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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verursachen. Nein. Es wäre Verschwendung, das Gehirn des einzigen anderen menschlichen Wesens, das es hier gibt, zu zerstören. Ich stelle Ihnen das Gerät zur Verfügung. Sie können Ihr Lerntempo selbst bestimmen.«
    »Warum bestehen Sie dann so darauf?«
    »Weil Ihre Einwände ein unnötiges Problem für Sie hervorrufen und ich darauf bestehe, daß es gelöst wird. Ich gebe Ihnen die Chance, an einem Ort Ihrer Wahl zu leben. Es ist eine faire und ehrliche Chance, und ich wünsche, daß Sie Erfolg haben. Ich stehe nicht mehr im Dienst der Hanan, deshalb weigere ich mich, mich für Handlungen programmieren zu lassen, die ich nicht selbst gewählt habe. Desgleichen wenn ich erkennen sollte, daß Sie für mich störend werden, glauben Sie nur nicht, daß Sie Unwissenheit vorschieben und den Konsequenzen ausweichen können. Ich nehme Ihnen im voraus alle Entschuldigungen, verstehen Sie. Wenn es sich als notwendig erweisen sollte, werde ich Sie zurückrufen – oder Sie töten. Daran dürfen Sie nicht einen Moment lang zweifeln.«
    »Das ist großzügiger, als ich es von Ihnen erwartet habe«, sagte Kurt. »Aber es wäre für mich leichter, wenn ich Ihre Motivationen verstehen würde.«
    »Alle meine Motive sind egoistisch«, sagte sie, »zumindest in dem Sinn, daß sie meinen Interessen dienen. Falls ich einmal feststellen sollte, daß Sie sich gegen meine Interessen stellen, sind Sie erledigt. Wenn ich merke, daß Sie ihnen förderlich sind, haben Sie keinerlei Schwierigkeiten. Ich denke, ich habe mich doch klar genug ausgedrückt, Mr. Morgan.«

5
    Kta war nicht im
rhmei
, wie Kurt es erwartet hatte, als er die Geborgenheit von Elas erreichte. Aber Hef und Mim fand er dort. Mim lief ihm voraus die Treppe hinauf, um das Fenster zu öffnen und sein Zimmer zu lüften.
    »Wir sind so glücklich«, sagte sie, und ihre Augen glänzten. Mehr Zeit blieb ihr nicht, um mit ihm zu reden, denn Kta trat herein. Mim verneigte sich vor den beiden Männern und verließ das Zimmer.
    »Es hat in diesem Haus in den letzten Tagen viele Tränen gegeben«, sagte Kta und blickte Mim nach, die die Treppe hinabeilte. Dann blickte er Kurt an und lächelte ein wenig. »Aber das ist ja nun vorbei. Setz dich doch, Kurt. Bitte. Du siehst aus wie ein Mann, den man gerade wieder zum Leben erweckt hat.«
    Kta fuhr mit der Hand durch sein Haar und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Seine Arme und Beine zitterten, sein Gesicht war bleich. »Sprich Nechai«, sagte er, »das ist leichter.«
    Kta blinzelte überrascht. »Wie kommt es, daß du plötzlich unsere Sprache sprichst?« Mißtrauen schwang in seiner Stimme.
    »Vertraue mir«, sagte Kurt heiser. »Die Methi hat Maschinen, die das zustande bringen.«
    »Du bist blaß«, sagte Kta, »und du zitterst. Bist du verletzt?«
    »Nur müde«, sagte Kurt. »Kta... danke. Danke, daß du mich wieder aufgenommen hast.«
    Kta neigte leicht den Kopf. »Selbst mein verehrter Vater hat das Wort für dich ergriffen, und so etwas ist in der langen Geschichte des Hauses Elas noch nie passiert. Aber du gehörst jetzt zu uns. Wir sind froh und glücklich, dich wieder bei uns zu haben.«
    »Ich danke dir.«
    Kurt stand auf und versuchte, sich zu verbeugen.
    Er mußte sich am Tisch festhalten, um nicht zu Boden zu stürzen. Er schaffte es gerade noch bis zum Bett und ließ sich darauf fallen. Er schlief bereits, bevor er die Beine auf das Bett gezogen hatte.
    Etwas zerrte an seiner Ferse. Er glaubte, er sei in die See gefallen und etwas versuchte, ihn hinabzuziehen, aber er war zu schwach, um sich zu wehren.
    Dann wurde seine Ferse plötzlich freigegeben, und kalte Luft strich über seinen Fuß. Er öffnete die Augen und sah Mim, die gerade dabei war, ihm die andere Sandale auszuziehen. Er lag völlig angezogen auf seinem Bett, und ihm war kalt. Seine Arme und Beine waren wie Eis.
    Mim blickte auf und erkannte, daß er wach war. »Kta kümmert sich nicht genug um dich«, sagte sie vorwurfsvoll. »Wie konnte er dich so liegen lassen. Du hast geschlafen wie ein Toter.«
    »Sprich Nechai«, bat er sie. »Ich habe eure Sprache gelernt.«
    Sie blickte ihn überrascht an. Dann akzeptierte sie diese menschliche Seltsamkeit mit einer leichten Verbeugung, wischte die Hände an ihrem
chatem
ab und zog die Bettdecke über ihn.
    »Es tut mir leid, daß ich dich geweckt habe«, sagte sie, »aber die Nacht ist kühl, und mein Lord Kta hat das Fenster offengelassen.«
    Er seufzte tief und griff nach ihrer Hand, als sie die Bettdecke

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