessen war er sicher, sonst hätte Kta ihn bestimmt deshalb zur Rede gestellt.
    Er wünschte verzweifelt, daß er irgend jemand bitten könnte, sich bei ihr für ihn zu entschuldigen, aber das war etwas, worum er weder Kta noch Hef bitten konnte und erst recht nicht jemand anderen.
    An diesem Abend bediente sie beim Dinner wie immer, und wie immer wich sie seinen Blicken aus. Anzusprechen wagte er sie nicht. Kta saß neben ihm.
    Spät an diesem Abend setzte er sich in die Halle und wartete, bis die Familie längst schlafen gegangen war, denn die letzte Aufgabe der
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von Elas bestand darin, das Frühstücksgedeck für den nächsten Tag aufzulegen und die Lampen in der Halle zu löschen.
    Sie sah ihn, als er ihr in den Weg trat. Einen Augenblick befürchtete er, daß sie schreien würde. Ihre Hand preßte sich auf ihren Mund. Aber sie blieb stehen, verängstigt und fluchtbereit.
    »Mim, bitte... Ich möchte mit dir sprechen.«
    »Ich will nicht mit dir sprechen. Bitte laß mich vorbei.«
    »Bitte.«
    »Berühre mich nicht. Laß mich vorbei. Willst du das Haus aufwecken?«
    »Das ist mir egal. Ich werde dich nicht gehen lassen, bevor ich nicht mit dir gesprochen habe.«
    Sie blickte ihn an. »Kta würde das nie erlauben.« 
    »Es führen keine Fenster auf den Garten, und niemand kann uns dort sehen oder hören. Bitte komm hinaus, Mim. Ich schwöre dir, daß ich nur mit dir reden will.«
    Sie überlegte ein paar Sekunden lang, und ihr hübsches Gesicht sah so verängstigt aus, daß er Mitleid mit ihr bekam. Aber schließlich gab sie nach und ging ihm voraus in den Garten. Der Mond dieses Planeten warf lange, verschwommene Schatten. Sie trat an eine Stelle, wo sein Licht am hellsten war, und verschränkte die Arme vor der Brust, um sich vor der Nachtkühle zu schützen.
    »Mim«, sagte er, »ich wollte dich an dem Abend nicht erschrecken. Es war nicht bös gemeint.«
    »Ich hätte niemals allein in dein

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