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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Elas hat das Geheimnis bewahrt. Aber du solltest dir eine so schwere Last nicht aufbürden. Die Leute sollen dich nicht ansehen und denken: Tamurlin – es würde dir in dieser Stadt sehr schaden –, und wenn sie mich an deiner Seite sehen, müssen sie so denken.«
    »Glaubst du wirklich, daß mir das etwas ausmacht?« sagte er. »Ich bin ein Mensch. Das können sie leicht erkennen.«
    »Verstehst du mich wirklich nicht, Lord Kurt? Ich war das Eigentum jedes Mannes in dem Tamurlin-Dorf. Kta muß es dir sagen, wenn du Hef um mich bittest. Ich bin nicht mehr unberührt und ehrbar. Kein Mann würde sich bereitfinden, Mim h'Elas zu heiraten. Bringe keine Schande über dich und Kta, indem du Kta dazu zwingst, dir das zu sagen.«
    »Und wenn er es mir gesagt hat«, erwiderte Kurt, »wird er sich dann einverstanden erklären?«
    »Du kannst doch ehrbare Frauen haben. Sufakis haben keine Angst vor Menschen wie die Indras. Du kannst eine Tochter aus einem der großen Häuser heiraten. Ich bin nur
chan
, und davor war ich gar nichts.«
    »Mich interessiert nur eins: Würdest du dich weigern, mich zu heiraten?«
    »Nein.« In ihrem schmalen Gesicht standen Hoffnung und Verwirrung. »Kurt-ifhan, wenn du es dir eine Nacht lang überlegt hast, wirst du anders darüber denken.«
    »Ich werde mit Hef sprechen«, sagte er. »Geh ins Haus, Mim. Und gib mir meinen Mantel zurück. Es wäre nicht gut, wenn man dich darin sehen würde.«
    »Lord Kurt, überlege es dir, bevor du etwas tust, was du später bereuen könntest.«
    »Ich werde mir den morgigen Tag dazu Zeit lassen«, sagte er, »und ich bitte dich, dasselbe zu tun.
    Wenn du bis morgen abend nicht zu mir gekommen bist und mir klar und deutlich gesagt hast, daß du mich nicht willst, werde ich mit Hef sprechen.«
    Er dachte die ganze Nacht und den ganzen folgenden Vormittag darüber nach, aber seine Gedanken waren wirr und zerfahren. Er wollte Mim. Er kannte sie nicht so gut, um sagen zu können, daß er sie liebte oder daß sie ihn liebte.
    Er wollte sie. Sie hatte ihre Bedingungen genannt, und er konnte nicht mit ihr unter einem Dach leben, ohne sie zu wollen.
    Er versuchte, sich zur Vernunft zu zwingen, aber als er am Morgen beim Frühstück in ihr Gesicht blickte, fühlte er nur noch Sehnsucht nach ihr.
    Hast du es dir anders überlegt?
schien ihr Blick ihn zu fragen.
War es doch nicht mehr als die Laune einer Nacht?
Und plötzlich wußte er, wenn er Mim verlieren sollte, würde er etwas Unersetzliches verlieren. Er konnte nicht einfach schweigen.
    Schließlich, am Abend dieses Tages, brachte er den Mut auf, an die Tür Hefs zu klopfen, der Elas diente.
    »Hef«, sagte er zurückhaltend, als der alte Mann ihm die Tür öffnete, »kann ich mit dir über Mim sprechen?«
    »Mylord?« Hef verneigte sich tief.
    »Ich möchte sie heiraten«, sagte Kurt. »Was muß ich tun?«
    Der alte Nemet blickte ihn überwältigt an, dann verbeugte er sich mehrere Male. »Lord Kurt, sie ist nur
chan

    »Muß ich mit dir sprechen? Bist du derjenige, der ja oder nein sagt?«
    »Möge der Lord nicht böse sein, aber ich muß zuerst Mim fragen.«
    »Mim ist einverstanden«, sagte Kurt. Dann jedoch fiel ihm ein, daß er nicht das Recht dazu hatte, Mim zu fragen, daß er sie beschämt und Hef gedemütigt hatte. Aber Hef blickte ihn verständnisvoll und sogar mit einer gewissen Freundlichkeit an.
    »Ich muß Mim fragen«, sagte Hef. »So ist es der Brauch. Und dann muß ich mit Ktaifhan sprechen und mit Nym und Lady Ptas.«
    »Muß denn das ganze Haus sein Einverständnis erklären?« sagte Kurt aufgebracht, ohne nachzudenken.
    »Ja, Lord Kurt. Ich werde mit der Familie sprechen und mit Mim. Es gehört sich, daß ich Mim frage, ob sie einverstanden ist.«
    »Ich bin geehrt«, murmelte Kurt die gewohnte Höflichkeitsfloskel und ging nach oben in sein Zimmer, um wieder zu sich selbst zu finden.
    Er war erleichtert, daß es vorbei war. Hef würde sich einverstanden erklären. Er war sicher, daß Mim ihn haben wollte, und das würde Hef reichen.
    Er wollte gerade zu Bett gehen, als Kta die Treppe heraufkam und an die Tür klopfte. Der Nemet sah bedrückt aus, und Kurt wußte sofort, weshalb er gekommen war. Am liebsten hätte er ihn gebeten, sofort wieder zu gehen, aber er war Gast in diesem Haus und besaß nicht das Recht dazu.
    »Du hast mit Hef gesprochen«, sagte Kurt ohne jede Einleitung, um es ihm leichter zu machen.
    »Laß mich eintreten, mein Freund.«
    Kurt trat von der Tür zurück und bot

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